Historisches Ortslexikon
- Messtischblatt
- 4721 Naumburg
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Topografische Karten
- KDR 100, TK25 1900 ff.
- Historische Karten
- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 21. Niedenstein
Weitere Informationen
Bründersen
-
Stadtteil · 305 m über NN
Gemeinde Wolfhagen, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Dorf
-
Lagebezug:
3,5 km südöstlich von Wolfhagen
-
Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss in ebenem Gelände. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führen die B 251 (Korbach-Kassel) sowie die K 107 nach Wolfhagen und Altenstädt.
-
Ersterwähnung:
1081
-
Siedlungsentwicklung:
1334 ist das landgräfliche Dorf Bründersen wüst. 1435 erscheint es ebenfalls noch als wüst (Dalwigksche Lehen). 1438 heißt es aber Dorf und Dorfmark. 1448 benennte man Bründersen erneut als Wüstung. 1454 wird es nunmehr als Hof bezeichnet. 1515 erscheint es dann als Dorf und Wüstung.
-
Vorbemerkung Historische Namensformen:
Ob es sich bei Brunkeresheigon (1081) um einen eigenständigen Siedlungsplatz Brüngershagen oder um eine Ortsnamenvariante handelt, ist nicht zu entscheiden.
Bei dem Beleg von 1123 muss offen bleiben, ob er sich auf Bründersen oder auf Brüngershausen (wüst bei Jesberg) bezieht.
-
Historische Namensformen:
- Brungereshusun, in; Brunkerishusun, in; Brunkeresheigon, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Brungershusen, in (1123) [UB Mainz 1, S. 417-420, Nr. 514]
- Brungereshusen, in (1154/59) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 599; Druck: Stumpf, Acta Maguntina seculi XII. Urkunden zur Geschichte des Erzbisthums Mainz im zwölften Jahrhundert, S. 73-74, Nr. 70]
- Brungersen (1180) [HStAM Urk. 27 (Urkundenarchiv Hasungen)]
- Brunckirssin, in (1180) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 605]
- Brungeressen, in (1206) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 97-98, Nr. 208]
- Brungersen, in; Brungershen, in (1219-1229) [Benninghoven, Orden der Schwertbrüder, Quellen- und Urkundenanhang, S. 417, Nr. 4; Original HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 9]
- Brungersin, in (1231) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 170-172, Nr. 367]
- Brungersen, in (1253) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 36]
- Brungerschir (1334) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 180]
- Brungherschen (1438) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10588]
- Brunderssen (1515) [HStAM Bestand S Nr. 352]
- Bringelschen (1584) [Generalrepertorium Bründersen]
- Brunnelsen (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV.]
- Bründersen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
-
Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1253)
- wüstes Dorf (1334)
- Wüstung (1435) [Landgrafen-Regesten online Nr. 3070]
- Dorf und Dorfmark (1438) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 439]
- Wüstung (1448)
- Hof (1454) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 456]
- Dorf und Wüstung (1515)
-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Umlegung der Flur:
1891
-
Älteste Gemarkungskarte:
1776
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3513229, 5684545
UTM: 32 U 513150 5682711
WGS84: 51.29557° N, 9.188602° O OpenLayers - Statistik ↑
-
Ortskennziffer:
633028020
-
Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 392, davon 300 Acker (= 76.53 %), 15 Wiesen (= 3.83 %), 57 Holzungen (= 14.54 %)
- 1961 (Hektar): 411, davon 48 Wald (= 11.68 %)
-
Einwohnerstatistik:
- 1585: 20 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 57 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 453, davon 453 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 624, davon 557 evangelisch (= 89.26 %), 60 katholisch (= 9.62 %)
- 1970: 615 Einwohner
-
Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
-
Verwaltungsbezirk:
- Ursprünglich bis zur Reformation Vogtei Hasungen
- 1534: Landgrafschaft Hessen, Amt Wolfhagen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Stadt und Amt Wolfhagen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wolfhagen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen, Stadt Wolfhagen (s. Gemeindeentwicklung)
-
Altkreis:
Wolfhagen
-
Gericht:
- Nach 1534 hatten die von Malsburg die niedere Gerichtsbarkeit inne, beanspruchten aber zeitweise auch das peinliche Gericht. Die endgültige Abtretung des Gerichts erfolgte 1787.
