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Grabdenkmäler

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Heinrich I. Schenk von Erbach 1387, Michelstadt

Michelstadt · Gem. Michelstadt · Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Michelstadt

Gebäude / Areal:

Michelstadt, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

Die Platte war für ein Grab vor dem Liebfrauenaltar bestimmt, der vor dem Chor stand. Später wurde das Denkmal am Triumphbogen neben der Kanzel aufgestellt, und heute steht es innen an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs.

Merkmale

Datierung:

1387

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

90 x 230 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Im Feld befindet sich unter einer nischenförmig eingetieften Kielbogenarkade die reliefierte Figur des auf einem Löwen stehenden Verstorbenen in voller Rüstung. Die rechte Hand liegt an der Helmzier des neben der Figur angebrachten Vollwappens, die Linke liegt am Schwert. Seitlich des nur geritzten Bogenrückens, dessen Kreuzblume in die obere Schriftleiste hineinragt, zeigen zwei weitere kleine Nischenreliefs die Verkündigung an Maria. In den Ecken der Platte befinden sich die vier Evangelistensymbole: oben links der Engel des Matthäus, oben rechts der Adler des Johannes, unten rechts der Stier des Lukas und unten links der Löwe des Markus. Die auf dem Rand zwischen Linien angebrachte Grabinschrift beginnt links oben und endet in der Mitte der unteren Leiste. Die linke Leiste ist unbeschriftet.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Erbach.

Dargestellte Personen:

Heinrich I. Schenk von Erbach.

Die Stammtafeln von Morneweg (1908) und Möller (1950) sowie die Europäischen Stammtafeln (1988) nennen den 16. Februar als Todestag, doch ist hier zu berücksichtigen, daß die Inschrift erst 1991 von Nikitsch richtig gelesen wurde. Fraglich bleibt zudem, warum die Inschrift bereits auf der unteren Leiste endet und die linke Leiste nicht beschrieben wurde. Dieses Phänomen läßt sich auch bei der Platte für Heinrichs 1375 verstorbene Frau Anna beobachten. In ihrer Gestaltung mit den Evangelistensymbolen und der Darstellung der Verkündigung entspricht die Platte für Heinrich der Platte für Konrad Schenk von Erbach genannt Rauch. Beide Platten dürften ebenso wie die Platten für die Ehefrauen Heinrichs und Konrads aus derselben Werkstatt stammen.

Heinrich war ein Sohn Eberhards VII. Schenk von Erbach und der Imagina von Sponheim. Er bestimmte in seinem Testament, ihn vor dem Liebfrauenaltar der Michelstädter Kirche zu bestatten. Für diesen Altar stiftete er 400 Gulden, damit der zuständige Priester für sein Seelenheil betete. Ebenso stiftete er für den Pfarrer der Michelstädter Kirche 20 Gulden, der sein Jahresgedächtnis mit Vigilien und fünf Messen feiern sollte. Weitere Anniversarstiftungen gingen an das Kloster Steinbach.

Inschrift

Umschrift:

+ anno · d(omi)ni // · millesimo · / · c°c°c° · lxxx · vii · obiit · nobilis · d(omi)n(u)s · heinricus · pi[n]cerna · de · erpach · ip(s)e · die · iuliane · v · k(a)l(endas) · / · marcii ·

Kommentar:

Im Jahre des Herrn 1387 starb der edle Herr Heinrich Schenk von Erbach eben am Tag der Juliana (16. Februar), am 5. Tag vor den Kalenden des März (25. Februar).

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Schneider, Historie 56, Nr. 37 und Abb. Taf. II,37
  • Luck, Historische Genealogie 12, Nr. 49 (e)
  • Schaefer, Kdm. 170 mit Abb.
  • Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 193.
  • Grabdenkmäler 335 und 337b mit Abb.
  • Nikitsch, Michelstadt 112, Nr. 30 mit 138 Abb. Taf. 11.
  • Steiger, Schenken 71, Nr. 20.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige

Wappen:

Erbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Odenwaldkreises. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 63), 2005, S. 24 f., Nr. 25.

Zitierweise
„Heinrich I. Schenk von Erbach 1387, Michelstadt“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/158> (Stand: 8.3.2006)