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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 32. Melsungen

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Körle

Ortsteil · 175 m über NN
Gemeinde Körle, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km nordnordwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen am Südwestrand der Söhre am rechten Fuldaufer. Moderne Siedlungsentwicklung nach Südosten und Nordwesten entlang des Flusses. Kirche in leicht erhöhter zentraler Lage.

Am Westrand parallel zu Fluss und Ort verlaufen die B 83 und die Bahnlinie.

Ersterwähnung:

1081

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1312)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1842-1843

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3536062, 5671007
UTM: 32 U 535974 5669178
WGS84: 51.172901° N, 9.514584° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634012020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 633, davon 403 Acker (= 63.67 %), 84 Wiesen (= 13.27 %), 54 Holzungen (= 8.53 %)
  • 1961 (Hektar): 665, davon 51 Wald (= 7.67 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 44 Haushalte
  • 1747: 58 Haushalte
  • 1885: 638, davon 638 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 1444, davon 1232 evangelisch (= 85.32 %), 191 katholisch (= 13.23 %)

Diagramme:

Körle: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Unteramt Melsungen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Melsungen
  • 1867: Amtsgericht Melsungen
  • 1879: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Körle. 1312 weist Landgraf Otto von Hessen Ritter Wiegand Riedesel und seinen Erben drei Mark Geld aus den Steuern der Dörfer Körle und Lobenhausen zu.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinden Empfershausen, Lobenhausen und Wagenfurth in die bestehende, nunmehr vergrößerte Gemeinde Körle eingegliedert. Zu deren weiterer Entwicklung s. Körle, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Körle.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vgl. Herrschaft
  • Ende des 11. Jahrhunderts ist Körle im Besitz des Klosters Hasungen. 1240 gelangt Eigengut in Körle an Graf Albert von Wallenstein.
  • 1340 wird Kloster Breitenau eine Hufe in Körle übertragen. 1341 lässt sich als Besitz der Herren von Löwen eine Hufe nachweisen, die jedoch 1357 gleichfalls an das Kloster Breitenau fällt.

Zehntverhältnisse:

1414 geht ein Viertel des Zehnten in Körle vom Abt von Hersfeld an die Brüder Eckhard und Friedrich zu Röhrenfurth (HStAD Bestand B 13 Nr. 105)

1432 und später nehmen die Riedesel diesen von der Abtei zu Lehen (HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 416)

Ortsadel:

Adlige um 1172

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • plebanus (1284 und1299)
  • parrochia (1299); angeblich bestand die Pfarrei schon vor 1275 (HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 28)
  • Klassizistischer Saalbau von 1829 mit spätromanischem Wehrturm (13. Jahrhundert)

Patrozinien:

  • Nikolaus [1477]

Pfarrzugehörigkeit:

1585 und 1872 ist Körle Filialpfarrei von Wollrode.

1980 Errichtung einer Pfarrstelle in Körle, in die Wagenfurth eingepfarrt und Empfershausen sowie Lobenhausen als Filialen eingegliedert werden.

Patronat:

Nach der Reformation: Landgraf (Mels. Salb. 1575)

Diakonische Einrichtung:

1926 besteht eine Gemeindediakoniestation; die Gemeindeschwester betreut auch Grebenau Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 301

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Körle, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4932> (Stand: 18.8.2023)