Hessische Biografie
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GND-Nummer
135926661
Scheffer, Reinhard [ID = 1883]
- * 17.2.1561 Marburg, † 9.3.1623 Kassel, evangelisch
Jurist, Rat - Andere Namen ↑
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Weitere Namen:
- Scheffer, Reinhard der Jüngere
- Wirken ↑
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Werdegang:
- 19.11.1575 Jurastudium in Marburg, 23.11.1580 in Heidelberg
- 1583 auf Ersuchen seines Vaters Zulassung zum Samthofgericht in Marburg
- 1584 Hessischer Rat
- 1587-1597 Hofgerichtsassessor
- 13.5.1591 Rat und Beisitzer am Hofgericht
- 1608 und 1610 Vize-Kanzler in Kassel
- 1610 nach dem Tod des Kanzlers Siegfried Clotz dessen Nachfolger (als Vize-Kanzler folgte 1610 Johann Grothe)
- Geheimer Rat und Kanzler bis 1623
- 1603 und 1613 Gesandter zum Reichstag
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Funktion:
- Hessen-Kassel, Rat, 1584
- Hessen-Kassel, Vize-Kanzler, 1608-1615
- Hessen-Kassel, Kanzler, 1615-1623
- Familie ↑
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Vater:
Scheffer, Reinhard, 1529–1587, Kanzler
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Mutter:
Feige, Christine, * Marburg 3.1537, † Marburg 5.4.1608, begraben Kassel 8.4.1608, Heirat Kassel 21.11.1559, Tochter des Johannes Feige, 1482–1543, Hessischer Kanzler, und der Catharina Nusspicker
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Partner:
- Heintzenberger, Margarethe, (⚭ 8.10.1587) 1567–1632, Tochter des Johannes Heintzenberger, * Wetzlar 21.8.1531, † Marburg 3.2.1581, Dr. jur., Landgräflich Hessischer Rat, ab 1569 Kanzler in Kassel
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Verwandte:
- Scheffer, Reinhard <Sohn>, 1590-1656, Hessen-Kassel. Generalkriegskommissar
- Scheffer, Heinrich Ludwig <Sohn>, 1599-1621, stud. Marburg, Kanonikus des Domstifts zu Lübeck, dann in hessischen Kriegsdiensten
- Scheffer, David Ludwig <Sohn>, 1603-1673, Regierungsrat
- Scheffer, Sebastian Reinhard <Sohn>, 1608-1695, Regierungsrat
- Gerlach, Helfrich <Schwiegersohn>, 1575-1636, Hofgerichts-Prokurator in Gießen
- Weyhe, Johann Friedrich von <Schwiegersohn>, Hofmeister in Kassel
- Horn, Johann Wilhelm <Schwiegersohn>, hessischer Kriegskommissar
- Nordeck, Hermann Nordeck <Schwiegersohn>, † 1635, Hessischer Samt-Zollschreiber in St. Goar
- Nachweise ↑
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Literatur:
- F. W. Strieder, Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Bd. XII, S. 283-285
- Karl E. Demandt, Amt und Familie. Eine soziologisch-genealogische Studie zur hessischen Verwaltungsgeschichte des 16. Jahrhunderts, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 2 (1952), S. 79-133, hier S. 95
- Gundlach, Die hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, 3, Dienerbuch, 1930, S. 222
- A. Stölzel: Gelehrtes Richtertum I, S. 416, 420, 445
- Carl Knetsch, Beiträge zur Scheffer'schen Genealogie, in: Hessische Chronik 4 (1915), H. 5, S. 113-129, hier S. 122
- Wannagat (Hrsg.), Kassel als Stadt der Juristen (Juristinnen), Köln u. a. 1990, S. 498 f.
- L. v. Lehsten, Die hessischen Reichstagsgesandten 2, 2003, S. 172-179
- Felix Rosenfeld, Geheime Kanzleien und Kabinett in Hessen-Kassel, in: ZHG 51 (1917), S. 124
- Holger Th. Gräf, Konfession und internationales System. Die Außenpolitik Hessen-Kassels im konfessionellen Zeitalter, Darmstadt 1993, S. 250 und öfter
- Leben ↑
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Reinhard d.J. immatrikulierte sich in Marburg am 19. November 1575 und in Heidelberg am 23. November 1580. Er schloss das Studium mit dem Licentiat beider Rechte ab.
1583 erhielt er auf Ersuchen seines Vaters die Zulassung zum Samthofgericht in Marburg. 1584 wurde er Rat, 1587-1597 Hofgerichtsassessor. Seit 1585 ist er unter den Räten der Kasseler Kanzlei genannt. Am 13. Mai 1591 wurde er Rat und Beisitzer am Samthofgericht. Eine erneute Ratsbestallung stammt von 1594. 1598 gab er seine Tätigkeit am Marburger Samthofgericht auf, um nur noch als Rat in Kassel in der Kanzlei zu wirken. 1603 war er Hofrat. 1608 und 1610 trug er als Vizekanzler Regierungsverantwortung. 1610 nach dem Tod des Kanzlers Siegfried Clotz wurde er dessen Nachfolger. Als Vize-Kanzler folgte 1610 Johann Grothe. Nach Scheffers Tod 1623 blieb das Kanzleramt unbesetzt.
Als landesherrlicher Diplomat war er Vermittler im Streit um die Grafschaft Königstein (1586), 1587 und 1614 in Naumburg wegen der Erbvereinigung zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen. Er war ebenfalls Gesandter 1600 zum Reichsgericht in Speyer und 1603 und 1613 zu den Reichstagen in Regensburg. Am 3. Februar 1610 unterschrieb er in Schwäbisch Hall den Beitritt von Landgraf Moritz zur Evangelischen Union.
Lupold von Lehsten
- Zitierweise ↑
- „Scheffer, Reinhard“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/135926661> (Stand: 15.4.2024)