Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Dodenau

Stadtteil · 335 m über NN
Gemeinde Battenberg (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

15 km südwestlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen nördlich einer Ederschleife zwischen Battenberg und Reddighausen. Kirche am Südwestrand des Dorfes an einer Geländeabruchkante. Durch den Ort führt die Verbindungsstraße L 3382.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Arfeld ("Edertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 17.11.1910) bis zur Stilllegung der Strecke 1993.

Ersterwähnung:

1184

Siedlungsentwicklung:

Um 1400 wird der Ort als wüst bezeichnet, war aber 1483 wieder bewohnt.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1223/30)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1831

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3471685, 5654560
UTM: 32 U 471622 5652738
WGS84: 51.025499° N, 8.595359° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635004030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 12678, davon 3359 Acker (= 26.49 %), 1261 Wiesen (= 9.95 %), 7749 Wald (= 61.12 %)
  • 1885 (Hektar): 3168, davon 469 Acker (= 14.80 %), 320 Wiesen (= 10.10 %), 1970 Holzungen (= 62.18 %)
  • 1961 (Hektar): 3169, davon 2152 Wald (= 67.91 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 52 Haushaltungen
  • 1629: 44 Haushaltungen
  • 1712: 73 Haushaltungen
  • 1885: 772 evangelisch, 4 katholisch
  • 1961: 1236, davon 1138 evangelisch (= 92.07 %), 96 katholisch (= 7.77 %)

Diagramme:

Dodenau: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Amt Battenberg
  • 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Landgericht Battenberg
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
  • 1650: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Hinterlandkreis
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1355: Gericht zu Dodenau (Gerichte tzu Dodinouwe)
  • Um 1400: Gericht Dodenau
  • 1577 und später: Landgericht
  • 1821: Landgericht Biedenkopf
  • 1835: Landgericht Battenberg
  • 1867: Amtsgericht Battenberg
  • 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder

Herrschaft:

1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen das Gericht Dodenau liegt.

Ende des 13. Jahrhunderts gelangen Burg, Stadt und Gericht Battenberg vollständig in die Hände des Mainzer Erzbischofs, der seine Rechte jedoch im 14./15. Jahrhundert mehrfach verpfändet. 1355 bestätigte Graf Johann von Nassau dem Johann von Hatzfeld die Pfandschaft über das halbe Gericht Dodenau, wie es ihm von den Milchlingen versetzt worden sei.

1464 gelangt das Amt Battenberg an die Landgrafen von Hessen, 1583 verzichtet Mainz endgültig auf alle Ansprüche. 1557 gesteht Landgraf Philipp den von Hatzfeld die Dienste des Dorfes Dodenau als hergebrachtes Recht zu; alle Hoheit und Gerichtsbarkeit steht jedoch alleine Hessen zu.

Gemeindeentwicklung:

Am 01.02.1971 als Stadtteil in die Stadt Battenberg (Eder) eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Möglicherweise wurde Dodenau bereits unter Kaiser Otto II. 979/82 zusammen mit Liebrighausen dem Kollegiatstift zu Aschaffenburg angewiesen. 1184 sind jedenfalls Pfarrei und Zehnt Dodenau im Besitz des Stifts St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg. Um 1260 beläuft sich die jährliche Weinabgabe von Mainaschaff und D. auf zusammen 14 Ohm Wein. Der Besitz taucht im Einkünfteverzeichnis von 1283 und in der Folge nicht mehr auf, war also bereits abgestoßen.

Zehntverhältnisse:

1184 gehört der Zehnt dem Stift St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1184: parrochia
  • 1278: plebanus
  • 1705: Saalbau mit nahezu quadratischem Grundriss, Reste (Apsis) des romanischen Kirchbaus aus dem 12. Jahrhundert erhalten.

Patrozinien:

  • Martinus [1356]

Pfarrzugehörigkeit:

Mittelalterliche Pfarrei, zu der seit 1577 Reddighausen als Filial gehört. 1954 sind 12 Höfe und Reddighausen eingepfarrt, letzteres wird 1979 abgelöst.

Patronat:

1496 verleiht der Erzbischof von Mainz die Pfarrei, nach der Reformation nehmen die Landgrafen von Hessen das Patronatsrecht wahr.

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wigandi 1525-1546, zunächst katholischer Pfarrer, nicht bekannt, seit wann evangelisch

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Battenfeld

Kultur

Schulen:

Erste Schule vermutlich um 1625; Betreuung durch studierte Schulmeister

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1588 und 1655 wird die Ederbrücke durch Hochwasser stark beschädigt [HStAM Bestand 110 Nr. 459]

Wirtschaft

Wirtschaft:

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts ist Weinbau in Dodenau nachgewiesen.

1854 saßen hier viele Nagelschmiede.

Mühlen:

1618 besteht eine Mühle am Ort, die 1629 Johann Mylius von Biedenkopf gehört [HStAM Bestand 111 i Battenberg Nr. 306]

1629 existiert zudem eine Lohmühle [HStAM Bestand S Nr. 50 I]

1704 wird weiterhin eine Walkmühle erwähnt [HStAM Bestand 110 Nr. 5429]

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dodenau, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1073> (Stand: 13.5.2023)