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Heidenreich von Dernbach, Epitaph zwischen 1443 und 1490 gefertigt, Wetzlar

Wetzlar · Gem. Wetzlar · Lahn-Dill-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Wetzlar

Gebäude / Areal:

Wetzlar, Dom.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Wetzlar, Dom.

Im Inneren an der Wand des südöstlichen Querschiffes, früher (1925) in der Muttergotteskapelle.

Merkmale

Datierung:

nach 1443

Typ:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

64 x 104 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Das kleine Epitaph zeigt in seinem vertieften Feld ein großes Vollwappen, das oben links von einem Schwert und einem Schaufelrad begleitet wird. Auf dem Rand läuft eine Inschrift (A) um. Auf der Unterkante des oberen Randes eine unvollständige Jahreszahl (B), bei der Zehner- und Einerziffer nicht ausgeführt worden sind.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige · Amtspersonen

Enthaltene Wappen:

Der Schild zeigt drei in Dreipass gestellte See- oder Waldkleeblätter, auf dem Helm zwei Pfauenfedern (= von Dernbach).

Dargestellte Personen:

Heidenreich (Heydenrich) von Dernbach, der zum Katharinenkloster auf der Halbinsel Sinai gepilgert war. Der Stein wurde zu seinen Lebzeiten angefertigt, die unvollständig angegebene Jahreszahl weist ins 15. Jahrhundert.

Von seiner in der Inschrift erwähnten Pilgerfahrt kehrte Heidenreich im Jahr 1443 nach Wetzlar zurück und wurde dort "durch einen Ehrentrunk gelabt" (Schönwerk, S. 219).

Im Nekrologium des Marienstifts Wetzlar ist zum 10. März (VI. idus Martii) das Jahrgedächtnis für den Wäppner (armiger) Heidenreich (Heydenricus) von Dernbach, seine Eltern Bernhard und Elisabeth von Dernbach und für seine Großeltern Ritter Cuno von Dernbach und dessen Frau Gretha, eine geborene Gräfin zu Solms, verzeichnet (Luckhard, S. 57). Hier ist sicherlich der mit vorliegendem Epitaph bedachte Heidenreich gemeint.

Am 16. Januar und am 10. Februar 1434 läßt er sich zusammen mit seinem Bruder Johann, beide als Söhne des verstorbenen Bernhard, urkundlich nachweisen (Regesten von Ernst Wiese in HHStAW, Abt. 1087, Nr. 13). Wohl derselbe Heidenreich ist es, der schon am 16. Juni 1428 als Amtmann zu Gleiberg erscheint (ebd.) und noch am 23. September 1469 als Heidenreich von Dernbach der Alte, Wäppner, bezeugte, dass er früher dieses Amt innegehabt hatte (ebd., Nr. 24). Am 25. Juni 1490 schließlich wird Heidenreich als verstorben erwähnt (Struck, Nr. 1127).

Das Epitaph muß demzufolge 1443 oder später angefertigt worden sein, da die Inschrift von der Pilgerfahrt Heidenreichs berichtet, aber vor 1490, da sein Todesjahr unvollständig angegeben ist.

Inschrift

Umschrift:

A:

[H]ie lijt heydenrich von derenbach • biddet got wolle eme /

barmherczig sin der /

ist geuist czu s(en)te katherin(en) • berge syn[ai....]

B:

14[--]

Übersetzung:

Hier liegt Heidenreich von Dernbach. Bittet Gott, er wolle ihm barmherzig sein. Er ist gewesen zu Sankt Katharinenberg, Sinai.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Gloël, Heinrich: Die alten Wetzlarer Grabsteine und Epitaphien, in: Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 9 (1925), S. 3-80, hier S. 6
  • Struck, Wolf-Heino: Das Marienstift zu Wetzlar im Spätmittelalter, Marburg 1969
  • Luckhard, Fritz: Das Wetzlarer Necrologium von 1389, Wetzlar 1925
  • Schönwerk, August: Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Wetzlar 1975

Personen:

Dernbach, Bernhard von · Dernbach, Elisabeth von, geb. NN · Dernbach, Cuno von · Dernbach, Gretha von, geb. Gräfin zu Solms · Solms, Gretha Gräfin zu, verheiratete von Dernbach · Dernbach, Johann von

Orte:

Gleiberg · Sinai (Katharinenkloster)

Sachbegriffe:

Wappenschilde · Helme · Pfauenfedern · Wappen · Schwerter · Räder · Schaufelräder · Männer · Adlige · Amtmänner · Wäppner

Wappen:

Dernbach

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Heidenreich von Dernbach, Epitaph zwischen 1443 und 1490 gefertigt, Wetzlar“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1412> (Stand: 14.12.2017)