Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Massenhausen

Stadtteil · 375 m über NN
Gemeinde Bad Arolsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4 km nordwestlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss am Thielebach dicht an der Nordrhein-Westfälischen Landesgrenze (Hochsauerlandkreis). Kirche in zentraler Lage auf ebenem erhöhten Vorsprung. Durch den Ort führt die Straße von Bad Arolsen nach Marsberg (L 3078), Verbindungsstraßen führen nach Udorf und Mengeringhausen.

Siedlungsentwicklung:

1503 wird Massenheim als Wüstung bezeichnet, in der Folge jedoch neu besiedelt.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1300)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1880

Älteste Gemarkungskarte:

1855

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3496700, 5695002
UTM: 32 U 496627 5693164
WGS84: 51.389705° N, 8.95153° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635002070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 833, davon 450 Acker (= 54.02 %), 53 Wiesen (= 6.36 %), 296 Holzungen (= 35.53 %)
  • 1961 (Hektar): 833, davon 329 Wald (= 39.50 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 26 Häuser
  • 1620: 41 Häuser
  • 1650: 15 Häuser
  • 1738: 44 Häuser
  • 1770: 58 Häuser, 304 Einwohner
  • 1885: 430, davon 418 evangelisch (= 97.21 %), 4 katholisch (= 0.93 %), 12 Juden (= 2.79 %)
  • 1895: 413, davon 403 evangelisch (= 97.58 %), 4 katholisch (= 0.97 %), 6 Juden (= 1.45 %)
  • 1961: 410, davon 388 evangelisch (= 94.63 %), 16 katholisch (= 3.90 %)

Diagramme:

Massenhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Mengeringhausen
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
  • 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Arolsen
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1537: Freigericht Mengeringhausen
  • 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Kreisgericht Arolsen
  • 1868/69: Amtsgericht Arolsen

Herrschaft:

1300 veräußern die von Horhusen Besitz in Massenhausen an das Kloster Arolsen. 1304 übergib der Kölner Erzbischof das ihm zustehende Eigentum an Gütern in Massenhausen gleichfalls dem Kloster Arolsen. 1332 und 1344 gehen Lehen in Massenhausen von den Grafen von Waldeck an die von der Asseburg und Konrad Scultetus von Helmern aus. 1370 ist der dritte Teil des gräflichen Hofes in Massenhausen den Brüdern von Canstein versetzt. 1497 werden die von Pappenheim von Graf Philipp von Waldeck mit einem großen Bauhof zu Massenhausen belehnt. 1503 wird Massenhausen in einem Streit mit der Herrschaft Kanstein der Grafschaft Waldeck zugesprochen. 1537 sind die Grafen im Besitz des Dorfes mit 26 Häusern.

Gemeindeentwicklung:

Am 31. 12.1971 als Stadtteil in die Stadt Arolsen eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Seit 1300 erwirbt Kloster Arolsen Besitzungen in Massenhausen. Dieser fällt nach der Aufhebung des Klosters an die Grafen von Waldeck.

Zehntverhältnisse:

In einem im 13. Jahrhundert in den Liber vitae der Abtei Corvey eingetragenen Verzeichnis wird Massenhausen als Zehntbesitz der Abtei aufgeführt. 1310 ist der Zehnte im Besitz des Propstes und Konventes zu Marsberg. Gegen Ende des 15. Jahrhundert wird er von den Grafen von Waldeck erworben. 1537 sind sie in seinem Besitz.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1541: Pfarrer
  • Im Kern im 14. Jahrhundert errichteter Kirchenbau mit breitem, massigen Westturm und kaum breiterem Schiff, 1972 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Seit 1541 eigene Pfarrstelle, die 1813 mit Vasbeck vereinigt wird, und unbesetzt bis zu ihrer Aufhebung 1975 besteht. In der Folge Vikariatsgemeinde des Kirchspiels Vasbeck bis zu dessen Aufhebung 2017. Seitdem als Vikariatsgemeinde mit der Kirchengemeinde Helsen verbunden.

Patronat:

Den Patronat hatten die Herren von Twiste als Lehen der Grafen von Waldeck inne.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: N.N. möglicherweise 1541, sicher Cunradt Zeituerlenß um 1568.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Dorfbrand 1814

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Massenhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1642> (Stand: 22.3.2024)