Hessische Biografie

Alexander* Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von Hessen und bei Rhein

Alexander* Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von Hessen und bei Rhein

Rufname
Alexander
geboren
* 15.7.1823 Darmstadt
gestorben
† 15.12.1888 Darmstadt
begraben
Darmstadt Rosenhöhe (1888-1894); Heiligenberg bei Jugenheim Mausoleum (seit 1894)
Konfession
evangelisch
Beruf
Offizier, Diplomat, Feldmarschall, Abgeordneter, Landtagspräsident
GND-ID
117760951
Wikidata-ID
316524
Weblinks
Stadtlexikon Darmstadt
Funktion
  • Hessen, Großherzogtum, 16. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1859-1862
  • Hessen, Großherzogtum, 17. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1862-1865
  • Hessen, Großherzogtum, 18. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1865-1866
  • Hessen, Großherzogtum, 19. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1866-1868
  • Hessen, Großherzogtum, 20. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1868-1872
  • Hessen, Großherzogtum, 21. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1872-1875
  • Hessen, Großherzogtum, 22. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1875-1878
  • Hessen, Großherzogtum, 23. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1878-1881
  • Hessen, Großherzogtum, 24. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1881-1884
  • Hessen, Großherzogtum, 25. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1884-1887
  • Hessen, Großherzogtum, Landtag, 1. Kammer, 1. Präsident, 1886-1888
  • Hessen, Großherzogtum, 26. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1887-1890
Werdegang
  • militärische Erziehung
  • seit 1840 am russischen Hof, Eintritt in die russische Armee als Kapitän der Chevaliers-Garden
  • 1841 Oberst
  • 1843 Generalmajor einer Gardekavalleriedivision
  • 1845 Teilnahme am Feldzug im Kaukasus
  • 1851 Abschied aus der russischen Armee
  • 1853 Generalmajor der österreichischen Armee, Brigadier in Graz
  • 1854 in der italienischen Armee in Verona
  • 1857 Versetzung nach Mailand
  • 1859 Feldmarschall-Leutnant und Divisionskommandeur im Krieg gegen Piemont und Frankreich
  • 1862 im Dezember außer Dienst gestellt
  • 1862-1888 als Prinz des großherzoglichen Hauses Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen in Darmstadt
  • 1866 hessischer General der Infanterie und im preußisch-österreichischen Krieg Oberbefehlshaber des 8. Bundes-Armeekorps
  • 1868 österreichischer General
  • 1871 hessischer General der Kavallerie
  • 1875 à la suite des 1. Infanterie-Regiments
  • 1887-1888 Erster Präsident der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen in Darmstadt
Dienstenthebung
0000-00-00
Vater
Hessen und bei Rhein, Ludwig II. Großherzog von, 1777–1848
Mutter
Baden, Wilhelmine Prinzessin von, 1788-1836
Partner
  • Hauke, Julie Gräfin von, (⚭ Breslau 28.10.1851) 1825-1895, seit 1858 Prinzessin von Battenberg
Verwandte
  • Hessen und bei Rhein, Ludwig III. Großherzog von, Bruder, 1806-1877
  • Hessen und bei Rhein, Karl* Wilhelm Ludewig&Prinz von, Bruder, 1809–1877
  • Rußland, Marie Zarin von, geb. Prinzessin von Hessen und bei Rhein, Schwester, 1824–1880, verheiratet mit Zar Alexander II. von Rußland, 1818–1881
  • Erbach-Schönberg, Marie Caroline Fürstin zu, Tochter, 1852-1923
  • Battenberg, Ludwig Alexander Prinz von, Sohn, 1854-1921
  • Battenberg, Alexander Josef Prinz von, Sohn, 1857-1893
  • Battenberg, Heinrich Moritz Prinz von, Sohn, 1858-1896
  • Battenberg, Franz Joseph Prinz von, Sohn, 1861-1924
Leben

