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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 53. Schwarzenborn
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Lenderscheid

Lenderscheid

Ortsteil · 330 m über NN
Gemeinde Frielendorf, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11 km nördlich von Neukirchen

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen in Talmündungslage. Am Eintritt eines von Südwesten in die Talenge des Niederbachs mündenden Seitentals Kirche mit ehemaligem Gutshof in zentraler Lage. Nach Nordwesten anschließend die dörfliche Siedlung in linearer Ausrichtung auf den Straßenverlauf. Ebenso im Osten im Anschluss an den Dorfteich, wo sich die Siedlung hangaufwärts beiderseits der Straße nach Leuderode fortsetzt. Moderne Wohnsiedlung im Nordosten und Süden.

Straße von Leuderode (Altkreis Fritzlar-Homberg) vergabelt sich im nördlichen Ortsbereich nach Siebertshausen bzw. Lanertshausen. Auf der überörtlichen Durchgangsstraße, etwa in Ortsmitte, stand 1769 eine geleitete Linde.

Ersterwähnung:

1197

Historische Namensformen:

Ortsteile:

  • Lanertshausen (ab 15.09.1968 - 30.12.1971)
  • Siebertshausen (ab 01.07.1970 - 30.12.1971)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1883

Älteste Gemarkungskarte:

1769

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3526326, 5648166
UTM: 32 U 526241 5646346
WGS84: 50.968122° N, 9.373715° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634004070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 786 stellbares Land, 617 Wiesen, 37 Gärten, 12 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 405, davon 213 Acker (= 52.59 %), 124 Wiesen (= 30.62 %), 28 Holzungen (= 6.91 %)
  • 1961 (Hektar): 405, davon 40 Wald (= 9.88 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 42 Hausgesesse.
  • 1639: keine Angaben. 1681: 28 Hausgesesse (zusammen mit Großropperhausen 5 Ausschuss).
  • 1783: 2 Schmiede, 1 Schneider, 1 Leineweber, 2 Maurer, 3 Branntweinschenken, 1 Müller, 1 Schreiner, 1 Brauer, 1 Schuhmacher, 1 Musikant, 1 Handelsjude, 1 Lohnschäfer, 1 Tagelöhner.
  • 1783: 64 Haushalte, 309 Menschen.
  • 1834: 415, 1885: 344 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 23 Ackerbau, 14 Gewerbe, 36 Tagelöhner.
  • 1861: 393 evangelisch-reformierte, 1 evangelisch-lutherischer, 2 römisch-katholische Einwohner.
  • 1885: 344, davon 344 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 349, 1939: 334, 1950: 488, 1961: 418 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 107 Land- und Forstwirtschaft, 67 produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 418, davon 376 evangelisch (= 89.95 %), 40 katholisch (= 9.57 %)

Diagramme:

Lenderscheid: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1437 und später: Gericht (Groß-)Ropperhausen, dessen Zubehör 1569 und später unter den Orten des Gericht am Spieß (Frielendorf) erscheint
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

Gemeindeentwicklung:

Am 15.9.1968 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform Lanertshausen in die Gemeinde Lenderscheid eingegliedert, gefolgt am 1.7.1970 von der Gemeinde Siebertshausen. Am 31.12.1971 gingen die drei ehemaligen Gemeinden wiederum als einzelne Ortsteile in der Gemeinde Frielendorf auf.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1197 hat Kloster Spieskappel Einkünfte von 16 Schilling in Lenderscheid.
  • 1249 erwirbt das Kloster vom Pleban Eberhard von Ropperhausen im Tausch eine Hufe in Lenderscheid.
  • 1366 erhält Spieskappel Einkünfte der von Gilsa in Lenderscheid verpfändet.
  • 1461 erwirbt Spieskappel ein Gütchen von den von Rückersfeld.
  • 1505 fordern die Landgrafen die Amtsträger der Stadt Homberg auf, Spieskappel im Besitz seiner Äcker, Rottwiesen und Zehnten zu Lenderscheid, Schloßrode und Siebertshausen zu schützen.

Zehntverhältnisse:

1254 bekunden die von Holzheim den Verkauf des Zehnten zu Lenderscheid an Spieskappel unter gleichzeitiger Auflassung an ihre Lehnsherren, die von Uttershausen. Diese resignieren den Grafen von Reichenbach und jene Kloster Hersfeld.

1505 fordern die Landgrafen die Amtsträger der Stadt Homberg auf, Spieskappel im Besitz seiner Äcker, Rottwiesen und Zehnten zu Lenderscheid, Schloßrode und Siebertshausen zu schützen.

1574 ist der Zehnte zu Lenderscheid landgräfliches Lehen der von Gilsa.

Ortsadel:

1269-1272 (Helbig, Amt Homberg, S. 113).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

Als Filialkirche 1441 wie auch später bei Großropperhausen eingepfarrt (Helbig, Amt Homberg, S. 121).

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Großropperhausen Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ropperhäuser Pfarrer Johannes Hersfeld um 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605.

Juden:

1783: 1 Handelsjude.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lenderscheid, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4659> (Stand: 18.8.2023)