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Grabdenkmäler

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Otto Graf zu Solms 1592, Lich

Lich · Gem. Lich · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Lich

Gebäude / Areal:

Lich, Marienstiftskirche

Heutiger Aufbewahrungsort:

Lich, Evangelische Marienstiftskirche.

An der Südwand des Chores.

Merkmale

Datierung:

17. Juli 1592

Typ:

Kenotaph

Material:

Sandstein (?)

Erhaltung:

erhalten

Größe:

72.5 x 82 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

0,9-1,1 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Hochrechteckige Platte mit erhabenem, profiliertem Rahmen. Im Feld oben mittig aufgemalt das solmsische Wappen. Durch ein Ornament getrennt, wird der übrige Raum des Feldes von einer Inschrift in zwei Spalten eingenommen; links lateinische Distichen, rechts die deutsche Übersetzung in Reimform. Die Texte wurden offensichtlich teilweise von Dekan Theodor Wagner (vgl. dessen Epitaph) verfasst.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Oben mittig das Wappen der Grafen zu Solms.

Dargestellte Personen:

Otto Graf zu Solms, gestorben am 17. Juli 1592. Der Inschrift zufolge starb er nach dem gallischen Kriegszug in Metz und wurde nicht in Lich, sondern in einem "Tempel" unweit der Mosel (in Metz ?) begraben.

Er war der am 15. Februar 1574 zu Hohensolms geborene Sohn des Grafen Ernst I. zu Solms-Lich und seiner Frau Margaretha, einer geborenen Gräfin zu Solms-Braunfels.

Ein sehr ähnliches Epitaph erhielt auch seine Schwester Hedwig zu Solms (gest. 1584).

Inschrift

Umschrift:

(Inschrift der linken Hälfte:)

Elegia funebris in obitum illustris ac generosi Comitis & /

Domini · D(omini) · OTHONIS Comitis à solms ac Domini in /

Mintzenberg & sonnenwald pie defuncti, die ·17 · /

Julii Anno 1592 /

NOBILES sanda-pilarii loquuntur /

Quis non defleret mundum? quis fundere luctus /

Cessaret lachrymas quis cohiberet acres. /

Omnia sydereo quae lustrat lumine phoebus /

Vana: nec est Quicquam QuodQueat esse diu, /

Qui nunc nascuntur morientur tempore certo? /

Praesens Quod profert auferet hora sequens, /

SIC lichana Domus, Solmei plangite colles, /

Ingeme luctificos Wedris amaene sonos, /

Nam repetens patriam, Cum Gallica castra secutus, /

Illustres possit nempe videre lares /

Protimus occubuit miserando funere vester /

VESTER OTHO. a vobis nomen & omen habens /

Vix venit Qua urbem camposq(ue) Mosella Metenses /

Alluit en subito mortis adivit iter /

Decidis heu flos illustris florentibus annis? /

Dicite, Quam fuit hoc quam tibi dispariter? /

Siccine dignus eras oculis ocurrere matris? /

Siccine te reduce(m) digna videre fuit /

Illustre fun(us) respondet /

Ast cuiquam miserandus ero? jam comprime fletus, /

Haec ego Qui flendi sum tibi causa rogo, /

Quid memores mortem? cunctos mors atra reposcit /

illa rapit juvenes, sustulit illa senes /

Quid numeres annos? Vixi maturior Annis /

Acta senem faciunt haec numeranda tibi /

Transegi miserae mature tempora vitae /

Sed longos vixi cum pietate dies /

Quid memores funus, tenuis loca quidq(ue) sepulchri? /

Ut patriae sic haec, terra sacrata Deo. /

Larga ubi pellucido prolabitur amne Mosella /

In templo tumulus suaviter ossa legit /

Sed mens ascendit resoluta a corpore caelos /

Convivens CHRISTO glorificanda suo /

Mortuus en vivo rursus post funera vivam, /

Ossibus et menti sydera portus erunt /

Non igitur miserandus ero, jam comprime fletus /

Haec ego qui flendi, sum tibi causa rogo /

Distichon chronographicum anni numerum et zodiaci /

Signu(m) obit(us) illustris othonis continens /

AstIferI forte eXorItVr pars qVarta LeonIs /

FInIt Otho eXtreMo proh sVa fata DIe /

T. Guai: (= Theodori Wagneri ?) ultimae pietatis /

& Honoris ergo fecit

(Inschrift der rechten Hälfte:)

