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Grabdenkmäler

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Caspar von Ehringshausen 1573, Rödelheim

Rödelheim · Gem. Frankfurt am Main · Stadt Frankfurt am Main | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Rödelheim

Heutiger Aufbewahrungsort:

Frankfurt-Rödelheim, Evangelische Pfarrkirche St. Cyriakus.

An der nördlichen Außenwand des alten Chores.

Merkmale

Datierung:

24. Februar 1573

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

98 x 200 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7-9 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Weiteres Maß: Höhe der Figur 178 cm.

Der hochrechteckige Stein zeigt den gerüsteten, betenden Verstorbenen von vorne. In der Mitte ist ein fast waagerechter Bruch zu erkennen, es befinden sich Ausbesserungen am senkrechten Griff des Schwertes und unterhalb des Dolches an der Rüstung. Das Figurenfeld ist leicht vertieft, der erhabene Rand mit umlaufender Inschrift wird von dem Dolch, dem Helmbusch und den Fußspitzen der an den Fersen aneinander gelegten Füße überschnitten. Vier relativ große Vollwappen befinden sich über den Ecken, die Inschrift zum Teil unterbrechend. Der Helm ist über dem linken Fuß abgelegt, Dolch und langes Schwert sind am Gürtel befestigt. Letzteres folgt dem Verlauf des rechten Beines und erweckt den Eindruck, diesem aufzuliegen. Wie zur Entstehungszeit des Steines allgemein üblich, so wird auch hier mittels Rüstung, Gesichtsbildung und Bart-/Haartracht das individuelle Erscheinungsbild des Verstorbenen wiedergegeben. Auffallend sind die geschlossenen Augen, welche den Verstorbenen sicherlich als Leiche ausweisen sollen, dabei aber in gewissem Kontrast stehen zu der betenden Haltung. Die Wiedergabe der Füße, die nur bedingt von einem festen Stehen bestimmt sind, führt im Verband mit der beschriebenen Lage des Schwertes zu der Frage, ob hier eine liegende Figur wiedergegeben werden sollte, wofür auch der Verlauf des Dolches sprechen könnte. Die eher durchschnittliche Qualität des Steines läßt schwerlich eine Antwort zu. Grundsätzlich sei angemerkt, daß es Beispiele des 15. Jahrhunderts mit vergleichbaren Widersprüchen von Haltung und Todesangaben sehr wohl gibt. So erscheint Bernhard von Breidenbach, gest. 1497, auf seinem Grabmal im Mainzer Dom sehr anschaulich als Liegefigur mit übereinander gelegten Unterarmen. Das über den Beinen eng anliegende Gewand bestätigt diesen Befund. Zu dem Bild des Toten gehören hier weiterhin der offene Mund, jedoch sind die Augen geöffnet (Anm. 1). Vor diesem Hintergrund mag die hier gewählte Darstellungsform gesehen werden. Zu weiteren, vom heutigen Betrachter im Sinn von „unstimmig“ zu beschreibenden Phänomenen des 12. und 13. Jahrhunderts siehe Anm. 2.

Anm. 1: E. Panofsky, Grabmalplastik, 1964, S. 63 ff. und S. 70 ff.; H. Körner, Grabmonumente des Mittelalters, 1997, S. 186 ff. mit Beschreibung des weiterhin hier zu erwähnenden Grabmals für Adolf II von Nassau, gest. 1475 (mit Gerlach von Nassau, gest. 1371) in der Klosterkirche von Kloster Eberbach. Vgl. hierzu, Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Y. Monsees, Wiesbaden MCMXCV, S. 208ff.

Anm. 2: E. Panofsky, Grabmalplastik, 1964, S. 60f.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige · Amtspersonen

Enthaltene Wappen:

Insgesamt vier Vollwappen: links oben von Ehringshausen (Vater), rechts oben von Weiters (Mutter), links unten von Trohe (Vaters Mutter) und rechts unten von Windhausen (Mutters Mutter).

Dargestellte Personen:

Caspar von Ehringshausen, solmsischer Amtmann zu Rödelheim, gestorben am 24. Februar 1573.

Der Verstorbene war nach Schenck zu Schweinsberg (s. Literatur) ein Sohn des Sittich von Ehringshausen, hessischen Amtmanns zu Romrod bei Alsfeld, (Eltern: Curt von Ehringshausen und Gertrud von Trohe) und der Gesa von Weiters (Eltern: Kaspar von Weiters und Jutta von Windhausen). Aus seiner Ehe mit Margaretha von Lehrbach (gest. 25. Februar 1602 in Nesselröden) gingen 6 bekannte Kinder hervor, darunter der Sohn Helwig von Ehringshausen. Für letzteren und dessen Frau hat sich in der Kirche in Ehringshausen bei Alsfeld ein Doppel-Epitaph erhalten.

Inschrift

Umschrift:

1573 · 24 FEBV (!) /

ITS (!) DER EDLER VND ERNVE CASPAR VO(N) /

ERI(N)GSHAVSE(N) /

GEWES(N)ER A(M)PTMA(N) ZV RVDLEM IN · G:(OTT) E(NT) · S(CHLAFEN)

Übersetzung:

1573, 24. Februar, ist der edle und ehrenfeste Caspar von Ehringshausen, gewesener Amtmann zu Rödelheim, in Gott entschlafen.

Kommentar:

Das letzte E im Namen ERI(N)GSHAVSE(N) ist spiegelverkehrt eingehauen.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Schenck zu Schweinsberg, Hans Gunthram Freiherr: Untersuchungen zur Genealogie der Familie von Ehringshausen, in: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld, 10. Reihe Nr. 13 (Oktober 1966), S. 273-280, hier S. 277 f. und Tafel II auf S. 280
  • Dehio Hessen S. 700

Personen:

Ehringshausen, Sittich von · Ehringshausen, Gesa von, geb. von Weiters · Weiters, Gesa von, verheiratete von Ehringshausen · Ehringshausen, Curt von · Ehringshausen, Gertrud von, geb. von Trohe · Trohe, Gertrud von, verheiratete von Ehringshausen · Weiters, Kaspar von · Weiters, Jutta von, geb. von Windhausen · Windhausen, Jutta von, verheiratete von Weiters · Ehringshausen, Margaretha von, geb. von Lehrbach · Lehrbach, Margaretha von, verheiratete von Ehringshausen · Ehringshausen, Helwig von

Orte:

Alsfeld · Ehringshausen · Frankfurt-Rödelheim · Mainz · Romrod

Sachbegriffe:

Wappen · Rüstungen · Schwerter · Dolche · Augen, geschlossene · Geschlossene Augen · Helme · Bärte · Männer · Adlige · Amtmänner

Wappen:

Ehringshausen · Trohe · Weiters · Windhausen

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Caspar von Ehringshausen 1573, Rödelheim“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/592> (Stand: 28.8.2018)