Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Obernburg

Ortsteil · 400 m über NN
Gemeinde Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km südöstlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte auf der Höhe des Ittertales. Die Kirche im Südwesten war auf die Obere Burg Itter auf dem Weißenstein ausgerichtet.

Ersterwähnung:

1278

Siedlungsentwicklung:

Den Untersuchungen von Klaus Sippel zufolge gab es in der ersten Hälfte des 13. Jarhrhunderts unter dem auf mainzischer Seite stehenden Edelherr Konrad von Itter Bestrebungen, unterhalb der Burg eine Stadt zu errichten, für die er die Bezeichnungen Stadtwüstung Itter oder Obernburg vorschlägt. Für diese These sprechen eine starke Befestigung mit Wall und Graben sowie die Lage der Kirche.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1883

Älteste Gemarkungskarte:

1850

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3493479, 5677515
UTM: 32 U 493408 5675684
WGS84: 51.232496° N, 8.905578° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635019110

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 956, davon 556 Acker, 42 Wiesen, 336 Wald
  • 1885 (Hektar): 409, davon 268 Acker (= 65.53 %), 22 Wiesen (= 5.38 %), 94 Holzungen (= 22.98 %)
  • 1961 (Hektar): 409, davon 56 Wald (= 13.69 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 6 Haushaltungen
  • 1629: 7 Haushaltungen
  • 1742: 6 Haushaltungen
  • 1885: 203, davon 201 evangelisch (= 99.01 %), 2 katholisch (= 0.99 %)
  • 1961: 372, davon 301 evangelisch (= 80.91 %), 65 katholisch (= 17.47 %)

Diagramme:

Obernburg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 14./15. Jahrhundert: Herrschaft Itter
  • 1567: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 14./15. Jahrhundert: Gericht Itter
  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Das Dorf gehört zunächst zum Kern der Herrschaft Itter, die sich im Spätmittelalter in einem zwischen den Erzbischöfen von Mainz, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck ausgetragenen Konflikt um die Landeshoheit befindet. 1356/57 kommt es zur Eroberung der Burg Itter durch die Konkurrenten, die sich die Herrschaft Itter in der Folge teilen. Die Herrschaft wird von Mainz, den Grafen von Waldeck und den Landgrafen von Hessen als Pfand ausgegeben, namentlich an die Familie der Wölfe von Gudenberg. Im 16. Jahrhundert gelangen die Herrschaft Itter und Obernburg endgültig an Hessen, das sich zuletzt gegenüber den Grafen von Waldeck durchzusetzen vermag.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 Eingliederung in die Gemeinde Vöhl.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • s. Herrschaft
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1278: Pleban
  • Schlichter spätromanischer Saalbau mit Westturm und quadratischem Chor um 1200 entstanden. Restaurierung 1969-72

Pfarrzugehörigkeit:

1353 gehört der Ort Thalitter zur Pfarrei Obernburg, die Kreuzkapelle neben der Burg aber zur Diözese Mainz. 1585 gehören Dorf- und Thalitter sowie der Hof Lauterbach zur Pfarrei. Dorfitter ist 1871 und später Filialgemeinde, Thalitter als äqualiter uniert, 1925 und später Vikariatsgemeinde. So auch 1994.

1717 wird für die "Bergfreiheit zu Thal Itter" eine Bergpredigerstelle errichet, die bis 1814 besteht.

Patronat:

1568 werden die Wölfe von Gudenberg in einem Inventar der Pfarrei als Patrone bezeichnet, doch beanspruchten die Landgrafen die Collatur mit Erfolg.

Diakonische Einrichtung:

1932 - 1954, 1957 - 1962, 1977 - 1987 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Obernburg-Itter Pfarrarchiv Obernburg-Itter)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Kremer (Mercator) ca. 1550-1554

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Obernburg, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1348> (Stand: 24.3.2022)