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Kaiser-Manöver bei Homburg vor der Höhe, 7. September 1905

Nach 1883 und 1897 findet bei Homburg vor der Höhe zum dritten Mal ein sogenanntes Kaiser-Manöver statt. Das in Gegenwart des preußischen Königs und dritten deutschen Kaisers Wilhelm II. (1859–1941) durchgeführte Armeemanöver umfasst neben den militärischen Übungen auch eine „Kaiserparade“ der beiden teilnehmenden Armeekorps. Veranstaltungsort der großen Abschlussparade sind die Felder und Flure zwischen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach.

Großmanöver im Umland der kaiserlicher Sommerresidenz

Anlässlich des Manövers überquert der Kaiser am Eröffnungstag, den 7. September (ein Donnerstag), die kurz zuvor fertiggestellte Altstadtbrücke in Homburg mit einem Automobil und äußert bei einem festlichen Diner am 9. September seine Verbundenheit mit der Stadt und ihren Bewohnern („Ich darf wohl sagen, dass ich das Gefühl habe, hier unter Bekannten zu sein, und dass Homburg und Homburgs Bevölkerung sich gewissermaßen zu unserer Familie rechnen“1). Insgesamt befinden sich etwa 70.000 bis 80.000 Soldaten und rund 20.000 Pferde in der Umgebung der international als Kurbad und für seine Spielbank bekannten Stadt, deren Schloss seit Mitte der 1890er Jahre auch Sommerresidenz des Kaisers ist. Die Truppen nehmen Aufstellung zu Scheingefechten und sind in zwei gegnerische Lager eingeteilt, die „Roten“ und die „Blauen“, die sich jeweils an der entsprechenden Farbe einer um den Helm geschlungenen Binde unterscheiden. Das Kaisermanöver endet am 10. September 1905.

Bereits seit 1883: Kaisermanöver bei Homburg vor der Höhe

Anlässlich des ersten im Raum Homburg vor der Höhe veranstalteten Kaisermanövers vom 20. bis 27. September 1883 errichtete die Stadt innerhalb weniger Wochen zwischen Juli und August einen „Kaiserpavillon“, um den ersten deutschen Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) bei seiner Ankunft zum Manöver ein angemessenes Empfangsgebäude zu bieten. Weitere Manövergäste waren zum damaligen Zeitpunkt neben König Albert von Sachsen (1828–1902) und anderen deutschen Fürsten auch gekrönte Häupter aus dem europäischen Ausland, nämlich König Alfons XII. von Spanien (1857–1885), König Ludwig I. von Portugal (1838–1889) und König Milan I. von Serbien (1854–1901). Der spätklassizistische Bau aus gelbem Backsteingemäuer wurde mit Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs und Fürstenbahnhofs 1907 aufgegeben und abgetragen. Das zweite Kaisermanöver in der Umgebung von Homburg fand vom 3. bis 10. September 1897 statt.
(KU)


  1. Barbara Döhlemeyer, Homburg vor der Höhe, in: Franz (Hrsg.), Das kulturelle Erbe des Hauses Hessen: Moritz Landgraf von Hessen zum 75. Geburtstag. Gewidmet von der Historischen Kommission für Hessen und der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt, Marburg 2002, S. 63-71, hier S. 70.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Kaiser-Manöver bei Homburg vor der Höhe, 7. September 1905“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/326> (Stand: 26.11.2022)
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