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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 22. Besse
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Holzhausen (Edermünde)

Holzhausen am Hahn

Ortsteil · 184 m über NN
Gemeinde Edermünde, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,5 km nordöstlich von Gudensberg

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung am Nord-Ufer des Pilgerbaches unterhalb des Hahn-Berges. Kirche mit Kirchhof am Hang im nördlichen Randbereich der Siedlung. Moderne Wohnsiedlung südlich des Pilgerbachs.

Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel zieht westlich am Ort vorbei;

Straße von Besse gabelt sich im Ortsbereich nach Guntershausen, Grifte und Haldorf.

Ersterwähnung:

800

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Nach Urkunden Kloster Hardehausen, S.78, Nr. 45, ist der Beleg zu 1212 auf dieses Holzhausen und nicht auf Holzhausen südlich von Immenhausen zu beziehen.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1884

Älteste Gemarkungskarte:

1685

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3529523, 5675645
UTM: 32 U 529437 5673815
WGS84: 51.214964° N, 9.421468° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634002040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 825 Land, 162 Wiesen und Weinberge.
  • 1885 (Hektar): 316, davon 246 Acker (= 77.85 %), 38 Wiesen (= 12.03 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 315, davon 2 Wald (= 0.63 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 18 Hausgesesse.
  • 1682: 18 Hausgesesse.
  • 1735: 27 Mannschaften. 1742 und 1747: 28 Häuser bzw. Hausgesesse. 1750: 163 Einwohner.
  • 1834: 308, 1885: 323 Einwohner.
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
  • 1885: 323, davon 323 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 376, 1939: 388, 1950: 562, 1961: 559 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 71 Land- und Forstwirtschaft, 109 Produzierendes Gewerbe, 50 Handel und Verkehr, 24 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 559, davon 467 evangelisch (= 83.54 %), 87 katholisch (= 15.56 %)

Diagramme:

Holzhausen am Hahn: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 800: in pago Hassorum
  • 1158: in pago Hessiga
  • 1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht von Grifte, peinliches Gericht Hessen
  • 1742: Amt Gudensberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton und Friedensgericht Gudensberg
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • Flurname Galgengraben.
  • 1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht von Grifte, peinliches Gericht Hessen
  • vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
  • 1822: Justizamt Gudensberg
  • 1867: Amtsgericht Gudensberg
  • 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
  • 1879: Amtsgericht Gudensberg
  • 1971: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1163: Holzhausen vielleicht bereits mainzisches Lehen der Hund von Kirchberg. Die von Grifte besitzen das halbe Dorf Holzhausen.

1430: Im Streit zwischen den von Dalwigk, Hund und von Grifte erhalten die Hund 3 Viertel, die von Dalwigk und die von Grifte zusammen ein Viertel des Dorfes Holzhausen.

1437: Reinhard und Friedrich von Dalwigk tragen dem Landgrafen Ludwig das Dorf Holzhausen (ausgenommen ein Viertel des Hofes von Heinrich Hagedorn und ein Viertel des Schaumlöffel`schen Hofes) zu Lehen auf und erhalten es mit anderen Gütern zu Mannlehen.

1448: Landgraf Ludwig weist Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen das Dorf Holzhausen zu, ausgenommen die Anteile der von Grifte, Schaumlöffel und Hagedorn und ein Achtel des Gerichts Holzhausen (ein Achtel des Gerichts Holzhausen tragen die von Grifte zu Lehen).

1461: 7 Achtel des Dorfes Holzhausen sind hessisches Lehen der von Hertingshausen.

1478: Eckebrecht von Grifte setzt seiner Frau das halbe Dorf Holzhausen aus.

1575/85: Amt Gudensberg; niederes Gericht von Grifte, peinliches Gericht Hessen.

1649: Landgräfin Amalie Elisabeth kauft von den von Grifte`schen Erben (von Malsburg, Hundelshausen, Meisenbug) Dorf Holzhausen.

Gemeindeentwicklung:

Ab 31.12.1971 Ortsteil der Gemeinde Edermünde (Sitz).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 800: Stift Hersfeld hat Besitz in Holzhausen.
  • 1081: Erzbischof Siegfried I. von Mainz bestätigt dem Kloster Hasungen seinen Besitz, darunter auch die Schenkung des vicus Holzhausen durch Herzog Otto (Fälschung).
  • 1111-37: Erzbischof Adalbert I. von Mainz erwirbt für seine Kirche unter anderem auch Holzhausen (mit predia und familia) von Udalrich und die Burg Holzhausen von Graf Werner.
  • 1158: Kaiser Friedrich I. belehnt Herzog Heinrich den Löwen für Güter im Neckargau und zu Holzhausen mit solchen in der Grafschaft und Forst im Harz.
  • 1212 überlässt Landgraf Hermann von Thüringen das Eigengut zu Holzhausen und Schöneberg, das bisher Hermann Meisenbug von ihm zu Lehen hatte, an das Kloster Hardehausen.
  • 1299: Hermann Hund von Holzhausen verkauft dem Kloster Berich Güter zu Holzhausen.
  • 1439: Fruchtzins für Kloster Ahnaberg aus Vorwerk Holzhausen.
  • 1471: Landgraf Ludwig belehnt Philipp von Twiste mit 3 Huben zu Holzhausen.
  • 1567: Hans von Grifte verkauft dem Schultheißen zu Gudensberg einen Zins aus Holzhausen.
  • 1614: Landgraf Moritz belehnt die von Hertingshausen mit Hof und Zehnten zu Holzhausen; folgend Belehnungen bis 1644.

Zehntverhältnisse:

1209: Stift Fritzlar hat Zehnteinkünfte zu Holzhausen, um 1310 den Zehnten.

1469: Die von Elben verkaufen dem Kloster Breitenau ihren Zehnten zu Holzhausen.

1614: Landgraf Moritz belehnt die von Hertingshausen mit Hof und Zehnten zu Holzhausen; folgend Belehnungen bis 1644.

Ortsadel:

1163-1430.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1569 und später: Holzhausen Filiale von Grifte.

1780 und später: eingepfarrt nach Grifte.

1960: Filiale von Grifte.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Grifte, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grifter Pfarrer Heinrich Ratz um 1527.

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1454: Durch Johann Meisenbug niedergebrannt.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Holzhausen am Hahn, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4425> (Stand: 31.3.2020)