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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 25. Allendorf
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Gerichtsplatz in Frankenhain

Weitere Informationen

Frankenhain

Ortsteil · 295 m über NN
Gemeinde Berkatal, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13 km westnordwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Dorf aus fünf voneinander zu scheidenden Komplexen an den Ostausläufern des Meißners, ca. 1 km von der Quelle der Berka, die den Ort durchfließt. Historischer Kern mit Kirche und ummauertem Anger in erhöhter Lage. Durch den Ort führt zweimal rechteckig abknickend die L 3242 (Meißnerstraße).

Ersterwähnung:

1360

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Meißner.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1360)

Umlegung der Flur:

1934

Älteste Gemarkungskarte:

1755

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3562562, 5678758
UTM: 32 U 562463 5676926
WGS84: 51.240282° N, 9.894812° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636002010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 431, davon 253 Acker (= 58.70 %), 65 Wiesen (= 15.08 %), 65 Holzungen (= 15.08 %)
  • 1961 (Hektar): 720, davon 325 Wald (= 45.14 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 55 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 78 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1777: 1 Müller, 3 Metzger, die zugleich mit Schweinen handeln, 3 Schmiede, 1 Schuhmacher, 3 Maurer, 2 Schneider, 2 Schreiner, 1 Wirt, 2 Wagner, 1 Brantweinbrenner, 3 Zimmerleute, 30 Salzführer, die zugleich Ackerbau treiben, 2 Tagelöhner, die zugleich Leinweber sind, 1 Weisbinder, der zugleich Musikant, Tagelöhner und Leinweber ist, 10 Weibspersonen, so sich vom Taglöhnen und allerhand Arbeit ernähren, 6 welche mit Tabakspfeifen aus Ton handeln, 6 bloße Ackerleute sowie ein Krämer
  • 1885: 536, davon 534 evangelisch (= 99.63 %), 2 katholisch (= 0.37 %)
  • 1961: 604, davon 519 evangelisch (= 85.93 %), 58 katholisch (= 9.60 %)
  • 1970: 596
  • 1986: 503

Diagramme:

Frankenhain: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum Hessen, Gerichtsstuhl Abterode
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Abterode
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • 1822-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Bilstein (Sitz in Abterode)
  • 1832: Amtsgericht Bad Sooden-Allendorf
  • 1837: Justizamt Abterode
  • 1867: Amtsgericht Abterode
  • 1879: Amtsgericht Abterode
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1950: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft:

Zunächst zur Herrschaft Bilstein gehörig, ist Frankenhain Mitte des 14. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Treffurt, die sich zeitweise auch von Bilstein nennen. 1360 erklären Conrad von Rusteberg und Hermann von Brandenfels, dem Landgrafen von Hessen das Dorf Frankenhain zur Wiedereinlösung zu geben, falls der von Treffurt dasselbe vor dem Heimfall der Herrschaft Bilstein noch nicht gelöst haben sollte. 1405 bittet Hartrad von Hundelshausen Landgraf Hermann, seinen Eidam Gerlach Meysenbug mit Lehnsgefällen zu Frankenhain zu belehnen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolge im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Berkatal, deren Ortsteil Frankenhain wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im und außerhalb des Dorfes befinden sich Ländereien der Herren von Meysenbug zu Retterode.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Klassizistische Querkirche mit mittelalterlichem Chorturm aus dem 14./15. Jahrhundert, Aufbau 1727, Kirche mit neu errichtetem Schiff 1840 geweiht

Pfarrzugehörigkeit:

1585, 1777, 1872 und 1994 Filial von Frankershausen

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

Dekanat Allendorf des Archidiakonats Heiligenstadt

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Ursprünglich überwiegend Landwirtschaft sowie Fuhrgewerbe für Salz- und Weinhandel. 1877 Gründung der Carl Nolte Söhne OHG zur Schmelztiegelherstellung. 1963 Eingliederung in den Weltkonzern "Morgan Crucible PLC"

Mühlen:

Im 17. Jahrhundert errichtet, erfolgt der Betrieb der Mahlmühle in der Ortsmitte am Anger über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser der Berka bis 1940.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Frankenhain, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5728> (Stand: 4.5.2023)