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Kasseler Polizeipräsident fordert Vorgehen gegen NSDAP, 5. Oktober 1929

Der Kasseler Polizeipräsident Dr. Adolf Hohenstein (1881–1937) berichtet, die NSDAP habe vor allem auf dem flachen Land um Kassel einen nicht zu unterschätzenden Aufschwung genommen. Er fordert, das staatsgefährdende Treiben der NSDAP zu beenden, weil die demagogische Propaganda der Nazis die Republik und ihre Vertreter systematisch angreife.

Der als Sohn einer jüdischen Familie in Boppard am Rhein geborene Adolf Hohenstein beginnt seine Karriere bei der Polizei 1922 als Justitiar im Polizeipräsidium in Berlin. Dort steigt er ein Jahr später zum Regierungsrat auf und arbeitet ab 1926 als Oberregierungsrat im Polizeipräsidium Elberfeld (Rheinland). 1928 wechselt er als Polizeipräsident nach Kassel. Hohenstein ist von 1920 bis 1922 Mitglied der SPD. Der von den Nationalsozialisten als Inkarnation des verhassten „Systems von Weimar“ bekämpfte „Jude Hohenstein“ zählt nach dem „Preußenschlag“ 1932 (Absetzung der parlamentarisch gewählten und sozialdemokratisch geführten Minderheitsregierung in Preußen und Übergang der Staatsgewalt auf die Reichsregierung unter Franz von Papen (1879–1969)) zu den ersten abgesetzten preußischen Spitzenbeamten. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten und dem Verlust seiner Versorgungsansprüche emigriert Hohenstein 1933 zunächst in die Tschechoslowakei und 1935 schließlich nach Südafrika.
(OV/KU)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„Kasseler Polizeipräsident fordert Vorgehen gegen NSDAP, 5. Oktober 1929“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1758> (Stand: 22.1.2021)
Ereignisse im September 1929 | Oktober 1929 | November 1929
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