Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

1000. Bürgerhaus in Hessen fertiggestellt, 27. November 1977

In Anwesenheit von Ministerpräsident Holger Börner (1931–2006; SPD) wird in Wächtersbach das 1000. hessische Bürgerhaus seiner Bestimmung übergeben.

Das in einer Bauzeit von zwei Jahren errichtete Gebäude umfasst einen bebauten Raum von 14.000 Kubikmetern und ist Teil eines Zentrums, in dem auch das Rathaus integriert ist. Nach den Worten des Wächtersbacher Bürgermeisters Heinrich Heldmann wird das neue Zentrum, dessen Verwirklichung alles in allem acht Millionen DM verschlungen hat, mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten fehlende Infrastrukturteile in der Innenstadt ergänzen. Vergleichbare (aber kleinere) Gemeinschaftseinrichtungen sind bislang nur in den Stadtteilgemeinden entstanden. Unmittelbar gegenüber dem Bürgerzentrum befindet sich der 20.000 Quadratmeter messende neue Festplatz. auf dem unter anderem die „Wächtersbacher Frühjahrsmesse“ abgehalten werden soll.

Das neue Bürgerhaus löst die 1929 erbaute Turnhalle ab, die 1937 von der Stadt übernommen wurde und als Stadthalle seit Kriegsende Mittelpunkt des sportlichen und kulturellen Lebens in Wächtersbach gewesen ist, sich aber aufgrund des permanenten Wachstums der Stadt selbst nach Hinzufügung zweier Anbauten schnell als zu klein erwies. Daraufhin stellte die Stadt am 11. August 1969 beim hessischen Sozialminister den Antrag auf Aufnahme in das Landesprogramm für Gemeinschaftshäuser. Die städtischen Gremien beschäftigten sich anschließend zu Beginn der 1970er Jahre mit der Frage eines geeigneten Standorts. Im Rahmen einer Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes für ganz Wächtersbach fiel dann die Entscheidung, das neue Bürgerhaus nicht auf dem Gelände der alten Stadthalle, sondern als Bestandteil eines großen Bürgerzentrums am Ortsrand (in Richtung Gelnhausen) zu errichten. Konjunkturförderprogramme des Bundes und des Landes Hessen, die äußerst zinsgünstige Darlehen und Zuschüssen aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg gewährten, halfen schließlich, dass unter Einbeziehung der für den Bau von Bürgerhäusern vorgesehenen Beihilfen von Land und Kreis die Finanzierung des Projektes sichergestellt wurde. Mit der Integration des Rathauses und seiner zugeordneten Behörden in das Zentrum wird ein provisorischer Zustand beendet, nachdem Anfang der 1970er Jahre durch den Zusammenschluss mit Nachbargemeinden das Sozialamt, das Ordnungsamt und das Einwohnermeldeamt nebst Stadtkasse und Steueramt auf verschiedene Standorte verteilt worden waren.
(KU)