Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Immighausen

Ortsteil · 385 m über NN
Gemeinde Lichtenfels, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km südlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und geringer Siedlungsdichte an einer nach Norden zu geneigten Talmulde der Imme, einem Bachzulauf der Itter. Kirche am Ostrand oberhalb des Dorfes in Hanglage. West-Ost-Verbindungsstraße nach Goddelsheim und Thalitter, Süd-Nord-Verbindungsstraße nach Fürstenberg und Oberense.

Ersterwähnung:

(826-876)

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Vgl. auch Immighausen (Wüstung) in der Gemarkung Bühle.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (826-876)
  • curtis (1028)
  • officium (1244)
  • Dorf (1336)

Umlegung der Flur:

1909

Älteste Gemarkungskarte:

1853/54

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3489669, 5674835
UTM: 32 U 489599 5673005
WGS84: 51.20835° N, 8.851107° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635016040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 786, davon 536 Acker (= 68.19 %), 54 Wiesen (= 6.87 %), 147 Holzungen (= 18.70 %)
  • 1961 (Hektar): 785, davon 150 Wald (= 19.11 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1738: 37 Häuser
  • 1770: 48 Häuser, 267 Einwohner
  • 1885: 266, davon 265 evangelisch (= 99.62 %), 0 katholisch, 1 Juden (= 0.38 %)
  • 1895: 288, davon 288 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 346, davon 320 evangelisch (= 92.49 %), 26 katholisch (= 7.51 %)

Diagramme:

Immighausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • (826-876): Ittergau [in pago Niftharsi]
  • 1336: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels
  • 1473: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels, Freistuhl Münden als waldeckisches Lehen der Herren von Dalwigk
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Lichtenfels
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1473: Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk in erster Instanz
  • 1579: peinliche Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

1336 setzt Graf Heinrich IV. von Waldeck dem Grafen Joahnn von Nassau für den Brautschatz seiner Tochter Else u.a. das Dorf Immenhausen als Pfand. 1414 geht das Dorf in den Pfandbesitz des Kurt von Geismar über, 1473 werden die Gebrüder von Dalwigk von den Grafen von Waldeck mit Schloß und Amt Lichtenfels samt dem Freistuhl daselbst belehnt, bestehend aus den Dörfern Neukirchen, Münden und Immighausen, sowie Nerdar und Rhadern.

Um 1350 hat Heinemann Gogrebe einen Hof in Immighausen von der Abtei Corvey zu Lehen.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 1. Oktober 1971 zur Stadt Lichtenfels gehörig.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im Jahre 1028 beurkundet Kaiser Konrad II. einen von ihm vermittelten Vergleich zwischen Abt Druthmar von Corvey und der Frau Alvered sowie ihrem Sohn Osdag betreffend den Hof Goddelsheim, den Hof Münden, Hörige in Brumerinchthorp und den Hof Immighausen.
  • Zur Zeit des Abtes Erkenbert (1107-1128) verzeichnet die Reichsabtei Corvey Besitz in Immighausen, dessen Erträge zwischen Abt und Konvent aufgeteilt waren.
  • 1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim nebst deren Zubehör. Abt Hermann von Corvey verkauft 1244 an das seinem Kloster inkorporierte Frauenstift Schaaken das Klosteramt Immighausen.

Zehntverhältnisse:

1189 verpfändet Widekind III. von Waldeck den Zehnten in Immighausen der Paderborner Kirche, er ist jedoch 1222 wieder im Besitz der Grafen. 1277 übereignet der Propst von Schaken den Nonnen den halben Zehnten von Immighausen zur Kleidung

1312 verkauft der Graf von Waldeck den halben Zehnten in Immighausen an den Grafen von Wittgenstein. 1383 und 1417 ist er noch in deren Besitz.

1371 verkaufen die von Rhena dem Kloster Bredelar je zur Hälfte 19 Mudden Roggen und Hafer aus ihrem vierten Teil des Zehnten zu Immighausen.

Ortsadel:

1223-1513

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1223: ecclesia
  • 1289: Pleban
  • Einschiffiger romanischer Kirchbau aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit quadratischem Chor und Westturm, 1745 Fenster erweitert und am Turm eine Tür eingebrochen. 1990 renoviert

Patrozinien:

  • Vitus [1289]

Pfarrzugehörigkeit:

1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim. 1542 bis 1560 war die Kirche Immighausen mit Niederense verbunden. Seit 1561 gehört das Kloster (seit 1591 Sitft) Schaaken zum Kirchspiel. Die Pfarrer von Schaken sind auch in Immighausen tätig, wo sie ab 1602 ihren Pfarrsitz haben. 1924-1948 ist Immighausen Filiale von Nieder-Ense und wird danach zunächst von Fürstenberg, dann von Nieder-Ense aus versehen. Mit der Aufhebung der Pfarrstelle 1975 gehört Immighausen als Vikariatsgemeinde zum Kirchspiel Nieder-Ense

Patronat:

1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim. 1236 werden die Kirchen dem Kloster von Bischof Bernhard von Paderborn inkorporiert. Nach Einführung der Reformation 1563 einmal vom Abt von Corvey, dann vom Kloster (bzw. seit 1591 vom Stift) Schaaken besetzt.

Diakonische Einrichtung:

1723 - 1920 Krankenpflege (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Nieder-Ense Pfarrarchiv Nieder-Ense)

Bekenntniswechsel:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Nolten 1561

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Immighausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1589> (Stand: 22.3.2024)