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1867: Amtsgericht Wolfhagen
- 1879: Amtsgericht Wolfhagen
-
Herrschaft:
1435 erhalten Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen von Landgraf Ludwig [I.] als Mannlehen die drei Wüstungen Ippinghausen, Zabenhausen und Bründersen (Brungershusen). 1448 verzichten Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen nach der erneuten Niederlage gegen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischof von Mainz auf die Weidelsburg und den Großteil ihrer Güter, u.a. auf Bründersen. 1534 wird es von der Vogtei Hasungen getrennt und mit dem Niedergericht als landgräfliches Lehen an Hermann von der Malsburg ausgetan. 1787 verzichten die Malsburger auf ihren Anteil an der Hohen und Niederen Gerichtsbarkeit zugunsten der Landgrafen von Hessen.
-
Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Wolfhagen, deren Stadtteil Bründersen seitdem ist.
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1081 bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem Kloster Hasungen den Besitz von einem Mansus in Bründersen. Besitz dieses Klosters wird auch in den folgenden Jahrhunderten erwähnt. 1154/59 erwirbt Abt Hildebold von Hasungen vier Hufen in Bründersen. 1180 bekennt der Abt von Hasungen, dass er einige Hufen in Bründersen (Brunckirssen) eingelöst habe.
- 1206 und 1231 bestätigen Papst Innozenz III. bzw. Gregor IX. dem Kloster Werbe den Besitz eines Mansus in Bründersen.
- Vor 1229 schenken Abt und Konvent von Hasungen der livländischen Kirche in Riga eine Hufe Land, die spätestens 1229 gegen ein Landstück bei Gershausen zurückgegeben wird.
- 1334 bekundet Landgraf Heinrich Herr von Hessen, dass er dem Abt und Konvent zu Hasungen tauschweise alle seine Einkünfte aus seinen wüsten Dörfern Holtzkirchen, Herbshausen, Bründersen, Obern Notfeld und Hildegersin ausser ½ Mark Vogtweizen aus Bründersen gegeben habe.
- Landgräfliches Dorf: 1437 und 1438 belehnte Hessen die von Dalwigk und von Hertingshausen mit Bründersen. 1438 verzichteten diese jedoch zu Gunsten des Klosters Hasungen darauf. 1448 gaben sie dementsprechend das Lehen zurück (GR von Dalwigk). 1534 belehnte Hessen die von der Malsburg mit Bründersen (Lehenrev.). Vom Kloster erhielten die von der Malsburg Bründersen zu Lehen, nach der Reformation von Hessen. 1787 traten die von der Malsburg das Dorf und die Gerichtsbarkeit an Hessen ab (GR von der Malsburg).
-
Zehntverhältnisse:
1253 überlässt das Kloster Hasungen vom Rottland des Dorfs Bründersen, dessen Eigentum und Zehnte ihm zustehe, dem Petersstift Fritzlar die Hälfte des Rottzehnten.
-
Ortsadel:
Adlige [Brunwartsen, Brunharsin im Register bei Schultze ist Braunsen in Waldeck]
- Kirche und Religion ↑
-
Ortskirchen:
- Alte Kirche 1542 erbaut, heutiger, gestreckter einschiffiger Saalbau, 1742 unter Verwendung des romanischen Mauerwerks errichtet. 1967 renoviert
-
Pfarrzugehörigkeit:
1545 soll Bründersen zur Pfarrei Schützeberg-Altenhasungen gehört haben. In der Folge war es ein Vikariat, das meist, nachweislich seit 1585, von Wolfhagen aus (Diaconus, Rektor, Metropolitan), 1790-1820 durch den Pfarrer von Martinhagen, 1833 ff. durch den Pfarrer von Istha versehen wurde (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 240). Später, so 1994, Vikariatsgemeinde von Wolfhagen.
-
Patronat:
Die Kirche wird zunächst vom Kloster Hasungen aus versehen.
1534 belehnt Landgraf Philipp die von der Malsburg mit dem Patronat.
-
Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Georg (Jürge) 2.5.1571
- Kultur ↑
-
Schulen:
1910 einklassige Volksschule
-
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Bründersen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2391> (Stand: 1.4.2022)