Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

„Tag der Streitkräfte“ beendet deutsch-amerikanische Freundschaftswoche in Frankfurt, 5. Mai 1965

In Weiterführung des zum Ende des Zweiten Weltkriegs begonnenen Reeducation-Programms der amerikanischen Regierung, findet 1965 bereits zum zehnten Mal in Frankfurt am Main und weiteren nahe gelegenen hessischen Garnisonstädten die deutsch-amerikanische Freundschaftswoche statt. Die Veranstaltungen beginnen alljährlich um den 29. April und enden am 5. Mai und werden 1965 erstmals auf nationaler Ebene ausgerichtet.¹ Neben politisch-repräsentativen Programmpunkten sollen sportliche Wettkämpfe in amerikanischen Sportarten oder zwischen amerikanischen und deutschen Mannschaften, Kultur- und die in den ersten Jahren unspektakulär verlaufende Veranstaltung in den Folgejahren für zukünftige Wähler und die werktätige Bevölkerung attraktiv werden lassen. Besonderer Wert wird auf die Popularität der Veranstaltung und ihrer Inhalte bei Kindern und Jugendlichen gelegt. Hierfür wird seither ein attraktives Kinderprogramm mit speziellen Wettkämpfen, einem Kinderfest u.ä. angeboten, beispielsweise der 1961 ausgetragene Schülerwettbewerb unter dem Titel „Warum deutsch-amerikanische Freundschaftswoche“, dessen Sieger – drei deutsche und zwei amerikanische Kinder – nach Berlin fliegen durften, wo sie vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt und dem amerikanischen Stadtkommandanten, John F. Franklin Jr., empfangen wurden.² Unterstützung findet die deutsch-amerikanische Freundschaftswoche auch in Theodor Heuss (1884–1963) sowie den Ministerpräsidenten von Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Georg-August Zinn (1901–1976) und General Friedrich Foertsch (1900–1976), Generalinspekteur der Bundeswehr, betonten 1962, dass die Beziehungen beider Länder zueinander nicht einzig die politische Ebene tangieren, sondern gleichsam eine bedeutsame gesellschaftlich relevante Thematik sei. Als Zeichen des Friedens und der Versöhnung eröffneten 50.000 weiße vom Hofplatz der Frankfurt American High School aufsteigende Brieftauben die Freundschaftswoche.³ Den Abschluss der einwöchigen Veranstaltungen bildet in diesem Jahr der „Tag der Streitkräfte“ auf dem Rhein-Main-Militärflughafen. Wie bereits in den Vorjahren bestreiten die deutsch-amerikanischen Clubs, derzeit über siebzig in der gesamten Bundesrepublik, die Organisation und Ausgestaltung der Veranstaltungen.⁴ Seit Anbeginn sind auch die Frauenvereinigungen, wie beispielsweise der International Women's Club mit in der Gruppe der unterstützenden Vereinigungen.⁵
(FW)

1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.4.1956, S. 5, ohne Titel; Webpräsenz des Verbands der Deutsch-Amerikanischen Clubs: Entstehungsgeschichte des Verbands, Stand: 30.9.2015. ↑
2. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.5.1960, S. 31: Deutsch-amerikanische Freundschaftsspiele; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.5.1965, S. 13: Hunderttausend auf dem Militärflughafen; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.5.1961, S. 18: Von Frankfurt und Frankfurtern; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.4.1961, S. 24: „Unternehmen Sternflug“; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.5.1965, S. 75: Getting to know you; Webpräsenz des Vereins Alliierte in Berlin: Historie, Stand: 30.9.2015. ↑
3. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.4.1962, S. 58, Tauben bringen amerikanische Grüße; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.4.1962, S. 11, Eine gefiederte Wolke über dem Platz; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4.5.1955, S. 9, Deutsch-amerikanische Freundschaftswoche. ↑
4. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4.5.1955, S. 9, Hunderttausend auf dem Militärflughafen; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4.5.1955, S. 9, Deutsch-amerikanische Freundschaftswoche; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. 5.1965, S. 13, Hunderttausend auf dem Militärflughafen. ↑
5. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.8.1960, S. 10, Auktion mit unnützen „Elefanten“. ↑