Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 32. Melsungen
Weitere Informationen
Elbersdorf
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Stadtteil · 235 m über NN
Gemeinde Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8 km ostsüdöstlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Ursprüngliches Straßendorf am Essebach westlich unterhalb des Schlossberges von Spangenberg. Kirche im Süden, dicht an Spangenberg, mit dem Elbersdorf zusammengewachsen ist. Moderne Siedlungsausdehnung nach Norden entlang des Essebaches. Anschluss zur Bundesstraße B 487, Verbindungsstraße nach Kaltenbach
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Ersterwähnung:
1220
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Historische Namensformen:
- Elbrichestorp, de (1220) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 7-8, Nr. 9]
- Elfri[ge]storhp (1219-1225) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 4]
- Elbrichsdorf (vor 1231) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 26 Nr. 23; vgl. Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 43, Nr. 60]
- Elberichesdorf, de (1313) [Landgrafen-Regesten online Nr. 607]
- Elbirsdorf (1338) [UA Kappel]
- Elbirstorff, zu; Helbirstorff, zu (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 53.54 (149)]
- Ewirsdorf (1384) [HStAM Bestand K Nr. 1, Bl. 78 Nr. 163/1]
- Elbisdorf (1440) [Archiv der Pfarrei Spangenberg]
- Elwersdorf (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Elbesdorff (1585) [Der ökonomische Staat, S. 90]
- Elbersdorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Dorf (1384)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1894
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Älteste Gemarkungskarte:
1703
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3546161, 5665430
UTM: 32 U 546069 5663603
WGS84: 51.12205° N, 9.658264° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634024030
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 363, davon 175 Acker (= 48.21 %), 39 Wiesen (= 10.74 %), 72 Holzungen (= 19.83 %)
- 1961 (Hektar): 357, davon 16 Wald (= 4.48 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 54 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 32 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 494, davon 492 evangelisch (= 99.60 %), 1 katholisch (= 0.20 %), 1 andere Christen (= 0.20 %)
- 1961: 705, davon 651 evangelisch (= 92.34 %), 43 katholisch (= 6.10 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1462/63: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, adliges Niedergericht als hessisches Lehen (s. Gericht)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg,
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Spangenberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Melsungen
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Gericht:
- um 1400 bis 1608 haben die von Bischofferode das Gericht von Hessen zu Lehen, dann die von Boyneburg-Honstein bis 1768, seitdem die von Lindau
- vor 1822: Amt Spangenberg
- 1822: Justizamt Spangenberg
- 1867: Amtsgericht Spangenberg
- 1879: Amtsgericht Spangenberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
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Herrschaft:
1231 bestätigt Graf Berthold von Ziegenhain folgende Schenkung, der einst sein Vater Graf Ludwig von Ziegenhain zugestimmt hat: der gräfliche Ministeriale Ritter Werner von Elbersdorf hat seine Eigengüter zu Elbersdorf zunächst Graf Ludwig zu Lehen aufgetragen, und nunmehr bei seinem Eitnritt in das Kloster Haina jedoch gebeten, ihrer Übereignung an das Kloster zuzustimmen.
Nach dem um 1376 entstandenen Lehenbuch Landgraf Hermanns II. ist das Gericht zu Elbersdorf und zu Kaldenbach mit allem Zubehör an Gerwig von Bischofferode als Mannlehen ausgetan und bleibt es Lehnsreversen zufolge seit 1414 und ist es auch 1585. Von 1610 bis 1761 ist Elbersdorf dann hessisches Lehen der von Boyneburg-Hohenstein, von 1758 bis 1823 der von Lindau (Reverse).
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die neu gebildete Stadtgemeinde Spangenberg eingegliedert, deren Stadtteil Elbersdorf wurde.
- Besitz ↑
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Ortsadel:
Adlige 1220-1364 genannt
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Die Pfarrei wird 1394 als hessisches Lehen der von Bischofferode genannt (Rev.).
- Im 18. Jahrhundert umgebaute mittelalterliche Saalkirche mit Rechteckchor und Westturm, an der Nordseite des Chores mittelalterliche Kapelle. 1951 renoviert
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Pfarrzugehörigkeit:
Die protestantische Kirche ist 1585, 1872 und 1994 Filial von Spangenberg (mit Hof Kaltenbach)
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Patronat:
Patron von Bischofferode
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Spangenberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Spangenberger Pfarrer Jost Droder um 1526.
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Kirchliche Mittelbehörden:
1872: Klasse Spangenberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 392).
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Juden:
Bis 1867 wird Friedhof in Binsförth genutzt, danach der Spangenberger.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Hospitäler:
1499 Stiftung eines Sondersiechenhauses durch Landgraf Philipp aus den Einkünften des aufgehobenen Klosters Heidau (Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 307)
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Drei Mühlen: 1. Obermühle (Oberdorf 22) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad. Vermutlich handele es sich hierbei um die bei Schleenstein (1708/10) eingezeichnete Schleifmühle. Mühle 1897 abgebrannt, danach neu errichtet. Seit 1950 nicht mehr betrieben.
2. Mahlmühle (Oberdorf 12) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad, seit 1950 nicht mehr betrieben.
3. Kappel- oder Untermühle (Blaubach 18) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad, seit 1945 nicht mehr betrieben.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- 775 Jahre Elbersdorf
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis, S. 172-173
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 111
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 392
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 206
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 61
- Zitierweise ↑
- „Elbersdorf, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4880> (Stand: 29.3.2022)