Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Ellershausen

Stadtteil · 368 m über NN
Gemeinde Frankenau, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7 km nordöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss entlang eng geschwungener Straßen am Nordwestrand des Kellerwaldes. Kirche am Südwestrand. Verbindungsstraßen in die umliegenden Orte Louisendorf, Allendorf, Dainrode, Frankenau und Geismar

Ersterwähnung:

1016

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Nach einem Bericht des Hainaer Güterverzeichnisses auf der Mitte des 13. Jahrhunderts (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 22-23, Nr. 22, Anmerkungen 2, und S. 443-469, Anhang Nr. VII, S. 20) muss von zwei nahe beieinanderliegenden Orten, Ellershausen und Alartshausen, ausgegangen werden, von denen einer bald wüst geworden ist. Die frühen Bezeichnungen sind nicht eindeutig auf einen der beiden zu beziehen. Deutlich zu trennen sind sie jedoch von der Wüstung Altershausen bei Rennertehausen sowie von Alertshausen (Kreis Siegen-Wittgenstein).

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • predium (1016)
  • villa (1220)
  • Dorff (1557)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1921-1924

Älteste Gemarkungskarte:

1839

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3492484, 5660717
UTM: 32 U 492413 5658893
WGS84: 51.081492° N, 8.891685° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635010040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 488, davon 303 Acker (= 62.09 %), 87 Wiesen (= 17.83 %), 1 Holzungen (= 0.20 %)
  • 1961 (Hektar): 575, davon 114 Wald (= 19.83 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 41 Haushaltungen
  • 1747: 29 Haushaltungen
  • 1885: 334, davon 334 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 401, davon 366 evangelisch (= 91.27 %), 30 katholisch (= 7.48 %)

Diagramme:

Ellershausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1016 und 1393: Gericht Viermünden
  • 1459 und 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Frankenberg-Wolkersdorf
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg-Wolkersdorf, Gericht Geismar
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Frankenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Frankenau
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1016: Gericht Viermünden
  • 1459 und 1571: Gericht Geismar
  • 1810: Friedensgericht Frankenau
  • 1821: Justizamt Frankenberg
  • 1832: Justizamt Frankenau
  • 1853: Justizamt Frankenberg
  • 1867: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft:

Bischof Burchard von Worms schenkte 1016 dem Kloster Nonnenmünster bei Worms seine Güter in Ellershausen.

1220 bekundet Graf Hermann von Battenberg, dass das Kloster Haina von zwei Freien Besitz in Ellershausen erworben habe. Nach dem Hainaer Güterverzeichnis aus der Mitte des 13. Jahrhunderts hatte Widerold von Ellershausen mit Herdegen und Otto, den Söhnen seines Bruders Otto, vor Verwandten und Freunden eine Teilung des Erbguts durchgeführt, wobei die Neffen ihre Hälfte im Dorf Alartshausen, er die seine in Ellershausen erhielt. Widerold übertrug seinen Anteil in Ellershausen mit seinem Eintritt dem Kloster Haina.

Propst K. von St. Stephan in Mainz bekundet 1236, dass Kloster Berich von der Kirche in Quernhorst den Ort Banefe gegen zwei Hufen in Eldringhusen eingetauscht habe. Für die Folgezeit vgl. Geismar.

1557 gehört das klösterliche Gut zum Hospital Haina. Im Salbuch des Klosters Haina heißt es, dass es in der Reformation in landesherrlichen Besitz übergegangen sei. Sodann werden die Ellershäuser Spitalgüter aufgeführt. (HStAM Bestand S Nr. 348 und HStAM Bestand S Nr. 349)

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 01.07.1972 gehört Ellershausen als Stadtteil zur Stadtgemeinde Frankenau.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1696: Kirchweihe des ersten Kirchbaus
  • 1896/97: Neugotischer Saalbau

Pfarrzugehörigkeit:

1577 nach Geismar eingepfarrt, 1747 und später Filial davon, seit 1864 von Geismar getrennt und als Vikariat mit Louisendorf vereinigt. Hierhin waren die evangelisch-reformierten Einwohner von Allendorf, Altenhaina, Dainrode, Ederbringhausen, Ellershausen, Frankenau, Geismar, Hessenstein und Löhlbach eingepfarrt. Mit der Errichtung des neuen Kirchspiels Louisendorf wurde Ellershausen 1948 als Pfarrsitz bestimmt, 1955 wurde dort das Pfarrhaus bezogen.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Geismar, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Geismarer Pfarrer Johannes Heusener vor 1530.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ellershausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1093> (Stand: 24.3.2022)