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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Streik der Frankfurter Damenschneider, März-April 1901

In Frankfurt am Main streiken die Damenschneider für Wochenlohn und für die Abschaffung der Hausarbeit im Rahmen der Einrichtung von Werkstätten.

Die Schneider, aber auch Beschäftigte in anderen Gewerben, fordern bereits seit Jahrzehnten in vielen Ländern Europas die Beseitigung oder bessere Entlohnung der Hausarbeit und die Errichtung von Betriebswerkstätten.1 Bereits seit dem 17. Jahrhundert war eine Hausindustrie als Teil eines Verlagssystems entstanden, bei der ein Verleger das Material zur Verfügung stellt und den Vertrieb organisiert.Typische Produkte dieser Industrie, die in Heimarbeit gefertigt werden, sind Textil- und Kleineisenwaren, aber auch Glaserzeugnisse, Uhren und Holzspielwaren. Über einen langen Zeitraum hinweg wurde die Hausindustrie in umfangreicher Weise organisiert und ausgebaut. Die im 19. Jahrhundert wachsende Zahl von Arbeiterschutzgesetzen erweist sich schließlich anfangs als schwerer Nachteil für die in den Branchen der Hausindustrie und Heimarbeit Beschäftigten. Die Unternehmen weiten die Hausarbeit erheblich aus, um den Vorschriften zum Arbeiterschutz zu entgehen, aber auch um Kosten bei der Errichtung von Fabrikanlagen einzusparen und die Risiken schwacher Auftragslagen, konjunktureller Einbrüche und Arbeitsausfälle auf die Arbeiterinnen und Arbeiter abzuwälzen.
(KU)


  1. So beantragten zum Beispiel die englischen Schneider im Zuge ihres Kampfes um eigene Betriebswerkstätten auf dem Arbeiterschutzkongress in Zürich 1897 eine Resolution zur „vollständigen Abschaffung der Hausarbeit“.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Streik der Frankfurter Damenschneider, März-April 1901“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3606> (Stand: 3.3.2022)
Ereignisse im Februar 1901 | März 1901 | Mai 1901
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