Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Über 100.000 Schaulustige beim Besuch des Luftschiffes LZ 127 Graf Zeppelin auf dem Flugplatz Kassel-Waldau, 3. September 1930

Zwei Zwischenlandungen des deutschen Luftschiffs „Graf Zeppelin“ locken – nach groben Schätzungen – mehr als 100.000 Besucher aus Kassel und Umgebung auf den Flugplatz Kassel-Waldau. Die Flugroute hat das LZ 127 „Graf Zeppelin“ von Friedrichshafen über Stuttgart und Frankfurt am Main nach Kassel geführt, wo das Luftschiff gegen 8 Uhr morgens eintrifft. Der in Kassel-Waldau ansässige Luftfahrt-Unternehmer, Flugzeugkonstrukteur und Kunstflugpilot Gerhard Fieseler (1896–1987) fliegt dem Luftschiff zur Begrüßung entgegen und vollführt mit seinem Doppeldecker F1 „Tigerschwalbe“ halsbrecherische Flugmanöver. Nach der Landung des Luftschiffs werden Besatzung und Passagiere der „Graf Zeppelin“ von Kassels Oberbürgermeister Gustaf Lahmeyer (1889–1968) begrüßt. Bereits nach einer Viertelstunde hebt das Großluftschiff mit Ziel Hannover wieder ab, nachdem auch der kommissarische Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau und SPD-Abgeordnete im preußischen Landtag August Haas (1881–1945) sich unter die Passagiere des Luftfahrzeugs begeben hat.
Die am frühen Morgen in vollbesetzte Straßenbahnen und Sonderzügen nach Kassel-Waldau gelangten Besucher, darunter ganze Schulklassen aus dem Kasseler Hinterland, genießen das begleitende Volksfest, auf dem Flugvorführungen und Fallschirmsprünge für Kurzweil sorgen. Gegen 16:30 Uhr macht die „Graf Zeppelin“ auf dem Rückflug erneut Halt in Kassel-Waldau und verlässt den Flugplatz gegen 18 Uhr Richtung Bodensee.
(KU)