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Grabdenkmäler

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Thomas (Schnyder, Schneider ?) 1. Drittel 16. Jahrhundert, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Gießen

Gebäude / Areal:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß (dort bei der Enttrümmerung 1973 wiedergefunden).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß (dort bei der Enttrümmerung 1973 wiedergefunden).

Wohl vom Alten Friedhof in Gießen stammend.

Merkmale

Datierung:

um 1530/40

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

37 x 37 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Scheibendurchmesser 37 cm, Breite des Schaftansatzes 24,5 cm, Dicke 10 cm.

Von diesem Denkmal ist die halbe Scheibe erhalten; die Breite des Schaftansatzes ist zweifelsfrei erkennbar, so daß man die erhaltenen nasenbesetzten Kreuzarme dem Längs- bzw. Querbalken sicher zuordnen kann. Die Wiedergabe zweier Kreuze auf der Vorder- und

Rückseite des Steins läßt Bindungen an überkommene Strukturen erkennen, wie sie bei Denkmalen des 14. und 15. Jahrhunderts, der frühen und hohen Gotik, die Regel waren. Diese tradierten Strukturen sind jedoch insofern verändert, da der eben erst im

Spätmittelalter auftretende Wunsch nach einer Beschriftung der Scheibenkreuze hier zu einer Schrumpfung des Kreuzes der

Vorderseite zugunsten eines Schriftbandes führte. Der erhaltene Inschriftrest ist in Minuskeln eingerillt.

Dargestellte Personen:

Ein Mann mit Vornamen T(h)omas, gestorben im 1. Drittel des 16. Jahrhunderts.

Leider ist vom Familiennamen des Verstorbenen nur der Anfangsbuchstabe in der Inschrift erhalten. Um so hilfreicher erscheinen in diesem Zusammenhang Otto Stumpfs namenkundliche und genealogische Arbeiten. Nach seinen Untersuchungen kommt in Gießen der Vorname Thomas vor 1500 überhaupt nicht, im Jahr 1502 zweimal und im Kirchenbuch von 1575 bis 1600 einmal vor (Stumpf, Otto: Das Giessener Familienbuch, I.Teil, Gießen 1974, S. 42). Im Jahr 1502 sind es Thomas Leffler und Thomas Schnyder (Stumpf, Otto: Gießener Familiennamen des 16. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins NF 53/54 (1969), S. 97-129, insbes. S. 102). Da der erste Buchstabe des Nachnamens als "S" zu lesen ist, könnte das vorliegende Bruchstück als Scheibenkreuz-Grabstein des Gießener Bürgers Thomas Schnyder gedeutet werden. Somit wäre das Denkmal im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts angefertigt worden, nennenswert jünger kann es aufgrund seiner Minuskeln nicht sein. Zu den geringen Leuten zählte Thomas Schnyder (?) nicht, dies verrät die Qualität des in Stein gehauenen Grabmals.

[Bei Azzola, s. Literatur, wird der Stein noch um 1530/40 datiert. Die Änderung in 1. Drittel 16. Jh. erfolgte nach einem Gespräch mit Herrn Azzola am 14.02.2007.]

Inschrift

Umschrift:

[......] sex(ta) p(ost) fra(n)cisci o(biit) tomas s[......]

Übersetzung:

(.....) am Freitag nach Franciscus starb Thomas S(.......)

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Friedrich Karl: Zwei mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine aus dem enttrümmerten ehemaligen "Oberhessischen Museum" im Alten Schloß zu Gießen, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins NF 62 (1977), S. 57-59.

Personen:

Schneider, Thomas · Leffler, Thomas

Sachbegriffe:

Kreuze, nasenbesetzte

Bearbeitung:

Azzola, Friedrich Karl: Zwei mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine aus dem enttrümmerten ehemaligen "Oberhessischen Museum" im Alten Schloß zu Gießen, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins NF 62 (1977), S. 57-59 [danach Andreas Schmidt, HLGL].

Zitierweise
„Thomas (Schnyder, Schneider ?) 1. Drittel 16. Jahrhundert, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/861> (Stand: 14.2.2007)