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Besucher bei der Einweihung des Denkmals auf der Wasserkuppe, 30. August 1923

Einweihung des Fliegerdenkmals für im Ersten Weltkrieg gefallene Feldpiloten auf der Wasserkuppe, 30. August 1923

Zehntausende drängen sich anlässlich der feierlichen Einweihung des Fliegerdenkmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Feldpiloten am Westhang der Wasserkuppe in der Rhön.

Um den großen Besucherandrang zu bewältigen, setzt die Reichsbahn sechs außerplanmäßige Züge von Fulda nach Gersfeld ein. Das Denkmal, das auf einem Vulkanschlot (bekannt als „Lerchenhügel“ oder später als „Loessl Steine“) errichtet wurde, geht auf eine Initiative des Ring der Flieger e.V. zurück, der nach Ende des Ersten Weltkriegs als Zusammenschluss verschiedener fliegerischer „kameradschaftlicher Vereinigungen“ entstand. Die Idee einer Deutschen Flieger-Gedenkstätte entstand vermutlich 1922 und sollte ursprünglich im Harz verwirklicht werden. Das Aufblühen des Segelflugsports in der Rhön zu Anfang der 1920er Jahre ließ allerdings bald diese Region als geeigneteren Standort für ein solches Denkmal erscheinen. Namhafte Flugzeugführer des ersten Weltkriegs errangen Erfolge bei den ab August 1920 auf der Wasserkuppe durchgeführten Segelflugwettbewerbe.1
Der Festakt wird von musikalischen Darbietungen des Würzburger Infanterieregiments 21 („Siegfrieds Totenklage“) und eines Quartetts der Frankfurter Oper (das unter anderem das Volkslied vom Guten Kameraden intoniert) begleitet. Generalleutnant a.D. Walter von Eberhardt (1862–1944), Vorsitzender des Rings der Flieger e.V. und 1913 zum ersten Inspekteur der Fliegertruppen („Idflieg“) des deutschen Heeres ernannt, hält die Weiherede.

Das Fliegerdenkmal selbst besteht aus einer von dem Bildhauer und Tierplastiker Prof. August Gaul (1869–1921) geschaffenen Adlerskulptur und einer bronzenen Gedenktafel. Die ovale Bronzetafel auf der Vorderseite des Denkmals trägt den Text:
Wir toten Flieger bleiben Sieger durch uns allein. Volk, flieg du wieder und du wirst Sieger durch dich allein.
Nach Angaben eines Bericht erstattenden Mitarbeiters der Fuldaer Zeitung finden sich an diesem Werktag 100.000 Menschen auf der Wasserkuppe ein, um an der Feier teilzunehmen. Diese Zahl ist mit Sicherheit zu relativieren. Trotzdem gilt die Einweihung des Fliegerdenkmals als meistbesuchte Großveranstaltung auf der Wasserkuppe überhaupt.
(KU)


  1. Im Gegensatz zum Motorflug, der in Deutschland nach Kriegsende durch die Vereinbarungen des Versailler Vertrags untersagt worden war, blieb das Segelflugwesen frei – man hatte es schlichtweg bei der Formulierung des Vertragswerks vergessen.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Einweihung des Fliegerdenkmals für im Ersten Weltkrieg gefallene Feldpiloten auf der Wasserkuppe, 30. August 1923“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4527> (Stand: 9.12.2020)
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