Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

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Fräulein Hedwig zu Solms (Epitaph) 1584, Lich

Lich · Gem. Lich · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Lich

Gebäude / Areal:

Lich, Marienstiftskirche

Heutiger Aufbewahrungsort:

Lich, Evangelische Marienstiftskirche.

An der Südwand des Chores.

Merkmale

Datierung:

4. Oktober 1584

Typ:

Epitaph

Material:

Sandstein (?)

Erhaltung:

erhalten

Größe:

90 x 91 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

1-1,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Auf nahezu quadratischer Steinplatte befindet sich eine Kartusche mit Roll- und Beschlagwerk. Am oberen Rand derselben das Solmsische Wappen aufgemalt. Der übrige Raum wird lediglich von ebenfalls aufgemalten Inschriften in schwarz und rot auf hellem Grund eingenommen. Sie bestehen zum Teil aus lateinischen Distichen mit deutschen Übersetzungen in Reimform und wurden von Dekan Theodor Wagner (vgl. dessen Epitaph) und Johannes Faber verfasst.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en) · Kind(er)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Das Wappen der Grafen zu Solms.

Dargestellte Personen:

Fräulein Hedwig zu Solms, Tochter des Grafen Ernst zu Solms und seiner Frau Margaretha, einer geborenen Gräfin zu Solms-Braunfels, gestorben am 4. Oktober 1584 und begraben am 6. Oktober. Sie erreichte laut Inschrift ein Alter von 13 Jahren, 3 Monaten und einem Tag.

Ein sehr ähnliches Epitaph erhielt auch ihr Bruder Graf Otto zu Solms (gest. 1592).

In der Marienstiftskirche Lich hat sich - stark abgetreten - auch die Grabplatte Hedwigs erhalten.

Inschrift

Umschrift:

(Inschrift oben beiderseits des Wappens:)

EPITAPHIUM GENEROSAE COMITIS D(OMINAE) · HEDVIGIS, ILLUSTRIS GENEROSIQUE COMITIS D(OMINI) · ERNEStI /

ET GENEROSAE MARGARITAE FILIAE: QUAE IN CHRISTO OBIIT DIE · 4 · OCTOB:(RIS) /

HORA · 12 · INSTANTE: 6 · VERO EIUSDEM MENSIS DIE, LOCO /

HOC QUADRATO LAPIDE NOTATO, SEPULTA EST, /

ANNO A NATO CHRIStO ·1·5·84· SANCTAE ME,, /

MORIAE ERGO SCRIPTUM · A(MEN)

(Inschrift der linken Hälfte:)

THEODO:(RUS) WAGNERO · L · /

CO(N)DITUR ILLUSTRIS, TU(M)ULO HOC, CO(M)ITISSA SACRATO /

A SOLMS, HEDVIGIS, CUIUS ORIGO FUIT · /

MATURE FRAGILIS TRANSEGIT TE(M)PORA, VITAE /

SED VIXIT MULTOS CU(M) PIETATE DIES. /

ATQUE PIA Ut VIXIT VItA(M), SINE LABE, De CORA(M) /

SIC PLACIDE FAUStUM MORTIS ADIVIt ITER. /

FAMA VIGEt TERRIS, CoeLI ME(N)S INCOLIT, ARCEM /

CORPORIS ASt TU(M)BA, SUAVITeR, OSSA, CUBA(N)t /

QUOD tANDE(M) CHRISTO RURSU(M) VENIE(N)TE RESURGet /

ATQUe SIMUL COELI, LIMEN ADIBIt, OVANS · /

HEDWIG das from(m)e Frewlein gut, /

verwart hie ligt in Gottes hut, /

von solms grossen namen tregett, /

von Elttern wohl geborn ererbett, /

Auch hatt der Todt sie hingerafft, /

Aber Reiff zum Todt durch gottes kraft /

Wi si des Glaubens lehr Allein, /

von Jugent Auf bewahret Rein. /

Also ein dultigs selliges Endt, /

verlihen hat Ihr gott behendt, /

Ihr Todt zum schlaff vnd gutter nacht, /

Ihr grab zum Rhubet ist gemacht, /

Bis an dem Jungsten Tag mit schall, /

Christi stim klinget vberall, /

Alß den wirds frölich Aufferstehn, /

Mitt schönem leib in himmell gehn · /

Contine(n)s, Mortis Annu(m), Me(n)se(m), Diem, f /The:(odorus) Wag:(nerus)/ /

LVXIt qVarta DIes oCtobrIs In aXe CorVsCo /

eX Letho a sVperIs heDVVIgIs eXCIpItVr

(Inschrift der rechten Hälfte:)

