Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

CDU-Kreisverbände wünschen Auflösung der Wiesbadener Regierungskoalition mit der SPD, 14. Dezember 1949

Nach einer dpa-Meldung vom 14. Dezember 1949 haben die nordhessischen und mittelhessischen Kreisverbände der CDU in einem Schreiben an den Landesvorsitzenden und die Landtagsfraktion den Wunsch geäußert, die bestehende Regierungskoalition mit der SPD aufzulösen. Die Pressemeldung wird kurz darauf als teilweise falsch zurückgewiesen¹ und der genaue Wortlaut des Schriftstücks mitgeteilt („Es ist nach Meinung der nordhessischen Kreisverbände untragbar, mit der Partei, die der CDU im Bundestag die allergrößten Schwierigkeiten in den Weg zu legen versucht, auf Landesbasis noch weiter zusammenzuarbeiten. Der Landesvorstand der CDU Hessen wird gebeten, die Lösung des Koalitionsverhältnisses mit der SPD baldigst herbeizuführen.“²).

Das schlechte Abschneiden der hessischen CDU bei der Bundestagswahl am 14. August 1949 (bei der sie gegenüber der Landtagswahl von 1946 fast zehn Prozentpunkte einbüßte) hatte im Vorfeld den seit längerer Zeit bestehenden Vorbehalten der Nordhessen gegenüber der Koalition mit den Sozialdemokraten neue Nahrung gegeben. Bereits 1948 war mit der Weigerung der nordhessischen Kreisverbände, bei den Gemeindewahlen gemäß den Weisungen des Landesverbandes mit der SPD zu koalieren, der Konflikt offen zutage getretenen. Die Landesleitung rügt das vorzeitige Bekanntwerden des Briefes und verweist auf eine geplante gemeinsame Sitzung des Landesvorstands und der Fraktion zu Beginn des neuen Jahres, bei der die Entschließung der nordhessischen Kreisverbände diskutiert werden soll.
(KU)

1. Neitzke, Die CDU Hessen 1950–1967, S. 30. ↑
2. Zitiert nach Union in Deutschland, 3 (1949), Nr. 198 vom 17.12., S. 4. ↑