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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg
Gerichtsstätten
Lindenplatz in Niedervorschütz

Niedervorschütz

Stadtteil · 172 m über NN
Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km westnordwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß und lockerer Gehöftanordnung südlich der in die Eder mündenden Ems. Kirche am Westrand, moderne Wohnsiedlung im Südosten. Durch den Ort führt die B 254 von Homberg/Efze nach Kassel. Weitere Verbindungsstraßen nach Gudensberg, Maden, Böddiger, Felsberg, Lohre und Obervorschütz

Ersterwähnung:

1209

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Zu den älteren Belegen ohne das Bestimmungswort Nieder- (bzw. inferior) vgl. auch Obervorschütz.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf und Gemarkung (1295)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1959

Älteste Gemarkungskarte:

1694

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3526896, 5668329
UTM: 32 U 526811 5666501
WGS84: 51.149334° N, 9.383325° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634003140

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 487, davon 342 Acker (= 70.23 %), 47 Wiesen (= 9.65 %), 45 Holzungen (= 9.24 %)
  • 1961 (Hektar): 491, davon 20 Wald (= 4.07 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Niedervorschütz: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1413: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Böddiger
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Felsberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Felsberg
  • 1867: Amt Felsberg
  • 1879: Amtsgericht Felsberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1337 erwerben die von Dalwigk ein Viertel der Rechte am Dorf von den von Schartenberg Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 58). Die andere Hälfte haben die von Spiegel inne.

1380 hatten die von Spiegel die Hälfte des Gerichts als hessisches Lehen inne.

Von 1428-1810 ist die Hälfte von Niedervorschütz hessisches Lehen der Meisenbug.

1413 erscheint Niedervorschütz in den landgräflichen Amtsrechnungen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadtgemeinde Felsberg als Stadtteil eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Die frühen Nachrichen zu Besitz des Klosters Hasungen in Vorschütz lassen sich nicht eindeutig zuordnen (vgl. daher auch Obervorschütz). Da jedoch 1274 explizit Hasunger Besitz in Niedervorschütz genannt wird, ist es wahrscheinlicher, dass sich auch die älteren Erwähnungen hierauf beziehen.
  • 1081: Erzbischof Siegfried I. von Mainz bestätigt dem Kloster Hasungen in einer gefälschten Urkunde Schenkungen, darunter 4 Hufen zu Vorschütz. 1151: Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt dem Kloster Hasungen die Schenkungen des Trutwin von Gran, der dafür Güter in Vorschütz und Gran erhält. 1154/59 erwirbt Abt Hildebold Hasungen eine Hufe in Vorschütz. 1200/25: Kloster Hasungen hat einen Hof zu Vorschütz gekauft. 1274 verkauft das Kloster Hasungen zwei Hufen in Niedervorschütz dem Kloster Haina.
  • 1293 und 1295 verkaufen die Meisenbug u.a. ihren Hof in Niedervorschütz an Kloster Haina. 1307 verkaufen Ritter Herbert von Wichdorf und seine Ehefrau Gisela dem Kloster Haina zwei ihnen gehörige Hufen in Dorf und Gemarkung Niedervorschütz

Zehntverhältnisse:

1209: Stift Fritzlar hat Zehnteinkünfte zu Niedervorschütz; ebenso um 1310

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

1585 noch eigenständige Pfarrei

1652 Filialkirche von Böddiger

Patronat:

Das Patronat gehört 1585 denen von Dalwigk

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Sifrid Ratz ca. 1536

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

vgl. Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Niedervorschütz, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4955> (Stand: 30.3.2022)