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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 23. Oberkaufungen
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Eschenstruth

Weitere Informationen

Eschenstruth

Ortsteil · 350 m über NN
Gemeinde Helsa, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

14,5 km südöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf am Südwestrand des Kaufunger Waldes mit regelhaften Grundrissmerkmalen und geringer Siedlungsdichte auf einer Anhöhe am linken Ufer der Losse. Ursprüngliche Ausdehnung ringförmig um die Kirche in zentraler erhöhter Lage. Jüngere Siedlungsentwicklung im Nordwesten und -osten sowie im Süden. Durch den Ort führt die L 3460 Richtung Westen nach Sankt Ottilien und Wattenbach, im Osten stößt sie auf die Leipziger Straße (B 7).

Ersterwähnung:

1126

Siedlungsentwicklung:

Die Entstehtung von Eschenstruth geht vermutlich auf eine Rodung des Klosters Kaufungen aus dem 11. Jahrhundert zurück.

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Stift Kaufungen.

Zum Siedlungszusammenhang mit der Errichtung der insgesamt neun Arbeitslager, die rund um das Werksgelände der Sprengstofffabrik Hirschhagen entstanden s.

„Eschenstruth, Lager „Esche“ für Arbeitskräfte der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau“ und Eschenstruth, Lager Gottschalk

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1909

Älteste Gemarkungskarte:

1776

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3546456, 5677188
UTM: 32 U 546364 5675357
WGS84: 51.227707° N, 9.663994° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633012010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 334, davon 149 Acker (= 44.61 %), 157 Wiesen (= 47.01 %), 1 Holzungen (= 0.30 %)
  • 1961 (Hektar): 809, davon 481 Wald (= 59.46 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Eschenstruth: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Kassel, Kaufunger Stiftsdorf
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Großalmerode
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Helsa

Altkreis:

Kassel

Gericht:

  • Die Gerichtsstätte lag wahrscheinlich am Bilstein zwischen Eschenstruth und Kaufungen (ZHG 32, 312), siehe dazu die dortige Bielsteinskirche
  • 1822: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Oberkaufungen
  • 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1945: Amtsgericht Kassel

Herrschaft:

Das Stift Kaufungen besitzt vielleicht schon 1126 hier alle Obrigkeit außer dem Halsgericht. 1353 wird ihm von den Landgrafen die Errichtung einer eigenen Schäferei in den Dörfern Wickenrode, Helsa, Eschenstruth, Lubisrode und Wellerode gestattet, in denen sie ansonsten außer der Halsgerichtsbarkeit alle Obrigkeit innehatten. Die Orte werden daher auch als Kaufunger Stiftsdörfer bezeichnet. Über den Umfang der Rechte des Stifts in Eschenstruth informiert das Kaufunger Salbuch von 1519 (W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 10-12)

Gemeindeentwicklung:

1.1.1951: Umgemeindung der Siedlung Waldhof (350 Einwohner) von Hessisch-Lichtenau (Landkreis Witzenhausen) nach Eschenstruth (Landkreis Kassel)

Am 1.8.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss von Eschenstruth, Helsa-Wickenrode und Sankt Ottilien zur neuen Gemeinde Helsa.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • vgl. Herrschaft und Zehnt

Zehntverhältnisse:

1126 gibt der Mainz Erzbischof Adelbert I. dem Kloster Kaufungen den Novalzehnten in Heiligenrode, Umbach, Bettenhausen und Eschenstruth zurück, den er eine zeitlang in Anspruch genommen hat. Die Äbtissin hatte nachgewiesen, dass dem Kloster der Zehnte von allen Rodungen zusteht.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrer (1398)
  • ecclesia (1436)
  • Romanischer Kern der wehrhaften Kirche mit querrechteckigem Westturm später verändert. Aufbau und Turmhaube 1784.

Pfarrzugehörigkeit:

1398 Pfarrei, 1521 noch selbstständig, 1536 und 1585 ist Eschenstruth nach Helsa eingepfarrt, 1747 wie noch 1872 Filial davon. Ab 1889 Sitz eines Hilfspfarrers. 1895 bildet Eschenstruth eine Pfarrei zusammen mit St. Ottilien, 1994 ist Eschenstruth Mutterpfarrei, St. Ottilien Filialgemeinde

Patronat:

1436 hat Kloster Kaufungen das Patronatsrecht inne.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat von St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Landwirtschaft, Bergbau und Leinenweberei

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Eschenstruth, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2262> (Stand: 22.9.2023)