Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4523 Hann. Münden
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 10. Veckerhagen

Weitere Informationen

Wilhelmshausen

Ortsteil · 129 m über NN
Gemeinde Fuldatal, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km nordöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Südwestrand des Reinhardswaldes am nördlichen Fuldaufer. Kern der Siedlung ist das alte Kloster, von dem noch die Kirche erhalten ist.

Im Süden, parallel zur Fulda, verläuft die Mündener Straße, eine Verbindungsstraße führt nach Holzhausen.

Der Ort hat seit 1909 einen Haltepunkt der Hann. Münden – Kassel ("Hannöversche Südbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 23.9.1856).

Siedlungsentwicklung:

Auf dem Höhenrücken zwischen Wilhelmshausen und Knickhagen in den Fluren "Über dem Kronbeutel und Eichholz befanden sich mehrere bronzezeitliche Grabhügel.

Am Anfang der historischen Entwicklung steht das Mitte des 12. Jahrhunderts gegründete Kloster Wahlshausen, nach dessen Aufhebung 1527 der Ort Wilhelmshausen durch systematische Neuansiedlung von Landgraf Wilhelm IV. 1572 angelegt wird.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Zu den Belegen vor 1572, die sich auf die Klosteranlage beziehen, vgl. Zisterzienserkloster Wilhelmshausen

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • claustrum (1300)
  • novam coloniam deductam esse Walhusium (1310)
  • filie sue [sc. des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig] de Walshusen (1324)
  • closters to Walshusen des grawen ordens (1387)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1911

Älteste Gemarkungskarte:

1709

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3540442, 5696759
UTM: 32 U 540352 5694920
WGS84: 51.404067° N, 9.58012° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633009060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 284, davon 212 Acker (= 74.65 %), 29 Wiesen (= 10.21 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 448, davon 75 Wald (= 16.74 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Wilhelmshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1550: Landgrafschaft Hessen, Amt Immenhausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Veckerhagen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Fuldatal (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis:

Kassel

Gericht:

  • bis 1822: Amt Grebenstein
  • 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
  • 1867: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1879: Amtsgericht Kassel

Herrschaft:

Nach der Übernahme des Klosterbesitzes siedelte Landgraf Wilhelm IV. zur Bewirtschaftung Bauern an. 1572 gründet er an der Stelle des aufgelösten Klosters das Dorf Wilhelmshausen.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Fuldatal.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

Zehntverhältnisse:

Im 13. Jahrhundert haben die Herren von Schöneberg den Zehnten zu Lehen ausgetan.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Zur Klosterkirche siehe Wilhelmshausen, Zisterzienserkloster
  • Erbaut um 1150, 1892 restauriert
  • 1585 Bitte an den Landgrafen um Beihilfe für den Neubau der Kirche, der 1587 durchgeführt wird.

Patrozinien:

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit:

Nach 1560 neu gebildeter Filialort von Holzhausen so auch 1872 und 1994. 1969 schließt sich Holzhausen mit Filialgemeinden dem Kirchenkreis Reinhardswald an.

Patronat:

1585: Landgraf von Hessen

Klöster:

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Joachim Leimbach, Pfarrer in Holzhausen um 1533-1587, bis 1526 Zisterziensermönch in Wahlshausen.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1564 ließ Landgraf Philipp eine Glashütte oberhalb von Wilhelmshausen anlegen, deren Hauptwerk sich an der Spiegelmühle befand. 1666 wurde das Eisenwerk nach Veckerhagen verlegt.

Mühlen:

Innerhalb der historischen Ortslage befanden sich die Ober- und die Untermühle, die vom Wasser des Mühlbaches angetrieben wurden. Die Obermühle hatte zwei, die Untermühle ein oberschlächtiges Wasserrad.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wilhelmshausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2286> (Stand: 10.11.2022)