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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 30. Fritzlar

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Büraburg

Burg · 279 m über NN
Gemarkung Ungedanken, Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

1,5 km südwestlich von Fritzlar.

Lage und Verkehrslage:

1 km ostsüdöstlich von Ungedanken. Auf einem ca. 12 Hektar großen, nach Osten vorspringenden, im Nordosten und Süden steil abfallenden Bergsporn am Rande des Kellerwaldes befinden sich die schwachen Reste (Gräben) der frühmittelalterlichen Befestigungsanlage; Gelände teilweise unter Wald. Kirche auf höchster Stelle des Bergplateaus.

Ersterwähnung:

742

Siedlungsentwicklung:

Siedlung: Vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Platzes bis ins 5. Jahrhundert; kaiserzeitlicher Friedhof am östlichen Aufgang der Burg.

Burg: Aufgrund des Fundmaterials bestand die frühmittelalterliche Anlage vom späten 7. Jahrhundert bis um 850. Die Anlage der Büraburg ist historisch in Zusammenhang zu stellen mit der Erfassung des nordhessischen Raumes durch die fränkische Reichsgewalt (besonders im 8. Jahrhundert); als königliche Burg behielt die Büraburg ihre militärische Bedeutung noch während der Sachsenkriege Karls des Großen.

Historische Namensformen:

  • Buraburg (742) [VIII/IX] (Monumenta Germaniae Historica Epistolat sel. l, 1916 Nr. 50 S. 81)
  • Buriaburg (774) [IX]
  • Buriburg (774) [IX]
  • Burburc (1189) [UB Mainz 2,2, S. 856-857, Nr. 520 = Urkunden Kloster Hardehausen, S. 56, Nr. 16]
  • Burcborch (1234)
  • Burborch (1266)
  • Bureburg (1266)
  • Burborg (1266)
  • Burberg (1266)
  • Burberch (1266)
  • Burber (1339)
  • Burgberghe, tzwischen dem (1490)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 742: oppidum
  • 774: castrum
  • 1274, 1279 und 1307: mons
  • 1340: wüst
  • 1454: geholcz

Burgen und Befestigungen:

  • Frühmittelalterliche Befestigungsanlage mit birnenförmigem Umriss; Länge 340 m (Ost-West), Breite 300 m (Nord-Süd). Die mehr als 1 km lange Ringmauer umschloss ein Areal von ca. 8 Hektar; älterer Mauerbering der zweiphasigen Befestigung aus dem Ende des 7. Jahrhundert; jüngere Ummauerung um 700; um 750 noch einmal in Teilen verstärkt.
  • Steinerner Torturm der 2. Bauphase an der Südost-Ecke; weitere Türme an Nordwest-Ecke und Südwest-Ecke vermutet. Vorgelagerte Spitzgräben besonders im Osten und Westen. 3 Tore im Nordwesten, Süden und Südosten, die mehrfach um- und ausgebaut wurden.
  • Dichte Innenbebauung nachweisbar. Vorburg vor der Ost-Mauer von vielleicht 4 Hektar Größe.
  • Zur Burg gehörten mindestens 2 Bestattungsplätze, davon einer im Innenbereich bei der Kirche, der andere unterhalb des Berges am östlich Zufahrtsweg.
  • Kirche ursprünglich Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor Anfang 8. Jahrhundert. Um 1100: Einzug eines Triumphbogens. Anfang 13. Jahrhundert: Abbruch und Neuerrichtung auf alten Fundamenten.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3516641, 5665107
UTM: 32 U 516560 5663281
WGS84: 51.120762° N, 9.236619° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63400508001

Einwohnerstatistik:

  • 1340: wüst
Verfassung

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 742-746: Bistum, bis 786: Mainzer Chorbistum
  • 1189: ecclesia, pastor
  • 1234: plebanus
  • 1323: rector ecclesie

Patrozinien:

  • Brigida (Brigitta); Wigbert; Bonifatius

Pfarrzugehörigkeit:

Im 8. Jahrhundert Bischofskirche, später Pfarrkirche, die 1345 der Stiftsscholastrie Fritzlar einverleibt wird.

1335: zur Pfarrei gehören die waldeckischen Dörfer Wega und Mandern, sowie die Wüstung Holzheim; kurz vor der Reformation: Braunau (Altkreis Waldeck), Wenzigerode, Ungedanken, Rothelmshausen.

Klöster:

  • Kirche und Kloster St. Brigida auf dem Büraberg.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archipresbyterat Fritzlar.

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

774 erfolglos durch die Sachsen belagert.

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Mittelpunkt der fränkischen Reichsgewalt im nordhessischen Raum, besonders im 8. Jahrhundert. Kurzzeitig Bischofssitz.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Büraburg, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4029> (Stand: 29.8.2023)