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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 17. Ermschwerd

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Nieste

Gemeinde · 260 m über NN
Gemeinde Nieste, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12,5 km östlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am gleichnamigen Bach am Westrand des Kaufunger Waldes. Kirche in zentraler Lage. Der Ortskern ist von drei Seiten direkt von der Landesgrenze nach Niedersachsen umgeben. Im Westen des Gemeindegebiets befindet sich der Geroldsberg mit den Resten der Burg Sensenstein, wo sich heute ein Jugendhof erhebt (Sensenstein (Jugendhof)).

An der heutigen L3237 und der K6 nach Kaufungen gelegen.

Ersterwähnung:

1281

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Windhausen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1352)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1903/04

Älteste Gemarkungskarte:

1710-1720

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3546881, 5686728
UTM: 32 U 546788 5684893
WGS84: 51.313416° N, 9.671327° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633019000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 217, davon 95 Acker (= 43.78 %), 98 Wiesen (= 45.16 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 397, davon 89 Wald (= 22.42 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Nieste: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1536: Kondominat zwischen Landgrafschaft Hessen, Amt Neustadt Kassel Herzogtum Braunschweig, Amt Münden
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Waldau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Kassel

Gericht:

  • bis 1822: Amt Waldau
  • vor 1831: Königreich Hannover
  • 1831/1832: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Oberkaufungen
  • 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1945: Amtsgericht Kassel

Herrschaft:

Mit dem Vertrag von 1536 gehört Nieste als Kondominat der Langrafschaft Hessen und dem Herzogtum Braunschweig zu gleichen Teilen. Nur die Kirche wurde nicht aufgeteilt.

1831/32 trat das Königreich Hannover in einem Staatsvertrag seine Hälfte an das Kurfürstentum Hessen gegen die hessische Enklave Laubach ab.

Gemeindeentwicklung:

Nur aus einem Dorf bestehende Gemeinde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1352 bekundet der Abt zu Fulda, dass Ditmar von Bimbach (Bienbach) und seine Frau Viola an Heinrich von Brenden Renten aus ihren Gütern zu Nieste verkauft haben.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Niestkirche (1536)
  • Vorgängerbau im Kern romanisch, heutige Pfarrkirche in neogotischer Form nach Plänen von Georg Gottlob Ungewitter 1864-1866 errichtet.

Patrozinien:

  • Anna

Pfarrzugehörigkeit:

1588 Filial von Uschlag (Niedersachsen), 1852 mit eigenem hessischen Vikar ausgestattet, 1858 zur Pfarrei erhoben. Von 1858-1873 hessisch. Die St. Anna-Kirche in Nieste (Kasseler Straße) gehört zur evang.-luth. Kirchengemeinde im Obergericht (ev.-luth. Dreieinigkeits-Kirchengemeinde Escherode-Nieste) und damit zum Kirchenkreis Münden des Sprengels Hildesheim-Göttingen der hannoverschen Landeskirche

Beginen:

1476 existiert eine Klause (Einsiedelei).

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat von St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Waldwirtschaft, vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts auch Glashütten. Zeitweise Abbau von Eisenerz unterhalb des Sensensteins. Zwischen 1830 und 1900 Leinenweberei

Mühlen:

Dorfmühle am Nord-West-Ausgang von Nieste in Richtung Oberkaufungen (Kaufunger Straße 13). Mit dem Wasser der Nieste Antrieb eines oberschlächtigen Wasserrades zum Mahlen von Getreide. Betrieb 1956 eingestellt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Nieste, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2008> (Stand: 28.8.2023)