Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Hemmighausen

Ortsteil · 458 m über NN
Gemeinde Willingen (Upland), Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12,5 km nordwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Straßendorf mit geringer Siedlungsdichte in Tallage oberhalb der Mündung der kleinen Mülmecke in die obere Diemel. Kirche in zentraler Lage. Verkehrsanbindung an die L 3082 nach Deisfeld und Eimelrod

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der Beleg von 1260 ist vermutlich Hemminchusen (Wüstung) nordöstlich von Brilon im Hochsauerlandkreis zuzuordnen (vgl. den Artikel Hemminchusen, in: Ortsnamen Hochsauerlandkreis, S. 231-233). Vgl. auch Hemmenhausen (Gemarkung Louisendorf).

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3479082, 5686132
UTM: 32 U 479016 5684298
WGS84: 51.309602° N, 8.69895° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635022030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1333, davon 872 Acker, 283 Wiesen, 178 Wald
  • 1885 (Hektar): 369, davon 134 Acker (= 36.31 %), 45 Wiesen (= 12.20 %), 68 Holzungen (= 18.43 %)
  • 1961 (Hektar): 366, davon 101 Wald (= 27.60 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 12 Haushaltungen
  • 1629: 15 Haushaltungen
  • 1742: 17 Haushaltungen
  • 1885: 127, davon 127 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 117, davon 116 evangelisch (= 99.15 %), 1 katholisch (= 0.85 %)

Diagramme:

Hemmighausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1590: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
  • 1625: Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod; jedoch in der Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg gelegen
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1733: Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod (vgl. Herrschaft)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter, Kirchspiel Eimelrod
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 16. Jahrhundert: Grafschaft Waldeck, Freigericht Usseln
  • 1537/1541: Gogericht Flechtdorf
  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Im Spätmittelalter Exklave der Herrschaft Itter im Gebiet der Grafschaft Waldeck. Vgl. auch das Kirchspieldorf Eimelrod. 1459 verkaufen Tile Wolf und Wolf von Gudenberg wiederkäuflich an Priester Kurt Rose acht Gulden jährlicher Zinsen aus der Herbstbede in Eimelrod, Hermeckhusen und Deisfeld für 86 Gulden.

Im 16. Jahrhundert versuchen die Grafen von Waldeck die Herrschaft aus ihrer Obrigkeit über Straßengeleit, Glockenschlag u.ä. herzuleiten. Das Kirchspiel Eimelrod entwickelt sich jedoch zur Enklave der Herren von Itter im waldeckischen Herrschaftsgebiet. Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze 1590 fällt u.a. die hohe Obrigkeit in Hemminghausen der Landgrafschaft Hessen-Marburg zu. Die Einkünfte aber verbleiben den Grafen von Waldeck (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10931).

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1970 Eingliederung in die Gemeinde Usseln, mit dieser dann am 31.12.1971 in die Gemeinde Willingen (Upland).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • vgl. Herrschaft
  • 1488 überlassen Otto und Philipp, Grafen von Waldeck, dem Augustinerkloster St. Meinolf zu Boddeken einen Hof zu Hemmighausen und bestätigen ihm alle seine Rechte darauf.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kleine barocke Saalkirche (Kapelle) vermutlich aus dem 17. Jahrhundert

Pfarrzugehörigkeit:

Um 1400 und später zum Kirchspiel Eimelrod gehörig, heute Kirchspiel Eimelrod - Rhena

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Eimelrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1607, 1624 wieder lutherisch

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hemmighausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1572> (Stand: 16.10.2018)