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Werner Bockelmann neuer Oberbürgermeister in Frankfurt, 4. April 1957

Der Jurist und SPD-Politiker Werner Bockelmann (1907–1968) wird im Rahmen einer Feierstunde als Nachfolger des am 20. September 1956 verstorbenen Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt am Main, Walter Kolb (1902–1956; SPD), in sein Amt eingeführt. Bockelmann war am 10. Januar von der Frankfurter Bürgerschaftsvertretung einstimmig zum Nachfolger von Kolb gewählt worden. Der im Rahmen einer Stadtverordnetenversammlung anberaumten Amtseinführung wohnen neben Vertretern der Behörden und Kirchen, des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens und zahlreichen Oberbürgermeistern der benachbarten Städte auch der Rektor der Frankfurter Universität sowie der hessische Ministerpräsident Georg August Zinn (1901–1976; SPD) und der hessische Innenminister Heinrich Schneider (1905–1980; SPD) bei.

In die Amtszeit von Werner Bockelmann, der in Moskau als Sohn des deutschen Bankiers und Diplomaten Heinrich Bockelmann (1870–1945) geboren wurde und zuvor das Amt des Oberbürgermeisters in Ludwigshafen am Rhein innehatte, fallen mehrere wichtige Entwicklungsschritte der Stadt Frankfurt. Dazu zählen besonders der Wiederaufbau der Universität und die Errichtung einer in der Innenstadt unterirdisch verkehrenden Stadtbahn – zwei Maßnahmen die Anfangs zunächst allein in kommunaler Verantwortung erfolgen. Die Gründung der Nordweststadt, die als Großsiedlung zwischen 1962 bis 1968 zwischen den bestehenden Stadtteilen Niederursel, Heddernheim und Praunheim entsteht, und der Bau eines der ersten Hochhäuser in Frankfurt, dem auf einem Grundstück an der Bockenheimer Landstraße in unmittelbarer Nähe der Alten Oper errichteten Zürich-Haus, stellen Marksteine in Bockelmanns Amtszeit dar, die das Stadtbild der Mainmetropole nachhaltig verändern. Bockelmann, der als weniger „volksnah“ als sein Vorgänger Walter Kolb gilt, tritt 1964 aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Frankfurter Oberbürgermeister zurück, nachdem er zuvor im Herbst 1962 für weitere zwölf Jahre als Frankfurter Stadtoberhaupt bestätigt worden war. In den darauffolgenden Jahren ist er als geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städtetages tätig. Am 7. April 1968 kommt er bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesautobahn 8 nahe Friolzheim ums Leben.
(KU)

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Empfohlene Zitierweise
„Werner Bockelmann neuer Oberbürgermeister in Frankfurt, 4. April 1957“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1074> (Stand: 26.11.2022)
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