Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Oberurff

Dorf · 238 m über NN
Gemarkung Oberurff-Schiffelborn, Gemeinde Bad Zwesten, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13 km südwestlich von Fritzlar.

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung beiderseits der Urfe. Im Süden, Westen und Norden je ein Hofgut. Kirche in zentraler Lage.

Die Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel) führt durch den östlichen Randbereich der Siedlung; von ihr führen Straßen nach Bergfreiheit, Schiffelborn und Nieder-Urff ab.

Ersterwähnung:

1235

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1575/85: Dorf.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Burg Oberurff
  • Hammer,
  • Jugendheim,
  • Wüstung Engelsheim,
  • Wüstung Heinmühle.

Umlegung der Flur:

1873

Älteste Gemarkungskarte:

1771

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3511527, 5655702
UTM: 32 U 511448 5653880
WGS84: 51.036348° N, 9.163279° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634027030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 341 Land, 98 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 617, davon 299 Acker (= 48.46 %), 57 Wiesen (= 9.24 %), 239 Holzungen (= 38.74 %)
  • 1961 (Hektar): 618, davon 1 Wald (= 0.16 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1742: 46 Häuser. 1747: 45 Hausgesesse.
  • 1834: 548, 1885: 373 Einwohner.
  • 1861: 411 evangelisch-reformierte, 5 evangelisch-lutherische, 1 römisch-katholischer, 12 jüdische Einwohner.
  • 1885: 373, davon 367 evangelisch (= 98.39 %), 4 katholisch (= 1.07 %), 2 Juden (= 0.54 %)
  • 1925: 304, 1939: 279, 1950: 470, 1961: 513 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 74 Land- und Forstwirtschaft, 51 Produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 53 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 513, davon 419 evangelisch (= 81.68 %), 65 katholisch (= 12.67 %)
  • Um 1570: 29, 1575/85: 33 Hausgesesse.

Diagramme:

Oberurff: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1575/85: Amt Borken, niederes und peinliches Gericht von Löwenstein
  • 1742: Amt Borken
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton und Friedensgericht Jesberg
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • Flurname auf dem Galgen, Galgenacker, beim Gericht im Nordosten der Gemarkung.
  • vor 1822: Amt Borken
  • 1822: Justizamt Jesberg
  • 1867: Amtsgericht Jesberg
  • 1879: Amtsgericht Jesberg
  • 1945: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1417: Graf Philipp von Waldeck verkauft halbes Dorf und Gericht Ober-Urff an Philipp von Urff.

Gemeindeentwicklung:

Am 15.9.1964 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der zwischenzeitliche Zusammenschluss von Oberurff und Schiffelborn zu Oberurff-Schiffelborn. Am 31.12.1971 wurde Oberuff dann wieder als einzelner Ortsteil der Gemeinde (Bad) Zwesten eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1235: Kloster Hardehausen erhält 6 Joch und 2 Area zu Ober-Urff zugesprochen.
  • Im 15. Jahrhundert von Löwensteiner Besitz zu Ober-Urff.
  • 1528: Die von Löwenstein nehmen Güter und Zehnten zu Ober-Urff wieder an sich.
  • 1630: Die von Löwenstein verkaufen ihren Erbanteil an Ober-Urff an Reinhard Ludwig von Dalwigk.
  • Nach Tod der Gebrüder von Dalwigk (1634 und 1638) Verzicht der hinterbliebenen Schwestern von Dalwigk und 1657 Zedierung durch eine Erbtochter von Linsingen an ihren Vetter Adolf Ernst von Hanstein.
  • 1677: Dieser verkauft an Jost Philipp von Dalwigk.
  • Im 18. Jahrhundert an von Gilsa.

Zehntverhältnisse:

1528: Die von Löwenstein nehmen Güter und Zehnten zu Ober-Urff wieder an sich.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1569: Ober-Urff eingepfarrt nach Nieder-Urff.

1575/85 und später: Filiale von Nieder-Urff.

1747 und später: Schiffelborn eingepfarrt nach Ober-Urff.

Patronat:

1475: Frühmessealtar zu Ober-Urff ist Lehen des Propstes von Fritzlar.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation: 1528, als die von Löwenstein nach Abschaffung der Messe Zehnten und Heiligengüter zurück nehmen und sie zur Besoldung des evangelischen Predigers bestimmen.

Juden:

der Ort gehörte zur Gemeinde Zwesten.

1835: 17, 1861: 12 Juden.

Kultur

Schulen:

1615: Schuldiener; 1910 einklassige Volksschule

Christophorusschule des Christlichen Jugenddorfwerks

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Oberurff, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4067> (Stand: 19.8.2023)