Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Wenzigerode

Ortsteil · 370 m über NN
Gemeinde Bad Zwesten, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8,5 km südwestlich von Fritzlar.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf flachem Rücken zwischen Scheren-Graben und Teichgrund. Siedlung folgt der Straße von Bad Wildungen über Betzigerode zur Bundesstraße 3. Kirche östlich der Straße.

Straße von Bad Wildungen über Betzigerode zur Bundesstraße 3.

Ersterwähnung:

1349

Historische Namensformen:

  • Wencenrode (1349) (Pfarrarch. Fritzlar Kopiar Altaristen)
  • Wentzerade (1358)
  • Wentzigerode (1504)
  • Wentzenrade, Wenczingerode (1515)
  • Wentzigerade (1525)
  • Wenzigerode (1535)
  • Wentzgeroid (1539)
  • Wentzgerode (1551)
  • Wentzigenrode (1650)
  • Wentzingeroda (1686)
  • Wentzigeroda (1711)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1504: Dorf.
  • 1594: Dorfschaft.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Ebersberg.

Umlegung der Flur:

1904/1905

Älteste Gemarkungskarte:

1771

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3512390, 5661199
UTM: 32 U 512311 5659374
WGS84: 51.085741° N, 9.17577° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634027050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 356 Land, 44 Wiesen, 120 Wald.
  • 1885 (Hektar): 199, davon 79 Acker (= 39.70 %), 16 Wiesen (= 8.04 %), 88 Holzungen (= 44.22 %)
  • 1961 (Hektar): 199, davon 86 Wald (= 43.22 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1724: 18 Personen. 1742 und 1747: 16 Häuser bzw. Hausgesesse. 1775: 91 Einwohner.
  • 1834: 128, 1885: 100 Einwohner.
  • 1861: 125 evangelisch-lutherische, 1 römisch-katholischer Einwohner.
  • 1885: 100, davon 100 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 188, 1939: 145, 1950: 252, 1961: 191 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 36 Land- und Forstwirtschaft, 26 Produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 20 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 191, davon 173 evangelisch (= 90.58 %), 17 katholisch (= 8.90 %)

Diagramme:

Wenzigerode: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1478: zur Hälfte Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen
  • 1555: zur Hälfte Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen
  • 1742: Amt Borken
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wabern
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1742: Gericht Löwenstein
  • 1807: Friedensgericht Wabern
  • 1822: Justizamt Jesberg
  • 1867: Amtsgericht Jesberg
  • 1945: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1504: Bei einer Erbteilung erhält Heinrich von Löwenstein ein Viertel des Dorfes Wenzigerode.

1525: Eitel von Löwenstein zu Löwenstein verschreibt seiner Frau seinen Anteil an Wenzigerode.

1533: Das halbe Dorf Wenzigerode gehört Waldeck (Amt Wildungen).

1560: Die Hälfte von Wenzigerode gehört den Grafen von Waldeck, die andere Hälfte den von Löwenstein.

1680: Die von Löwenstein verkaufen grundherrliche und hoheitsrechtliche Gefälle an die von Eppe.

1705: Der Borkener Rentmeister ergreift Besitz vom Dorf Wenzigerode, daraufhin Einspruch Waldecks beim Reichshofrat Wien.

1716: Wenzigerode wird Waldeck zugesprochen.

1738: Waldeck tritt alle Rechte an Wenzigerode an Landgraf ab.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde (Bad) Zwesten eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Nach längeren Verhandlungen vor dem Reichshofrat in Wien wurde das Dorf 1738 von der Grafschaft Waldeck an die Landgrafschaft Hessen-Kassel abgetreten.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Vor der Reformation: Pfarrei Wenzigerode zur Hälfte mit Mandern und Wega zur Kirche auf dem Büraberg.

Später von Mandern (Waldeck) versehen, als dessen Filiale bis 1945, dann seit 1961 Filiale von (Bad) Zwesten.

Patronat:

1738: Patronatsrecht von Waldeck an Hessen abgetreten.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich um 1527.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wenzigerode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4341> (Stand: 25.3.2022)