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Hessisches Kabinett beantwortet Fragen in einer Bürgerstunde in Rüsselsheim, 25. Februar 1951

Das hessische Kabinett beantwortet Tagesfragen von Bürgern in der Versammlung „Der Bürger fragt, die Minister antworten“. Eine derartige Veranstaltung hatte es bisher in Hessen nicht gegeben. Lediglich der Kultusminister ist aufgrund einer Reise verhindert, der Versammlung beizuwohnen. Rund 2.000 Personen nehmen an der Veranstaltung teil. Viele Fragen zu den Themenkomplexen Besatzungskosten und Remilitarisierung werden an Innenminister Heinrich Zinnkann (1885–1973; SPD) gerichtet. Er verweist darauf, dass eine Hebung der sozialen Verhältnisse die Demokratie dauerhaft sichert. Allerdings verhinderten die Aggressionen, die von der Sowjetunion ausgingen, einen Frieden. Auch die Aufstellung und Mannschaftsstärke der ostdeutschen Volkspolizei, die rund 70.000 Mann umfasst, sei entweder eine Bedrohung für den Frieden oder für die Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone. Die Politik von Otto Grotewohl (1894–1964), Ministerpräsident der DDR, erschwere eine Annäherung zwischen Ost und West. Fragen zu diesem Themenfeld werden besonders von jungen Arbeitern gestellt.

Starke Nachfrage gibt es auch seitens der Bürger zum Sozialen Wohnungsbau. Finanzminister Heinrich Troeger (1901–1975; SPD) äußert sein Bedauern, dass Hessen aufgrund der Haushaltslage keine Staatsgelder für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen könne, aber er hoffe, 25 Millionen DM über Anleihen für diesen Bereich organisieren zu können. Daran anschließend werden viele Fragen zum Hessen-Plan gestellt.

Ministerpräsident Georg August Zinn (1901–1976; SPD) hofft durch diesen Plan, der den Bau von Wohnungen beinhaltet, vielen Arbeitern einen kurzen Weg zwischen Wohn- und Arbeitsort zu ermöglichen. Da das Land Hessen 22 Millionen DM Soforthilfe erhält, sieht Innenminister Zinnkann das Land in der Lage, die für das Jahr 1951 vorgesehenen Wohnungen zu bauen und 25.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Kritische Fragen werden Wirtschaftsminister Heinrich Fischer (1895–1973; SPD) gestellt. Besonders die in den Opel-Werken plötzlich angeordnete Kurzarbeit steht in der Kritik. Begründet wird diese vom Minister mit Rohstoffmangel, besonders von Stahl und Blech.
(MB)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„Hessisches Kabinett beantwortet Fragen in einer Bürgerstunde in Rüsselsheim, 25. Februar 1951“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3699> (Stand: 20.6.2020)
Ereignisse im Januar 1951 | Februar 1951 | März 1951
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