Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 24. Grossalmerode
Weitere Informationen
Großalmerode
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Stadtteil · 354 m über NN
Gemeinde Großalmerode, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
10,5 km südsüdwestlich von Witzenhausen
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Lage und Verkehrslage:
Auf flachen, nach Nordwesten gerichteten Sporn zwischen Gelster und einmündendem Faulbach die (ehemals oval ummauerte?) Kirche; nordwestlich zu ihren Füßen langgestreckter Dreiecksmarkt an der Talstraße Kassel - Bad Sooden-Allendorf oder Witzenhausen
Chaussee Großalmerode - Witzenhausen (1835). Lage an der heutigen B451 sowie der L 3225.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Velmeden – Großalmerode/Ost – Neu-Eichenberg/Eichenberg ("Gelstertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1915) (Einstellung des Personenverkehrs am 3.6.1973).
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Walburg – Großalmerode/West (Inbetriebnahme der Strecke 1.2.1884).
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Ersterwähnung:
1386
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Historische Namensformen:
- Almerodde (1386) [StA Marburg Rechnungen I 87/2 fol. 35]
- Almerade (1446)
- Almeraide (1471)
- Almeraede, zu (1473)
- Almanrode (1537)
- Almenraid (1558)
- Almerode, zu (1558)
- Grossen Almerode (1558)
- Almenrod (1558)
- Almnrodt (um 1570)
- Glaß-Großalmerode (1572/1589)
- Almerodt (1575/1585)
- Grossen Almerodt (1575/1585)
- Grossen Almeroda, in (1575/1585)
- Groß Allmerode (1747)
- Almerode (1747)
- Almerode, Groß-
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Bezeichnung der Siedlung:
- 1446: Dorf; Teile der Gemarkung gehörten 1558 zur Gemeinschaft des Kaufunger Waldes, wobei Rottzehnte zwischen hessischen und braunschweigischen Förstern geteilt wurden.
- 1775: Stadtrecht mit unabhängiger Stellung im Amt Kassel-Neustadt und 4 Jahrmärkten
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- In der Gemarkung die Ortsteile:
- Blaustein
- Bunte Mühle
- Faulbach
- Giesenhagen
- Glashütte
- Hirschberg
- Niedergut
- Querenberg
- Steinberg
- Thomasmühle
- Walkmühle
- Witzelmühle
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Älteste Gemarkungskarte:
etwa 1700
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3554872, 5680683
UTM: 32 U 554776 5678850
WGS84: 51.258373° N, 9.785° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
636004020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1569: 83 Acker Rodeland, 387 Acker Wald
- 1781: 2689 Acker
- 1885 (Hektar): 776, davon 250 Acker (= 32.22 %), 420 Wiesen (= 54.12 %), 11 Holzungen (= 1.42 %)
- 1900: 811 Hektar, davon 260 Hektar Acker, 424 Hektar Wiesen
- 1961 (Hektar): 880, davon 1338 Wald (= 152.05 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1461 und 1480/84: 19 Feuerstellen
- 1519 und 1528: 26 Hühner
- 1564/65: 104 Rauchhühner
- 1580/82: 118
- 1747: 194 Mannschaften mit 147 Feuerstellen
- 1781: 1267 Einwohner
- 1885: 2442, davon 2393 evangelisch (= 97.99 %), 10 katholisch (= 0.41 %), 34 andere Christen (= 1.39 %), 5 Juden (= 0.20 %)
- 1925: 3379 (3185 evangelisch, 75 römisch-katholisch, 45 Baptisten, 135 Methodisten)
- 1961: 4436, davon 3471 evangelisch (= 78.25 %), 838 katholisch (= 18.89 %)
- 1970: Kernstadt 4096 Einwohner, mit Epterode 4611 Einwohner
- Berufsgliederung
- Stadt Großalmerode (mit den am 31.12.1971 und 01.01.1974 angegliederten Ortsteilen) 8386 Einwohner
- Um 1570: 113 Hausgesesse
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1446: Amt Kassel-Neustadt
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Kassel-Neustadt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kassel-Neustadt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kassel-Neustadt
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Großalmerode
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Witzenhausen
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Gericht:
- 1564/1565: hessisches Rügegericht
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Kaufungen
- 1814: Hessen
- 1817-1821: Amt Großalmerode