IOAN(N)E FABRO ·M· /

HEDVIGIS ERNESTI CO(M)ITIS CHARISSI(M)a PROLES, /

HUNC LAPIDE(M), PROPTER, FUNERE, MERSA CUBO · /

ME MATER TENERIS CHRISTO FOR(M)AVIT AB ANNIS /

ET TOTUM DOCUIT ReLLIGIONIS OPUS · /

NOTA CATECHISS(M)I MIHI DOgMatA SACra, LUtHErI /

VATIS IESSAeI CARMINA NOTA MIHI · /

VNDE ANI(M)US CHRIStI PER MAGNO EXARSIt AMORE, /

HIC DESIDERIJ PORTIO PRIMA MEI · /

ANNOS NATA DECEM, FUERA(M), tres Atque DECe(m)bres /

VITA ANGUStA QUIDE(M), SED SATIS AMPLA MIHI · /

CUM, NOSTRA(M) MISERAtA DEI CLEME(N)TIA SORTEM · /

ME, VOCat ANGELICIS ASSOCIATque CHORIS · /

Negst dißem stein Begraben Bin, /

Ich Frewlein HEDWIG ein greffin, /

Von solms geborn, ein Töchterlein, /

Herr Ernsten, vnd Fraw Margreten. /

So mich gantz woll erzogen han, /

In christlicher Religion. /

Den Catechismum wol Bekant, /

Lutheri, vnd vast Alle sampt. /

Die psalmen davit ich mit fleis, /

Gelernt habe zur himmels Reis. /

Christum zu schauwen war mein will, /

Diß leben mir nicht wol gefihll. /

Dreizehen Jar, ein tag vnd stundt, /

hat Ich gelebt, darzu drey mondt. /

Als gott Aus dissem Jammerthall, /

Mich Bracht inß Ewig freuden sahll. /

Den selbigen wölt loben steht, /

All die Ihr hie vor vber geht.

(Bibeltext in der linken oberen Ecke:)

SAPIENTIAE · 4 · /

Aber der gerechte, /

ob er gleich zu /

zeitlich stirbt so /

ist er doch /

in der /

Ruh.

(Bibeltext am linken Rand in der Mitte:)

PSAL:(M) 116 /

der todt seinner /

heiligen ist werd /

gehalten fur /

dem herre(n)

(Bibeltext in der rechten oberen Ecke:)

Ioan(n) · 11 · /

Ich bin /

die auffer /

stehung v(n)d /

das leben.

(Bibeltext am rechten Rand in der Mitte:)

Apocal:(ypse) 1 /

Sihe er /

kompt mit den /

wolcken, vnd /

es werden in /

sehen alle /

augen /

vnd die /

in gesto,, /

chen habe(n)

Übersetzung:

(Übersetzung der Inschrift oben beiderseits des Wappens:)

Grabschrift der edlen Gräfin Hedwig, der Tochter des vornehmen und edlen Grafen Ernst und der edlen Margarethe, die in Christo starb am 4. Tag Oktober in der 12. Stunde. Sie ist begraben am 6. Tag desselben Monats an dem Ort, der durch diesen viereckigen Stein kenntlich gemacht ist, im Jahr 1584 nach der Geburt Christi. Wegen ihres heiligen Angedenkens ist dies geschrieben. Amen.

Kommentar:

Die roten Großbuchstaben der letzten beiden Zeilen der Inschrift in der linken Hälfte ergeben addiert das Todesjahr 1584 (Chronostichon).

Die deutschen Inschriften der linken und rechten Hälfte entsprechen in etwa einer Übersetzung der lateinischen.

Schrift:

Kapitalis und Fraktur

Nachweise

Literatur:

  • Walbe, Heinrich (Bearb.): Die Kunstdenkmäler im Freistaat Hessen – Provinz Oberhessen – Kreis Giessen, Band 3: Südlicher Teil ohne Arnsburg, Darmstadt 1933, S. 272
  • Schwennicke, Europäische Stammtafeln NF XVII (1998), Tafel 39

Personen:

Solms-Lich, Ernst I. Graf zu · Solms-Lich, Margaretha Gräfin zu, geb. Gräfin zu Solms-Braunfels · Solms-Braunfels, Margaretha Gräfin zu, verheiratete Gräfin zu Solms-Lich · Wagner, Theodor · Faber, Johannes

Sachbegriffe:

Wappen · Rollwerk · Beschlagwerk · Chronostichen · Kinder · Adlige · Grafen

Wappen:

Solms

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Fräulein Hedwig zu Solms (Epitaph) 1584, Lich“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/898> (Stand: 13.1.2014)