Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Ober-Ense

Stadtteil · 364 m über NN
Gemeinde Korbach, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4,5 km südwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte östlich der Itterquelle an den Ostausläufern des Eisenbergs bzw. des Wiperich. Anschluss an die L 3076, Verbindungsstraßen nach Nordenbeck, Nieder-Ense und Immighausen.

Ersterwähnung:

(1016-1020)

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Die frühen Quellen nehmen keine Differenzierung vor, vgl. daher auch Nieder-Ense. Zur räumlichen Abgrenzung von Ober- und Nieder-Ense, Kreis Soest, vgl. Ortsnamen Kreis Soest, S. 155-156]. Bei dem Beleg Anansie, in (1015-1036) muss offen bleiben, ob er diesem Ense zuzuordnen ist.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Vorwerk (1036)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3488900, 5677907
UTM: 32 U 488830 5676076
WGS84: 51.235948° N, 8.840008° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635015130

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 315, davon 172 Acker (= 54.60 %), 33 Wiesen (= 10.48 %), 90 Holzungen (= 28.57 %)
  • 1961 (Hektar): 317, davon 106 Wald (= 33.44 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1620: 19 Häuser
  • 1650: 12 Häuser
  • 1738: 20 Häuser
  • 1770: 23 Häuser, 156 Einwohner
  • 1885: 159, davon 159 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1895: 158, davon 158 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 229, davon 217 evangelisch (= 94.76 %), 12 katholisch (= 5.24 %)

Diagramme:

Ober-Ense: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • (1450): Herren von Grafschaft (Stammsitz)
  • 1523: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1537: Hoch- und Niedergericht der Grafen von Waldeck
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Die herrschaftliche Entwicklung im Mittelalter steht in enger Verbindung mit der Burg Ober-Ense im Südwesten des Ortes. Der Ort ist im Mittelalter nur vorübergehend im Besitz der Grafen von Waldeck. Mitte des 15. Jahrhunderts ist Ober-Ense mit der Burg als waldeckisches Lehen im Besitz der Familie von Grafschaft (1471 Brüder Johann und Kraft von Graschaft, 1513 Philipp von Grafschaft, 1524 Jost von Graschaft). Als die Herren von Grafschaft 1572 in männlicher Linie ausstarben, fällt das Lehen zurück an die Grafen von Waldeck.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1970 als Stadtteil in die Stadt Korbach eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1036 beurkundete Bischof Meinwerk von Paderborn die Gründung des Stifts Busdorf und stattete es u.a. mit einem zu Korbach gehörenden Vorwerk in Oberense aus.
  • 1239 verkauft das Stift Marsberg mit Genehmigung von Kloster Corvey seine Güter in Ense dem Kloster Schaaken. Nach dem Salbuch aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist Schaaken in Ober-Ense noch begütert.
  • Zwischen 1332 und 1344 besaß Hermann von Rhena einen Mansus in Ober-Ense als waldeckisches Lehen.
  • Um 1350 trägt Wigand von Engern einen Hof in Ense von der Abtei Corvey zu Lehen.
  • Anselm van Engere empfängt 1351 Güter in Ober-Ense, welche er dem Heinemann von Itter aufgegeben hatte, von demselben als Lehen zurück.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1585 wird eine Kapelle im Visitationsprotokoll als baufällig bezeichnet. Im 18. Jahrhundert steht sie nicht mehr.

Pfarrzugehörigkeit:

Ursprünglich zum Kirchspiel Nieder-Ense gehörig, 1950 Filialgemeinde von Niederense, 2018 zum Kirchspiel Nieder-Ense und Eppe

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Nieder-Ense, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Nieder-Enser Pfarrer Dietrich Hecker nach 1541.

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Mühle Kann am Westrand des Ortes an einem Mühlgraben der Itter mit 1 oberschlächtigen Wasserrad seit etwa 1900 nicht mehr in Betrieb

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ober-Ense, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1668> (Stand: 22.3.2024)