Der jüngste Bruder Großherzog Ludwigs III. ging 1840 mit seiner Schwester Marie (1824–1880), die den späteren Zaren Alexander II. heiratete nach St. Petersburg, wurde russischer Offizier und bewährte sich als Kavallerie-General im Kaukasus-Feldzug 1845. Die Flucht mit Maries Hofdame Julie Hauke, Tochter des im polnischen Aufstand 1830 umgekommenen Kriegsministers Graf Moritz Hauke, die nach der Heirat hessische Gräfin, später Fürstin von Battenberg wurde, führte zum Übertritt in österreichische Dienste, wo Alexander nach Kommandos in Graz, Verona und Mailand 1859 im Krieg gegen Savoyen und Frankreich zum Feldmarschall- Leutnant und Kommandeur des 7. k.k. Armeekorps avancierte. Dank seiner internationalen Beziehungen diente er wiederholt als diplomatischer Vermittler zwischen Kaiser Franz Joseph und Zar Alexander II., mit Napoleon III. und König Wilhelm I. von Preußen, auch nach der Rückkehr ins heimische Hessen 1862.

Hier lebte Alexander, bald freundschaftlicher Berater des Thronfolger-Neffen Ludwig (IV.) und seiner jungen Frau Alice, mit der rasch gewachsenen Battenberg-Familie teils im umgebauten, ehemals Moldenhauer’schen Haus am Darmstädter Luisenplatz, dem nunmehrigen „Prinz-Alexander-Palais“, teils auf dem von der Mutter, Großherzogin Wilhelmine geerbten Landsitz Heiligenberg oberhalb Jugenheim an der Bergstraße. Zu den zahlreichen Familienbesuchen auf dem Heiligenberg gehörten auch Schwester Marie und Zar Alexander, der sich hier unter anderem 1864 mit König Wilhelm traf. Gegen Preußen kommandierte Prinz Alexander 1866 das südwestdeutsche Achte Bundeskorps. Erfolgreicher war er als Intendant des Großherzoglichen Hoftheaters beim Wiederaufbau des 1871 abgebrannten Moller’schen Opernhauses, obwohl er die zunächst favorisierten Pläne Gottfried Sempers nicht durchsetzen konnte. Das künstlerische Interesse des Prinzen galt vor allem dem Ausbau einer beachtlichen Münzsammlung (heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt), zu der er ein sachkundig gearbeitetes Inventar publizierte (Bd. 1: Hessisches Münzkabinett des Prinzen Alexander von Hessen, 1877). Als Prinz des Großherzogshauses erbliches Mitglied des Darmstädter Landtags, amtierte Alexander noch in den letzten Lebensjahren 1886/88 als Präsident der Ersten Kammer.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 352 f.)

Literatur
  • Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 45, Leipzig 1900, S. 750 f. (Oscar Criste)
  • Neue deutsche Biographie, Bd. 1, Berlin 1953, S. 192 f. (Gustav Adolf Metnitz)
  • Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HD 75, S. 352 f. (Eckhart G. Franz)
  • Hessische Abgeordnete 1820–1933, Darmstadt 2008, Nr. 350
  • Götz/Rack (Bearb.), Hessische Abgeordnete 1820–1933. Ergänzungsband, Darmstadt 1995, S. 68
  • Knetsch, Das Haus Brabant, S. 347-349
  • Stadtlexikon Darmstadt, Stuttgart 2006, S. 19 (Eckhart G. Franz)
  • Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 181
  • Lupold von Lehsten, Prinz Alexander von Hessen und „die Battenbergerei“, in: Kronen, Kriege, Künste. Das Haus Hessen im 19. und 20. Jahrhundert, S. 119-140
Bildquelle
Hessische Abgeordnete 1820–1933, 2008, Nr. 350, S. 423. – Original: StA Darmstadt
„Hessen und bei Rhein, Alexander* Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/117760951> (Stand: 25.3.2024)