Eine Witwe schenkt den Augustinerinnen in Grünberg einen Garten

Regest-Nr. 10215

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise

Überlieferung

Ausfertigung:	Pfarrarchiv Grünberg, 18. Pergament, ursprünglich anhängendes Siegel fehlt.
Regesten:	Kuchenbecker, Analecta 7, S. 105 Nr. XIV; Herrmann, Inventare 1, S. 595 Nr. 28; Wagner, Die geistlichen Stifte 1, S. 32 Nr. 242; Scriba, Regesten Urkunden Hessen 2, Nr. 2542; Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, S. 630 f. Nr. 890.

Regest

Eile Hůffen, Witwe des verstorbenen Andres Stůltze, gibt um Gottes Willen ihren eigenen freien Garten von der Neustädter Pforte zu Grünberg (Nůhensteder Grunnenberger Portten) der auf einer Seite auf den Beltershainer (Bellershayner) Garten und auf der anderen an Konz Pansmedes Garten stößt und vorzeiten ihren Urgroßeltern (orealderen) gehört und dann auch vorzeiten von ihrer verstorbenen Mutter und ihr selbst zum Teil nach Ausweis einer darüber meldenden Urkunde gegeben wurde, nunmehr ganz den "andächtigen und geistlichen" Klosterjungfrauen und Süstern St. Augustinsordens bei St. Paul zu Grünberg in der Neustadt, daß sie ihn fortan ewig ohne Beeinträchtigung gebrauchen, nutzen und innehaben sollen wie andere Gärten und Eigengüter. So wie die Empfänger von dem durch Eile und ihre verstorbene Mutter vor einem Jahr gegebenen ersten Teil den "würdigen und geistlichen" Herren und Brüdern des St. Franziskusordens in der Altstadt (Alden-) zu Grünberg jährlich 2 Turnosen Landeswährung für ein Testament ihrer verstorbenen Eltern, ihrer selbst, ihren Erben und aller gläubigen Seelen reichen sollen, haben sie auch von dem jetzt gegebenen (zweiten) Teil denselben Herren jährlich 2 Turnosen, zusammen also 4 Turnosen, außerdem jährlich zur Fronleichnamsmesse bei St. Paul 1 Turnose genannte Währung zu entrichten, sofern die Klosterjungfrauen diese nicht verdient haben oder verdienen wollen durch das Singen derselben Messe. Zur umso besseren Ausrichten gibt Eile den Klosterfrauen auch 2 Turnosen genannten Währung als ewige Jahresgült aus ihrem freien eigenen Garten vor der genannten Pforte, der auf ihres gnädigen Herren (des Landgrafen) von Hessen Baumgarten stößt und den sie selber innehat. Er hat ihrem verstorbenen Urgroßvater (orealdervatter) Gerwin (Gyrwyn) Hůffen gehört, war bisher nicht mit Zinsen beschwert und versetzt und soll es auch ohne der Jungfrauen und ihrer Nachfolger Willen nicht werden. Eile, ihre Erben, oder wer den Garten von ihnen bekommt (kreget) oder nach ihnen innehat, soll den Jungfrauen jährlich zu Martini 2 Turnosen in ihren Konvent nach Zinsrecht geben oder den Garten "folgen lassen" ohne alles Notrecht (noit-). Dafür sollen die Klosterjungfrauen und ihre Nachfolger Eiles Eltern, ihr selbst, ihren Erben und allen gläubigen Seelen jährlich ein "Begängnis" mit Vigilien und einer gesungenen Seelenmesse tun, wie es in der obengenannten Urkunde gesagt ist. Ausgenommen davon ist 1 Turnose, der in der obenerwähnten Urkunde genannt ist. Diesem hat der jeweilige Pfarrer von den Jungfrauen zu beziehen. Er ist von Herrn Balthasar von Sassen, Pfarrer an St. Paul gegen zwei Gulden abgelöst worden, der die 2 Gulden ihm und seinen Nachfolgern zu Nutz nach seiner den genannten Jungfrauen gegebenen Verschreibung angelegt hat.
Zeugen: der "würdige und hochgelehrte" Herr Siegfried Ußiner von Londorf (-dorff), Doktor, und die "ehrsamen" Herr Johann Clemme, Priester, Herr Kaspar von Linden (Lyn-), Kleriker des Mainzer Bistums.
Siegler: der genannte Doktor Siegfried Ußiner.
Uff sancti Martinis, des helligen bůschoffes, tage, im winter gelegen, a.d. 1482.

Nachweise

Weitere Personen

Hu^offen, Eile, Witwe des Andres Stu^oltze · Stu^oltze, Andres, aus Grünberg · Pansmedes, Konz · Hessen, Landgrafen · Hu^olffen, Gerwin · Sassen, Balthasar [III.] von · Ußiner, Siegfried, Doktor, aus Londorf · Clemme, Johann, Priester · Linden, Kaspar von, Kleriker Mainzer Bistums

Weitere Orte

Grünberg, Neustädter Pforte · Grünberg, Beltershainer Garten · Grünberg, St. Paul · Grünberg, Augustinerinnen · Grünberg, Franziskaner · Grünberg, landgräflicher Baumgarten · Londorf · Mainz, Bistum

Sachbegriffe

Witwen · Gärten · Schenkungen · Flurnamen · Pforten · Urgroßeltern · Vorfahren · Nonnen · Augustinerinnen · Eigengüter · Seelmessen · Franziskaner · Mönche · Tournosen · Testamente · Baumgärten · Zinsen · Gärten, unbelastete · Erben · Konvente · Seelstiftungen · Pfarrer · Verschreibungen, Ablösen von · Doktoren · Kleriker · Bistümer

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Klosterarchive 7

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 10215 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/10215> (Stand: 24.04.2024)