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Grabdenkmäler

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Graf Albert Otto I. zu Solms-Laubach 1610, Laubach

Laubach · Gem. Laubach · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Laubach

Gebäude / Areal:

Laubach, Evangelische Pfarrkirche.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Laubach, Evangelische Pfarrkirche.

Im südlichen Seitenschiff.

Merkmale

Datierung:

2. März 1610

Typ:

Kenotaph

Material:

Holz

Erhaltung:

erhalten

Größe:

204 x 350 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2-3 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Gemaltes Kenotaph mit zwei, jeweils gerahmten Bildfeldern.

Im oberen Bildfeld Szene aus den Makkabäer-Kriegen. Das ganze eingebettet in eine weite Landschaft mit Bäumen. Die feindlichen Reiterheere sind anhand ihrer Rüstungen und Kopfbedeckungen voneinander zu unterscheiden.

Im unteren Bildfeld Darstellung der gräflichen Familie, links der Gefallene mit einem roten Kreuzchen über seinem Kopf, rechts daneben seine in Schwarz gekleidete Witwe sowie einige weitere Familienmitglieder. Dahinter Auferstehung der Toten nach Hesekiel 37, Vers 4 f. (Totenfeld, nicht etwa Jüngstes Gericht). Die blasenden Winde in den oberen Bildecken. Im Hintergrund Ansicht der Stadt Laubach.

Das Epitaph wurde 1616 von Clemens Beutler geschaffen, der sich in der Schar der Auferstehenden selbst dargestellt hat. Im Laubacher Archiv ist ein Ratsbeschluss überliefert, nach dem Beutler 230 Gulden erhielt, um ein „Epitaphium dergestalts zu mahlen, [dass er] zwo Historien, eine von Auferstehung des Todes Ezechielis am 37 C, die andere von Juda Maccabaeo wie derselbe stritten umbkommen 1 Maccab. 9 C. “ darstellen sollte.

Im Schriftfeld ganz unten Lebenslauf des Verstorbenen und seiner Familie, darüber Reihe mit 16 Vollwappen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Insgesamt 16 Wappen in einer Reihe; die ersten 8 Wappen entsprechen den väterlichen Ahnen (von rechts nach links bzw. von innen nach außen), die nächsten 8 den mütterlichen Ahnen des Verstorbenen (ebenfalls von innen nach außen).

Väterliche Ahnen:

1) Solms, 2) Wied, 3) Mecklenburg, 4) Nassau-Dillenburg, 5) Hanau-Münzenberg, 6) Pommern, 7) ...... und 8) ........

Mütterliche Ahnen:

1) Schönburg-Glauchau, 2) Reuss von Plauen, 3) Leisnig, 4) Mansfeld, 5) Rieneck, 6) Schenk von Landsberg, 7) Schwarzenberg und 8) Querfurt.

Dargestellte Personen:

Graf Albert Otto I. zu Solms-Laubach, laut Inschrift gefallen am 2. März 1610 vor Breitenbend (Bredenbend, Schloß an der Rur bei Jülich) und von Hengsberg aus in die Stadtkirche zu Jülich (Gülch) zum Begräbnis überführt.

Albert Otto wurde am 09.12.1576 als Sohn des Grafen Johann Georg I. und der Margaretha von Schönburg-Glauchau geboren. Er heiratete am 28.10.1601 in Kassel Anna, die Tochter Landgraf Georgs von Hessen-Darmstadt.

Inschrift

Umschrift:

Der Hochwolgeborne Grave und Herr, Herr Albrecht Otto Grave zu Solmß, Herr zu Müntzen= /

berg, Wildenfels und Sonnenwaldt etc. ist den 9. t. Dece(m)br(is): A(nn)o: 1576 · vf diese weld gebohrn, hat /

mit der Durchleuchtigen Hochgebornen Fürstin, Frewlin Anna geborner Landgrävin zu Hessen am 28. /

tag Octobris A(nn)o: 1601 zu Cassel beylager gehaltten Vnd ist A(nn)o: 1610 · am 2. tag Martij, in dem ihre /

gn(aden) sich die Evangelische Christliche lehre bewegen vnd gegen die papisten gebrauchen lassen vor Bre= /

denbend Ritterlich streitend mit einem stuck geschossen, daß uff der wahlstat plieben, hernacher sind /

ihre gn(aden) auß Hengsperg gen Gülch in die Statt geführt vnd daselbst in der Kirchen in beysein et= /

licher Königlicher gesanten, sieben Fürsten /

vnd vieler Grauen Herrn Obristen /

vnd befehlhabern stattlich zur erden /

bestattet worden.

Schrift:

Fraktur

Nachweise

Literatur:

  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Hessen, bearb. von Magnus Backes, 2. Aufl. München 1982, S. 507
  • Solms-Laubach, Ernstotto zu: Clemens Beutler, ein Laubacher Maler um 1600, Laubach 1956
  • Schwennicke, Europäische Stammtafeln NF XVII (1998), Tafel 43

Personen:

Beutler, Clemens · Solms-Laubach, Johann Georg I. Graf zu · Solms-Laubach, Margaretha zu, geb. von Schönburg-Glauchau · Schönburg-Glauchau, Margaretha von, verheiratete zu Solms-Laubach · Solms-Laubach, Anna zu, geb. Landgräfin von Hessen · Hessen, Anna Landgräfin von, verheiratete Gräfin zu Solms-Laubach · Hessen, Georg Landgraf von

Orte:

Breitenbend, Schloß · Hengsberg · Jülich

Sachbegriffe:

Malerei · Auferstehung · Stadtansichten · Künstler · Totenfeld · Selbstbildnisse · Wappen · Winde, blasende · Schlachten · Landschaften · Familiendarstellungen · Männer · Adlige · Grafen

Wappen:

Solms · Hanau-Münzenberg · Mecklenburg · Wied · Schönburg-Glauchau · Reuss von Plauen · Mansfeld · Nassau-Dillenburg · Pommern · Leisnig · Rieneck · Schenk von Landsberg · Schwarzenberg · Querfurt

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Graf Albert Otto I. zu Solms-Laubach 1610, Laubach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/868> (Stand: 20.12.2006)