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Uraufführung der Lommers-Komödie „Das unterschlug Homer“ in Frankfurt, 4. Februar 1941

Die Komödie „Das unterschlug Homer“ von Horst Lommer (1904–1969) wird von den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main uraufgeführt. In satirischer Weise erzählt das Stück in drei Akten von der Vorgeschichte des Kampfes um Troja und den Raub der schönen Helena durch den Sohn des trojanischen Königs Priamos, Paris. Gestrandet in Ägypten, verwickeln die beiden das dortige Herrscherhaus in Begehrlichkeiten und Konflikte. Der König verfällt Helena, ist aber Menelaos, ihrem Mann und Herrscher von Sparta politisch verpflichtet.

Horst Lommer, gebürtig aus Lichterfelde bei Berlin stammend, besuchte die Staatliche Schauspielschule Berlin und nahm nach seiner Schauspielausbildung Engagements in Gera, Königsberg, Düsseldorf und Köln an. Anschließend kehrte der Arztsohn nach Berlin zurück und arbeitete weiter als Schauspieler (meist in Nebenrollen) unter Gustaf Gründgens (1899–1963), der 1934 zum Intendanten des Preußischen Staatstheaters ernannt worden war. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre entstanden seine ersten Bühnenstücke und Zeitgedichte. Lommer ist einer der wenigen, die auch unter der NS-Herrschaft Gedichte gegen das Regime und den Krieg verfassen. Das nach Kriegsende große Bekanntheit erlangende satirische Stück „Das Tausendjährige Reich“ lernt der sich in die „innere Emigration“ zurückziehende Künstler gemeinsam mit seiner Frau Cläre auswendig und bewahrt es so vor dem Zugriff der Nationalsozialisten. Nach der per Erlass angeordneten allgemeinen Theaterschließung im Sommer 1944 taucht Horst Lommer unter und versteckte sich bis Kriegsende im Haus der Lebenspartnerin eines Freundes. Nach 1945 lebt Lommer zeitweise in Ost-Berlin, flüchtet jedoch 1951 aus der DDR zunächst in den Westteil der Stadt und siedelt schließlich nach Frankfurt am Main über, um als Redakteur der mit Mitteln der amerikanischen Besatzungsmacht finanzierten Kulturzeitschrift „Die Aktion“ zu arbeiten. Lommer, bekennender Linker und in der Adenauer-Ära als Kommunist vorverurteilt, hat daneben kaum Möglichkeiten, unter eigenem Namen an sein künstlerisches Schaffen als Schauspieler oder Lyriker anzuknüpfen. Zu Mitte der 1950er Jahre beginnt er jedoch als Autor und Schauspieler des Düsseldorfer literarischen Kabaretts „Das Kom(m)ödchen“ zu wirken. Ende des Jahrzehnts entstehen erste Hör- und Fernsehspiele, die er anfangs vor allem für die Hörfunkabteilung des damaligen NWDR verfasst. Bis 1969 erlangt Lommer als Autor von Fernsehspielen für den NDR und den Südwestfunk Bekanntheit.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Uraufführung der Lommers-Komödie „Das unterschlug Homer“ in Frankfurt, 4. Februar 1941“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/2306> (Stand: 4.3.2022)
Ereignisse im Februar 1941 | März 1941 | April 1941
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