klag vnd grabschrifft des wolgebornen Graffen vnd /

hern hern OTHONI graffen zu solms vnd hern /

zu mintzenberg vnd sonnenwaldt, welcher seliglichen /

in Christo entschlafen den 17. Julii An(n)o 1592 · /

Die Edle leichtrager, thun diese klag: /

O wehe wer woldte nicht mit schmertzen /

Der weldt lauff bewein im hertzen /

Was vber scheindt die liebe sonn /

Ist alles Eydel wie der thon. /

Was Jege(n)wirdige stundt gebürt /

Als baldt die nachvolgente stirbt. /

Also o lich, Solms, euch bereidt /

Auch du Wed(n)er (!?), zu tragen leidt /

Nach Gallischem Zug der wohlgeborn /

Euch heim zusuchen hatt erkorn /

Euer OTHO. Ach, sihe so baldt /

Ihnen hinreist der thode kaldt, /

Als er sein reis volnzogen schnel /

Gehn Metz nit weidt von der Mosell, /

Ach klagt vnd sagt Libes Rösselein /

Felst ab, ist dass die reyse dein? /

Soll der Zweig, dein hertz frauw mutterlein, /

Ihr frucht also sehen kom(m)en heim? /

Die wolgeborne leicht gibtt Antwortt /

Nicht weindt vnd klagt Ist mein beger /

Der ich des weyns bin ein vrsacher /

Wass ist? den todt ihr klagett ahn /

Jung vnd altt rufft er auff sein plahn /

Was ist? ihr klaget mein Junge tag /

In gott ich das höchste Alter hab /

Kurtz vnd klein, war das leben mein /

Aber lang mit gott im hertzen schein /

Was ist? ihr klagt mein leiche hert /

Gott mir dis Erdt zum grab beschert. /

Meine beinlein bei der Mosell /

Fein sanfft ruhen im Tempell. /

Mein liebe seel mit grosser Freudt /

Bei Christo wohntt in Ewigkeitt /

Sihe ich bin todt vnd lebe noch /

Der leib muss auch in himmel hoch. /

Darumb nicht weintt ist mein beger /

Der ich des weyns, bin Ein vrsacher /

Zwei Verslein, die Zeitt der Jahr Zall, Auch himelisches /

Zeichen, darin herr Otho gestorben, in sich /

begreiffendt. /

GestIrnten LöVVIns VIrter graD, /

GraVVe OthoneM VVIrfft In seIn grab.

Kommentar:

Die roten Großbuchstaben der dritt- und viertletzten Zeile der linken Hälfte und auch die roten Großbuchstaben der letzten beiden Zeilen der rechten Hälfte ergeben addiert jeweils das Todesjahr 1592 (Chronostichen).

Die Inschrift der rechten Hälfte ist in etwa die deutsche Übersetzung der lateinischen Inschrift der linken Hälfte.

Schrift:

Kapitalis und Antiqua

Nachweise

Literatur:

  • Walbe, Heinrich (Bearb.): Die Kunstdenkmäler im Freistaat Hessen – Provinz Oberhessen – Kreis Giessen, Band 3: Südlicher Teil ohne Arnsburg, Darmstadt 1933, S. 273
  • Schwennicke, Europäische Stammtafeln NF XVII (1998), Tafel 39

Personen:

Solms-Lich, Ernst I. Graf zu · Solms-Lich, Margaretha Gräfin zu, geb. Gräfin zu Solms-Braunfels · Solms-Braunfels, Margaretha Gräfin zu, verheiratete Gräfin zu Solms-Lich · Wagner, Theodor

Orte:

Hohensolms · Metz

Sachbegriffe:

Wappen · Chronostichen · Männer · Adlige · Grafen

Wappen:

Solms

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Otto Graf zu Solms 1592, Lich“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/901> (Stand: 13.1.2014)