- 1822: Assistenzamt Großalmerode (Justizamt Witzenhausen)
- 1832: Justizamt Großalmerode
- 1867: Amtsgericht Großalmerode
- 1879: Amtsgericht Großalmerode
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
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Herrschaft:
1775 Stadtrechtsverleihung durch Landgraf Friedrich II. (Wetterau, Betrachtungen, S. 365-368)
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung von Epterode in die somit vergrößerte Stadtgemeinde Großalmerode. Zu deren weiterer Entwicklung s. Großalmerode, Stadtgemeinde. Sitz der Stadtverwaltung ist Großalmerode.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Grundherr wohl schon immer Hessen
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Spätgotische Kirche (Kanzel bez. 1514) 1913/16 umgebaut
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Pfarrzugehörigkeit:
Filiale um 1570 und noch 1872: Epterode, Wickenrode, 1925 nur noch Epterode
1747: eingepfarrt Niedergut
Dazu 1780: Witzel-, Thomas-, Erbsmühle, Hirschberg
Dazu 1872: Faulbach, Steinberg, Bunte- und Walkmühle, Querenberg, Giesenhagen
Dazu 1925: Großalmerode Bahnhof Ost und Bahnhof Epterode, Ballenpeter
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Patronat:
Seit 1570: Landgraf von Hessen
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Diakonische Einrichtung:
03.01.1891 Diakonissen von Presbyterium angestellt, eine Schwester und eine Schulschwester; Betreuung von Kindergarten, Mütterverein, Sonntagsschule, Handarbeitsschule; 23.08.1894 neues Haus für Kiga und Diakonissenstation; Schwestern- und Gemeindehaus seit 1904 Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904; Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel S. 283-284 nennt als Aufgaben Krankenpflege, Gemeindearbeit, Vereinsbetreuung; Diakoniestation bis 1971 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Kurt Follandt 1539
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Kirchliche Mittelbehörden:
Archdiakonat Heiligenstadt
1585: Superintendentur Kassel
1780: Klasse Kassel-Neustadt
1804 und 1872: Klasse Kaufungen
1923: Kirchenkreis Kaufungen
Nach 1929: Kirchenkreis Witzenhausen
- Kultur ↑
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Schulen:
1736 Errichtung einer Freischule; 1826 Kantorschule (Volksschule), 1840-1920 Lohrsche Volksschule; 1877 Brübachschule; 1897 Neue Schule als vierte Volksschule; 1910 Volksschule mit zwölf Stellen; 1911 Städtische Mittelschule;
1865 Industrieschule, später Berufsschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
1817-1821: Stadt Großalmerode mit ehemals Vogtei Ruckerode (Zugehörig: Epterode, Trubenhausen, Uengsterode, Wickenrode) Sitz eines Amtes Großalmerode
1821-1831: Sitz des Justizamts Witzenhausen-Großalmerode
1831-1867 des Justizamts
1867-1943 des Amtsgericht Großalmerode
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Wirtschaft:
1443: Glashütten im Kaufunger Wald, seit 1465 zu Großalmerode
Durch den Bauernkrieg Verlegung der mitteldeutschen Gläsnerzunft nach Großalmerode.
1537: Sitz der Gläsnerzunft für Hessen, Braunschweig, Harz, Rhön und weitere Umgebung; Bundesbrief Landgraf Philipps für Bundesmeister und Gläsner zu Großalmerode
Monopol nach 1560 aufgehoben, doch noch 1572 Feingläser und Kolben für Apothekerzwecke; dann Niedergang der Glasmacherei; dafür Aufstieg der Tonindustrie
Ton seit 15. Jahrhundert gewerblich genutzt; 1484 ein Töpfer genannt, Tonzins an Landgraf (Regal)
Seit 1600: Schmelztiegel und Spielkugeln; wegen des Rückgangs der Fertigung Aufhebung des Privilegs 1651
1790: Tiegelmacherprivileg
1836: Fertigung von Tiegeln bedeutendstes Gewerbe der Stadt; um 1860: 8 Fabriken
1887: Vereinigung mehrerer dieser Firmen zur Vereinigte Großalmeroder Tonwerke (Herstellung von Schammottesteinen)
Daneben Fertigung von Pfeifenköpfen; um 1860 12 Fabriken
Seit 1592 und noch im 18. Jahrhundert: Abbau von Alaun, gegen 1860 Altramarinfabrik
Braunkohle seit 1690 ausgebeutet
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Mühlen:
Eine Walkmühle befand sich am nordöstlichen Ende der Stadt.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Großalmerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5846> (Stand: 25.8.2023)