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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

In Marburg erscheint die erste Ausgabe der von Hermann Bauer herausgegebenen Zeitung „Marburger Presse“, 14. September 1945

In Marburg erscheint die erste Ausgabe der Zeitung „Marburger Presse“, die Verbreitung in der Stadt Marburg und im Marburger Umland findet. Die Marburger Presse ist die dritte Zeitung, die mit Erlaubnis der Militärregierung in der Amerikanischen Besatzungszone vertrieben wird („Lizenzzeitung“). Lizenznehmer für die Zeitungsneugründung ist der Marburger Publizist und Druckereibesitzer Hermann Bauer (1897–1986), für den der Start der „Marburger Presse“ einen Neuanfang bedeutet, nachdem er als Verleger und Redakteur des zwischen 1925 und 1933 ebenfalls in Marburg erschienenen „Hessischen Tageblatts“ seine kritische Berichterstattung während der „Machtergreifung“ der NSDAP Anfang 1933 mit einem zeitweiligen Verbot seiner Zeitung teuer bezahlte. Bauer, der sich als Mitbegründer der Liberal-Demokratischen Partei (LDP, eine Vorläuferorganisation der FDP) und als Abgeordneter des Beratenden Landesausschusses in Groß-Hessen auch in bedeutender Weise für die Landespolitik engagiert, teilt sich seine Funktion als Herausgeber der neuen, anfangs mit einer Auflage von 15.000 Stück verbreitenden Zeitung mit Karl Bremer, einem aus Gießen stammenden Drucker und SPD-Mitglied. Die Erstausgabe der Marburger Presse enthält neben einem Geleitwort der amerikanischen Militärregierung auch einen Appell, mit dem sich die Herausgeber an ihre Leser wenden, um das vom Nationalsozialismus emanzipierte journalistische Selbstverständnis des Presseorgans zu unterstreichen: Es gehört Mut dazu, den Wiederaufbau unseres Landes, die Leitung und Erziehung unseres Volkes in die Hand zu nehmen. Wir wollen diesen Mut aufbringen, unsere ‚Marburger Presse‘ soll über Not und Elend der Gegenwart hinweg in eine bessere Zukunft leiten. Wir wenden uns ab von der Auffassung, die in der Zeitung nur noch ein Mittel der Propaganda sah; die ‚Marburger Presse‘ soll dem Leser vielmehr dienen mit Wahrheit und Klarheit, mit Tatsachen!

Die zu Beginn nur zweimal wöchentlich mit einem Umfang von vier bis sechs Seiten erscheinende „Marburger Presse“ kann während der ersten Nachkriegsjahre kontinuierlich ihre Leserschaft vergrößern und erscheint ab 1947 dreimal pro Woche, ab 1948 (mit einem Umfang von rund 26 Seiten und einem Abgabepreis von 15 Pfennig) schließlich täglich. 1951 kommt es zum Zusammenschluss der Marburger Presse mit der Oberhessischen Zeitung zur Oberhessischen Presse.
(KU)

Belege
  • Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand Zeitungen – Marburg 15
Hebis-Klassifikation
2480, Hessen < · Geschichte nach 1945> · 882120, Pressewesen
Empfohlene Zitierweise
„In Marburg erscheint die erste Ausgabe der von Hermann Bauer herausgegebenen Zeitung „Marburger Presse“, 14. September 1945“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4522> (Stand: 14.9.2022)
Ereignisse im August 1945 | September 1945 | Oktober 1945
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