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Sibylla von Hanau-Lichtenberg 1518, Babenhausen

Babenhausen · Gem. Babenhausen · Landkreis Darmstadt-Dieburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Babenhausen

Gebäude / Areal:

Babenhausen, Evangelische Kirche

Angaben zum Standort:

Die Platte liegt im Boden vor dem Hauptaltar.

Merkmale

Datierung:

1518

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

113 x 224 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Die Inschrift läuft auf Metalleisten um, die auf dem Stein befestigt sind. In den vier Ecken der Leisten befindet sich je ein Wappenschild, und im Feld ist ein metallenes Vollwappen angebracht.

Die Metallauflagen der Platte sind von hoher Qualität und mit sehr guten Nürnberger Arbeiten dieser Zeit vergleichbar. Allerdings sind die Platten vermutlich nicht in Nürnberg gefertigt worden, da sich der ziselierte äußere Rand der Umschrift in dieser Art in Nürnberg nicht nachweisen läßt und auch die Verwendung und die Anordnung der 19 sichtbaren Rundköpfe der Dübel für Nürnberger Arbeiten untypisch ist.2)

Die Versalbuchstaben erinnern an die Frakturversalien des Johann Neudörffer, der bereits 1519 ein Schreiblehrwerk verfaßte und etwa um dieselbe Zeit Proben von Frakturschriften entwarf, die der Formenschneider Hieronymus Andreae in stählerne Punzen schnitt.4) Unklar bleibt, ob der Meister der Babenhausener Platte frühere Arbeiten Neudörffers kannte oder ob ihre Schriften nur auf eine gemeinsame Wurzel zurückgehen.


  1. Diese Informationen verdanke ich den freundlichen Auskünften von Herrn Prof. Dr. Peter Zahn, Berlin.
  2. Zahn, Beiträge 21f.; vgl. die Abbildungen bei Muzika, Schöne Schrift I 523 und Doede, Schön schreiben Abb. 5, 8 und 17.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Baden-Sponheim1);

Katzenelnbogen, Nassau-Dillenburg;

Österreich, Lothringen.


  1. Quadriert: 1/4. Baden, 2/3. Sponheim.

Dargestellte Personen:

Gräfin Sibylla von Hanau-Lichtenberg, geborene Markgräfin von Baden.

Sibylla war eine Tochter des Markgrafen Christoph I. von Baden und der Gräfin Ottilie von Katzenelnbogen.5) Sie war mit Philipp III. von Hanau-Lichtenberg verheiratet.6) In dem am 11.12.1503 abgeschlossenen Ehevertrag mußte Philipps Vater, Philipp II., dem Brautvater auf dessen Verlangen hin zusichern, daß er Philipp zum alleinigen Herrn der Grafschaft nach seinem Tode bestimmen werde.7) Philipp II. hielt sich an diese Zusage, doch kam es später trotzdem zu einem Streit über die Regentschaft zwischen seinen Söhnen.


  1. Europ. Stammtafeln NF I, Taf. 130.
  2. Vgl. Nr. 168.
  3. Spieß, Familie 224f., Anm. 114.
Inschrift

Umschrift:

Anno d(omi)ni. M. D. xviii. den / Zehende(n) Iuly. Vff der suben bruder tag starb die Hochgeborn Fraw Sibilla / gebor(e)n Marggreffin vo(n) Baden. / Graffi(n) Zu Hanaw vn(d) Fraw zu Liechte(n)bergk. der seel gott d(er) Almechtig gnedig sein wol A(men)

Schrift:

Gotische Minuskel mit Frakturversalien

Nachweise

Literatur:

Sachbegriffe:

Wappen · Adlige · Frauen

Wappen:

Baden-Sponheim · Sponheim · Katzenelnbogen · Nassau-Dillenburg · Österreich · Lothringen

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Darmstadt und der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 49), 1999, S. 95 f., Nr. 142.

Zitierweise
„Sibylla von Hanau-Lichtenberg 1518, Babenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/46> (Stand: 22.9.2022)