Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Beisetzung des U-Boot Kommandanten Fischer in Darmstadt, 22. Januar 1911

Der deutsche Kapitänleutnant Ludwig Fischer, der als Kommandant beim Untergang des Unterseeboots U 3 der Kaiserlichen Marine in der Kieler Bucht am 17. Januar gemeinsam mit dem Wachoffizier und dem Rudergast an Bord geblieben war, wird unter Beteiligung von rund 10.000 Menschen in Darmstadt beigesetzt. Ludwig Fischer erhält ein Denkmal im Hof des Realgymnasiums, das er zwischen 1896 und 1899 besuchte.

Das Unterseeboot SM („Seiner Majestät“) U 3 war vermutlich aufgrund eines versehentlich gefluteten Ballasttanks gesunken. Nachdem Taucher mehrere Stahlseile an der Hülle des Kriegsschiffes befestigt hatten, gelang es U 3 mit Hilfe eines Schwimmkrans bis auf Torpedorohrhöhe zu heben und fast die komplette Mannschaft aus dem Bugraum durch das Torpedorohr zu retten. Der Versuch, das Boot weiter anzuheben schlug jedoch fehl und die Bergung durch das zur Unterstützung gerufene U-Boot-Hebeschiff SMS Vulkan kam zu spät, um das Leben der im Turm festsitzenden Männer zu retten. Es ist der einzige Unfall der kaiserlichen Marine mit einem U-Boot vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Am 29. Januar richtet Kaiser Wilhelm II. eine Kabinettsordre an das Marinekommando in Kiel, in der er sein tiefes Bedauern über das Schicksal der drei Verunglückten Seeleute zum Ausdruck bringt. Den Tod der Männer, besonders aber auch das Verhalten der übrigen geretteten Besatzung sowie die aufopfernde Tätigkeit der am Unglücksort tätigen Rettungsmannschaften nennt er ein Beispiel für den in seiner Marine herrschenden Geist. Der Monarch zollt den Beteiligten hohe Anerkennung und stellt eine Belohnung für besonders verdiente Helfer in Aussicht. Seine Hoffnung sei, dass die in Zusammenhang mit der Tragödie gesammelten Erfahrungen dazu beitragen, weitere derartige Unglücke in Zukunft zu verhindern.
(KU)