Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Heringhausen

Ortsteil · 439 m über NN
Gemeinde Diemelsee, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

14 km nordwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Am östlichen Ufer des Diemelarms des Diemelstausees gelegen. Kirche am Nordwestrand in der Nähe des Diemelsees. Die Verbindungsstraße L 3078 nach Adorf führt durch den Ort.

Ersterwähnung:

1023

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei den älteren Belegen nicht eindeutig zu entscheiden, auf welchen Ort sie zu beziehen sind. In Frage kommen neben Höringhausen das gleichnamige Heringhausen in der Gemeinde Bestwig, Hochsauerlandkreis (vgl. Ortsnamen Hochsauerlandkreis, S. 240-241) sowie Herdinchusen (Wüstung) und Herringhausen im Kreis Soest (vgl. Ortsnamen Kreis Soest, S. 222 ff)

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3481358, 5692126
UTM: 32 U 481291 5690289
WGS84: 51.363557° N, 8.731276° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635007060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 600, davon 175 Acker (= 29.17 %), 91 Wiesen (= 15.17 %), 188 Holzungen (= 31.33 %)
  • 1961 (Hektar): 608, davon 170 Wald (= 27.96 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 14 Häuser
  • 1620: 20 Häuser
  • 1738: 20 Häuser
  • 1770: 22 Häuser, 141 Einwohner
  • 1885: 289, davon 287 evangelisch (= 99.31 %), 2 katholisch (= 0.69 %)
  • 1895: 299, davon 297 evangelisch (= 99.33 %), 2 katholisch (= 0.67 %)
  • 1961: 248, davon 226 evangelisch (= 91.13 %), 18 katholisch (= 7.26 %)

Diagramme:

Heringhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg, Herrschaft Padberg
  • 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1537/1541: Gogericht Flechtdorf
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

1489 wird Heringhausen zur Herrschaft Padberg gerechnet und gilt als Zubehör des Amtes Eisenberg im weitesten Sinne. 1497 wird Heringhausen von Kurköln für die Herrschaft Padberg beansprucht. Die Grafen von Waldeck können sich hier erst im 16. Jahrhundert gegen die Interessen von Kurköln, der Herren von Padberg und das Stift Marsberg durchsetzen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1023 schenkt Kaiser Heinrich II. dem Nonnenkloster Kaufungen das Gut Heringhausen.
  • 1422 kauft das Kloster Bredelar einen Stall auf dem klösterlichen Gut Kerghoff zu Heringhausen.
  • Um 1500 hat das Kloster Flechtdorf Einkünfte in Heringhausen. 1515 überträgt Kloster Kaufungen dem Kloster Bredelar u.a. seine zu Heringhausen liegenden Güter. 1537 haben die Herren von Padberg einen Hof in Heringhausen.

Zehntverhältnisse:

1348 überträgt die Corveyer Kirche Propst und Konvent der Marsberger Kirche das Eigentumsrecht am Zehnten in Heringhausen.

1537 ist der Zehnte zwischen den Grafen von Waldeck und dem Stift Marsberg strittig.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1357: Pleban
  • Dreischiffige Pfeilerbasilika mit quadratischem Chor und Westturm aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Nördliches Seitenschiff 1922 erneuert, 1969 renoviert

Patrozinien:

  • Barbara [1526]

Pfarrzugehörigkeit:

Mittelalterliche Pfarrei, 1526 werden Stormbruch, 1543 Ottlar und 1587 auch Bontkirchen als Filialen genannt. Ottlar und Stormbruch bleiben Filialgemeinden, Giebringhausen kommt 1975 vom Kirchspiel Adorf zu Heringhausen.

Patronat:

1526 überlässt Kloster Kaufungen dem Kloster Bredelar das Präsentationsrecht der Pfarrei Heringhausen für 30 Jahre. Nach Einführung der Reformation hatten die Grafen von Waldeck den Patronat inne.

1602 präsentierte und investierte der Bredelarer Abt in Heringhausen Caspar Croll, der den Gottesdienst der alten katholischen Kirche und Religion gemäß zu versehen versprach.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Pistor um 1542

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Neue Mühle in Heringhausen an der Twiste, beim Bau der Diemeltalsperre 1913 stillgelegt

1895: 1 Wohnhaus mit 6 Bewohnern

Zoll:

1495 errichten die Grafen von Waldeck hier gegen eine Beschwerde Kurkölns einen Zoll.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Heringhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1574> (Stand: 22.3.2024)