Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1273 (?) Dezember 12

Willikin, Vogt Heinrich I. in Weißensee, erregt den Unwillen in Thüringen

Regest-Nr. 192

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Chronica Reinhardsbrunnensis (Monumenta Germania Scriptores XXX, S. 627); Rothe, Düringische Chronik, S. 444.
Regesten: Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 66 Nr. 177; Dobenecker, Regesta 4, S. 141, Nr. 966; Hagke, Weißensee, S. 10 und S. 12; Wegele, Friedrich der Freidige, S. 73.
Literatur: Chronica Reinhardsbrunensis, S. 624 und Ilgen, Geschichte des thüringisch-hessischen Erbfolgekrieges, S. 196 f. über die Erwerbung der Stadt Weißensee durch Landgraf Heinrich.
Regest
Willikin, Vogt Landgraf Heinrichs von Hessen in Weißensee, erregt durch einen "in nocte s. Lucie" erfolgten räuberischen Überfall auf die im Kloster Reinhardsbrunn stehenden Pferde Landgraf Albrechts von Thüringen und durch Beutemacherei, die er sich sonst noch vielfach im Thüringerlande zu Schulden kommen läßt, zwar nicht Landgraf Albrechts, wohl aber der thüringischen Edlen größten Unwillen. Sie sollen nach Beratung mit Landgraf Albrecht durch eine bis dahin in Thüringen unbekannte Bede, eine von Geistlichen und Laien zu zahlende Pflugsteuer, 600 Mark Silbers zusammengebracht haben, mit denen sie die Stadt Weißensee von Landgraf Heinrich einlösen.
Originaltext
In demselben jare (alsso lantgrave Albrecht zu Doringen durch seyner ammen willen Kunnen von Yssenbergk Wissensee vorsatzt hatte lantgraven Heynriche) voit von Wissensee gnant Willicken an sente Lucien nacht unde vil yn Reynhardisborn unde nam doruss lantgraven Albrechte hundert reissige phert, der die weile zu Tenebergk lagk unde hatte seyne phert ynn das clostir gesant. Alsso seyne dyner om das sageten, do antworte her unde sprach "Han sie mich mit eyme alsso cleynen dynge gemühit! Nu han sie doch eynn gantzes lant vor on!" Do bewegete das die edeln ynn dem lande, do sie merckten das ir herre seyme lande unde seynen erbin alsso ungetruwe was, unde worden des eyne mit den steten, das on doch der furste volgete, unde hubin eyne bethe uf von den steten unde von den gebuwirn, die das williglichen taten, unde ir eigen dorffer unde der clostir dorffer, das sie zu sampne brachten sechs hundert lotige marg silbers unde gabin die lantgraven Heynriche vonn Hessin, eyne sulche sume geldis von den steten unde ouch von den dorffern, die die gebuer uss musten richten, deme herren lantgraven Heynriche von Hessin unde losten Wyssensee weder, (das do yn grossen schulden was unde vorsast was worden,) das do die armen lewte bliben unbeschediget unde waren do mit frede.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Willikin, Vogt Heinrich I. in Weißensee · Hessen, Landgrafen, Heinrich I. · Meißen, Markgrafen, Albrecht II. der Entartete · Eisenberg, Kuno von

Weitere Orte

Weißensee, Vogt · Weißensee · Reinhardsbrunn, Kloster · Thüringen, Landgrafen · Thüringen, Adel

Sachbegriffe

Vögte · Überfälle, räuberische · Straftaten · Pferde · Klöster · Beute · Bede, neu eingeführte · Pfandschaften, Auslösen von · Pflugsteuern · Geistliche · Laien · Silber

Textgrundlage

Regest

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1

Stückangaben

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1; ergänzt durch Dobenecker, Regesta 4

Original

Rothe, Düringische Chronik

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 192 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/192> (Stand: 20.04.2024)