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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 32. Melsungen

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Elbersdorf

Stadtteil · 235 m über NN
Gemeinde Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km ostsüdöstlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Ursprüngliches Straßendorf am Essebach westlich unterhalb des Schlossberges von Spangenberg. Kirche im Süden, dicht an Spangenberg, mit dem Elbersdorf zusammengewachsen ist. Moderne Siedlungsausdehnung nach Norden entlang des Essebaches. Anschluss zur Bundesstraße B 487, Verbindungsstraße nach Kaltenbach

Ersterwähnung:

1220

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1384)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1894

Älteste Gemarkungskarte:

1703

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3546161, 5665430
UTM: 32 U 546069 5663603
WGS84: 51.12205° N, 9.658264° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634024030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 363, davon 175 Acker (= 48.21 %), 39 Wiesen (= 10.74 %), 72 Holzungen (= 19.83 %)
  • 1961 (Hektar): 357, davon 16 Wald (= 4.48 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Elbersdorf: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1462/63: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, adliges Niedergericht als hessisches Lehen (s. Gericht)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg,
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Spangenberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • um 1400 bis 1608 haben die von Bischofferode das Gericht von Hessen zu Lehen, dann die von Boyneburg-Honstein bis 1768, seitdem die von Lindau
  • vor 1822: Amt Spangenberg
  • 1822: Justizamt Spangenberg
  • 1867: Amtsgericht Spangenberg
  • 1879: Amtsgericht Spangenberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1231 bestätigt Graf Berthold von Ziegenhain folgende Schenkung, der einst sein Vater Graf Ludwig von Ziegenhain zugestimmt hat: der gräfliche Ministeriale Ritter Werner von Elbersdorf hat seine Eigengüter zu Elbersdorf zunächst Graf Ludwig zu Lehen aufgetragen, und nunmehr bei seinem Eitnritt in das Kloster Haina jedoch gebeten, ihrer Übereignung an das Kloster zuzustimmen.

Nach dem um 1376 entstandenen Lehenbuch Landgraf Hermanns II. ist das Gericht zu Elbersdorf und zu Kaldenbach mit allem Zubehör an Gerwig von Bischofferode als Mannlehen ausgetan und bleibt es Lehnsreversen zufolge seit 1414 und ist es auch 1585. Von 1610 bis 1761 ist Elbersdorf dann hessisches Lehen der von Boyneburg-Hohenstein, von 1758 bis 1823 der von Lindau (Reverse).

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die neu gebildete Stadtgemeinde Spangenberg eingegliedert, deren Stadtteil Elbersdorf wurde.

Besitz

Ortsadel:

Adlige 1220-1364 genannt

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Die Pfarrei wird 1394 als hessisches Lehen der von Bischofferode genannt (Rev.).
  • Im 18. Jahrhundert umgebaute mittelalterliche Saalkirche mit Rechteckchor und Westturm, an der Nordseite des Chores mittelalterliche Kapelle. 1951 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Die protestantische Kirche ist 1585, 1872 und 1994 Filial von Spangenberg (mit Hof Kaltenbach)

Patronat:

Patron von Bischofferode

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Spangenberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Spangenberger Pfarrer Jost Droder um 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

1872: Klasse Spangenberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 392).

Juden:

Bis 1867 wird Friedhof in Binsförth genutzt, danach der Spangenberger.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Hospitäler:

1499 Stiftung eines Sondersiechenhauses durch Landgraf Philipp aus den Einkünften des aufgehobenen Klosters Heidau (Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 307)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Drei Mühlen: 1. Obermühle (Oberdorf 22) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad. Vermutlich handele es sich hierbei um die bei Schleenstein (1708/10) eingezeichnete Schleifmühle. Mühle 1897 abgebrannt, danach neu errichtet. Seit 1950 nicht mehr betrieben.

2. Mahlmühle (Oberdorf 12) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad, seit 1950 nicht mehr betrieben.

3. Kappel- oder Untermühle (Blaubach 18) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad, seit 1945 nicht mehr betrieben.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Elbersdorf, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4880> (Stand: 29.3.2022)