Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen
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Margaretha Gräfin von Nassau, geb. Gräfin von Hanau-Lichtenberg 1504, Wiesbaden

Wiesbaden · Gem. Wiesbaden · Stadt Wiesbaden
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Wiesbaden

Gebäude / Areal:

Wiesbaden, ehem. Mauritiuskirche

Angaben zum Standort:

Nach Helwich 1614 im Chor auf der nördlichen Seite a sinistris1) in choro").


  1. Blickrichtung Helwichs ging vom Kirchenschiff aus zum Chor, also war die linke Seite die Nordseite. Dors hat die entgegengesetzte Blickrichtung.
Merkmale

Datierung:

1504

Typ:

Epitaph

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Der Anbringungsort auf der nördlichen Chorseite, die Ausrichtung der Figur auf den Hochaltar und deren Blickrichtung legen nahe, daß dieses Epitaph zusammen mit dem unmittelbar daneben angebrachten und ähnlich gestalteten, nach 1511 entstandenen Grabmal von Margarethas Ehemann Adolf III. als "Ewige Anbetung"5) konzipiert und ausgeführt war. Für Margarethas Eltern und zwei jung verstorbene Brüder sind in der Ev. Kirche zu Babenhausen Epitaphien in Form der "Ewigen Anbetung" erhalten geblieben.6)

Das Grabdenkmal wurde 1632 in einer Federzeichnung durch Dors überliefert, eine kolorierte Zeichnung liegt von Andreae vor. Es zeigte demnach im Bildfeld unter einer Kielbogenarkade die Figur der Verstorbenen: Modisch gekleidet2) kniete sie auf einem Sockel betend zum Altar gewandt. Im Sockel des Denkmals befand sich die vierzeilige Grabinschrift auf einer rechteckigen Tafel. In den Ecken des Epitaphs waren vier Wappen angebracht, zwei oben neben den Fialen, die beiden anderen am Sockel. Im Boden vor dem Denkmal befand sich die Grabplatte mit dem Abbild der Verstorbenen und zwei Wappen.


  1. Vgl. zu dieser Grabmalsform Arens, Gotische Grabmäler.
  2. Vgl. DI 49 (Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau) Nrr. 64-67.
  3. Im Unterschied zu ihrer Grabplatte, worauf sie wohl im Gewand einer Stiftsdame abgebildet war.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Lichtenberg, Hohenlohe; Hanau-Lichtenberg, Nassau-Dillenburg4).


  1. Helwich überliefert unter dem Text des Epitaphs nur die beiden auf der Grabplatte befindlichen Wappen Lichtenberg und Hanau-Lichtenberg.

Dargestellte Personen:

Margaretha von Nassau, geb. Gräfin von Hanau-Lichtenberg

Margaretha, Tochter des Philipp I.von Hanau und der Anna von Lichtenberg,8) war seit 1479 mit Graf Adolf III. von Nassau-Wiesbaden-Idstein verheiratet. Dieser Eheverbindung entstammten drei Kinder, der Sohn Philipp der Altherr9) und die beiden Töchter Maria und Anna. Margarethas Schwester Marie war seit 1499 Nonne in Klarenthal.10) Graf Adolf verschrieb dem Kloster am 12. Mai 1505 einen Gulden als jährliche Gült zum Seelgedächtnis seiner verstorbenen Ehefrau, wie sie es in ihrem Testament festgelegt hatte.11)


  1. Vgl. Europ. Stammtafeln NF I,1 Taf. 62 und NF XVI Taf. 161.
  2. Er wurde in der Unionskirche in Idstein beigesetzt, vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 449, 450.
  3. Vgl. Isenburg. Urk. II Nr. 3578 zu 1499 August 23 mit Bestätigung der Annahme der Marie von Hanau-Lichtenberg als Schwester in Klarenthal durch Äbtissin Eye von Hunolstein.
  4. Vgl. HHStAW 18/U 92a.
Inschrift

Umschrift:

Anno d(omi)ni M ccccc iiii am xxvi dag Maii / starp die wolgeborn frawe Margaretha / geborn von Hanawe Graffyn zu Nassaw / vnd fraw zu wiesbade(n) der got gnad Amen.

Kommentar:

Nach Dors. Der Inschrifttext bietet die erste nachweisbare deutschsprachige Grabinschriftin Wiesbaden und zugleich den Erstbeleg für die Verwendung der Fürbitte der/dem Gott gnade.

Schrift:

Wohl gotische Minuskel (so Dors), vielleicht Kapitalis (?)

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 137
  • Dors, Genealogia fol. 54r, bearb. Hauck/Laufer 150 Nr. 27 m. Abb. 51
  • Andreae, 2. Genealogienbuch fol. 46r (bei Hauck/Laufer Abb. 52)
  • St. George, Kopie 69 (nach Dors)
  • Kremer, Origines II 465 Nr. XXXV
  • Rossel, Kirchl. Alterthümer Taf. IV (Abb. nach Dors)
  • Roth, Geschichte Wiesbaden 275 (nach Helwich), 281 (nach Dors)
  • Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter Taf. XIV (Abb. nach Dors).

Sachbegriffe:

Wappen · Frauen · Adlige · Grafen

Wappen:

Lichtenberg · Hohenlohe · Hanau-Lichtenberg · Nassau-Dillenburg

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Wiesbaden. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees, unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 51), 2000, S. 45 f., Nr. 45.

Zitierweise
„Margaretha Gräfin von Nassau, geb. Gräfin von Hanau-Lichtenberg 1504, Wiesbaden“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2129> (Stand: 21.3.2006)