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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 8. Listingen

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Westuffeln

Ortsteil · 197 m über NN
Gemeinde Calden, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km südwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf zwischen bewaldeten Hügeln in der flachen Talsenke der Nebelbeeke mit geringer Siedlungsdichte und einfachem, langgezogenem Grundriss. Kirche in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung im Norden und Nordosten.

Südlich des Dorfs verläuft die Bundesstraße 7, die von dieser abzweigende Landesstraße 3233 durchquert als Kasseler Straße den Ort.

Ersterwähnung:

965

Siedlungsentwicklung:

Bereits in der 965 gewählten Formulierung Vfloun et altera Vfloun kommt zum Ausdruck, dass zwei Uffeln existierten, das spätere West- und Burguffeln.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

vgl. Burguffeln

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (8./9. Jahrhundert)
  • villa (1308)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1893

Älteste Gemarkungskarte:

1723

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3522695, 5700042
UTM: 32 U 522612 5698202
WGS84: 51.434562° N, 9.325299° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633005060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1184, davon 666 Acker (= 56.25 %), 122 Wiesen (= 10.30 %), 224 Holzungen (= 18.92 %)
  • 1961 (Hektar): 1184, davon 227 Wald (= 19.17 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Westuffeln: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 965: Ufloun in pago hassorum
  • 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
  • 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • Gericht Schartenberg
  • 1822: Justizamt Grebenstein
  • 1867: Amtsgericht Grebenstein
  • 1879: Amtsgericht Grebenstein
  • 1945: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Der Landgraf von Hessen hat schon 1296 Güter der von Hausen in Uffeln und erhält 1397 die Eigengüter der Groppen von Gudenburg, die er ihnen als Lehen zurückgibt.

Im 14. Jahrhundert gehört die eine Hälfte des Dorfes denen von Schartenberg, die andere denen von der Malsburg. 1383 kommt nach dem Aussterben der Familie die schartenbergische Hälfte des Besitzes als heimgefallenes Lehen wieder an Hessen.

Die Herrschaft in Westuffeln wird seit dem 16. Jahrhundert zwischen den Landgrafen und den von Malsburg geteilt. 1787 geht die Hälfte derer von der Malsburg in hessischen Besitz über. 1397 gibt Otto Groppe von Gudenberg Landgraf Hermann seine Eigengüter und -höfe zu Westuffeln bei Schartenberg auf, nämlich 20 Hufen, 13 Äcker und 14 Kothöfe mit allem Zubehör, verzichtet auf alle Rechte daran und erhält sie vom Landgrafen als Mannlehen zurück.

Adolf Jungherzog zu Berg und Graf zu Ravensberg, belehnt 1404 Tiell Wulff von Godenburg mit den Gütern um Westuffeln und Ostuffeln, die Otto und Ludolf Grope von Godenburg zu Lehn hatten.

1787 verzichten die Malsburger auf ihren Anteil an der Hohen und Niederen Gerichtsbarkeit zugunsten der Landgrafen von Hessen.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Calden eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Das Kloster Fulda erhält im 9. Jahrhundert Besitz in Uffeln von einem Eggewin.
  • 965 schenkt Kaiser Otto I. dem Magdeburger Moritzstift den Königshof Rösebeck (Kreis Höxter, Stadt Borgentreich), zu dessen Zubehör Uffeln zählt.
  • 1307 haben die Wölfe von Gudenberg Besitz in Westuffeln.

Zehntverhältnisse:

1437 belehnt Herzog Gerhard von Jülich-Berg Hermann II. Riedesel und Reinhard von Dalwigk mit dem Zehnten in Westuffeln

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrer (1365)
  • Romanischer Westturm, Neugotisches Schiff 1883/83

Patrozinien:

  • Johannes (1527)

Pfarrzugehörigkeit:

Nach der Reformation zu Pfarrei Zierenberg, seit 1929 zum Kirchenkreis Hofgeismar. Im 20. Jahrhundert wurden die Pfarrstellen Westuffeln und Obermeiser im Erledigungsfall wechselseitig besetzt. 1974 wird die aufgehobene Pfarrstelle Obermeiser mit dem Kirchspiel Westuffeln, die ehemalige Filialgemeinde von Obermeiser Niederlistingen mit Wettesingen verbunden.

Patronat:

Zunächst ist der Kirchsatz ravenbergisches Lehen des Eckart von Röhrenberg und gelangt nach dessen Tode 1433 als Lehen des Herzogs von Berg in den Besitz derer von Riedesel und von Dalwigk.

1477 belehnt Herzog Wilhelm von Jülich den Hofmeister Hans von Dörnberg mit dem Patronat zu Westuffeln (Depos. v. Dörnberg. 1527 und ab 1585 ist das Patronatsrecht im Besitz derer von der Malsburg, die auch ihre Begräbnisstätte in der Kirche hatten

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Henricus Casselmann ca. 1527 bis ca. 1542, vor der Reformation Besitzer des Altarlehens St. Bartholomäus in Wolfhagen.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Neben der Hasenmühle existiert seit 1572 belegte Dorfmühle, die mit dem Wasser der Nebelbecke über ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wurde. 1953 Einsatz einer Turbine

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Westuffeln, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2101> (Stand: 4.7.2022)