Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Gründung der radikalen Künstlergruppe „Darmstädter Sezession“ in Darmstadt, 8. Juni 1919

In Darmstadt gründet eine Gruppe junger Künstler und Literaten die „Darmstädter Sezession“. Zu den Gründungsmitgliedern der anfangs 21 Köpfe zählenden Gruppe, die sich selbst als „Sammelpunkt radikaler künstlerischer Bestrebungen in Darmstadt und dem kulturell zugehörigen Gebiet“ bezeichnet und als Antwort auf das überkommene Kunstverständnis der großherzoglichen Residenz versteht,¹ gehören unter anderem der Maler Max Beckmann (1884–1950) und sowie der Schriftsteller und spätere Sekretär der SPD-Reichstagsfraktion Carlo Mierendorff (1897–1943). Die erste Jahresausstellung der Gruppe findet vom 1. September bis 19. Oktober 1919 in der Kunsthalle am Rheintor in Darmstadt statt.
(KU)

1. Die Anti-Establishment-Haltung der Gruppe bezieht sich nicht zuletzt auf die eine Woche zuvor auf der Mathildenhöhe unter dem Protektorat von Großherzog Ernst Ludwig (1868–1937), der Staatsregierung und der Stadt Darmstadt („Ständiger Rat zur Pflege der Kunst in Hessen“) eröffnete Ausstellung „Kunst des Jahres 1919“. Im folgenden Jahr wird die Darmstädter Sezession selbst mit der Ausstellung „Deutscher Expressionismus“ (10. Juni bis 30. September 1920) auf der Mathildenhöhe vertreten sein. ↑